Brasilien schmiedet Bündnis für E-Lkw-Korridor zwischen Rio und São Paulo

Auf der UN-Klimakonferenz COP30 in Belém haben die Regierung, der Lkw-Hersteller Traton und weitere Partner die E-Korridor-Initiative e-Dutra vorgestellt. Das Projekt soll dazu beitragen, den Schwerlastverkehr zwischen Rio de Janeiro und São Paulo zu dekarbonisieren.

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Bild: Volkswagen Caminhões & Ônibus

Rio de Janeiro und São Paulo sind die beiden größten Städte Brasiliens. In Rio leben rund 6,7 Millionen Menschen, in der Mega-Metropole São Paulo sogar knapp 12 Millionen – entsprechend groß ist der Bedarf an Gütern und Waren, die u.a. mit Lkw in die beiden Städte transportiert werden. Die Strecke zwischen Rio de Janeiro und São Paulo soll deshalb nun für den E-Lkw-Verkehr vorbereitet werden. Dabei geht es „nur“ um eine rund 450 Kilometer lange Strecke, denn gemessen an der Gesamtgröße von Brasilien liegen die beiden Metropolen relativ dicht beieinander.

Einer der Treiber der Initiative ist die Traton Group mit seiner in Brasilien aktiven Marke Volkswagen Truck & Bus (auch „Volkswagen Caminhões & Ônibus“ genannt). Zusammen mit einem Zusammenschluss aus Logistikern, Infrastrukturanbietern und der brasilianischen Regierung hat der Hersteller jetzt das Projekt „Laneshift e-Dutra“ beim COP30 vorgestellt. Es handele sich um „eine der größten Kooperationen des privaten Sektors zur Dekarbonisierung des Güterverkehrs in der brasilianischen Transportbranche“, so die Initiatoren.

Klar ist: Der e-Dutra-Korridor ist der erste geplante E-Korridor Brasiliens. Das Vorhaben ist dabei Teil der Global Green Road Corridors Initiative, die den Wissensaustausch zum Thema „grüne Straßenkorridoren“ weltweit unterstützt. Eine spezielle Erkenntnis aus anderen Projekten kommt dabei direkt in Brasilien zur Anwendung: Schon vor dem Bau müsse die Nachfrage und die Abstimmung der Interessengruppen gebündelt werden, um das Risiko von Investitionen in die Ladeinfrastruktur zu verringern und den Einsatz emissionsfreier Lkw wirklich zu beschleunigen, heißt es in einer begleitenden Mitteilung. Sprich: Es hilft, Investoren und spätere Anwender frühzeitig mit ins Boot zu holen.

Volkswagen Truck & Bus gibt an, inzwischen zusammen mit der LOTS Group bereits eine erste Fahrt mit einem Elektro-Lkw entlang des Korridors absolviert zu haben – unter Nutzung der bestehenden Infrastruktur. Und DHL Supply Chain, Amazon und Scania hätten ebenfalls begonnen, elektrische Frachtrouten in der Region zu betreiben, heißt es. Diese ersten Einsätze sollen dazu beitragen, den Infrastrukturbedarf zu ermitteln und die Fahrzeugleistung für eine groß angelegte Einführung zu verbessern.

„Die Elektrifizierung ist die Zukunft des Transportwesens“, kommentiert Andreas Follér, Chief Sustainability Officer bei Traton. „Aber wir müssen uns darüber im Klaren sein: Der Weg dorthin ist lang. Deshalb ist e-Dutra so wichtig. Wir kommen nicht mit Versprechungen zur COP30 in Belém – wir kommen mit Fortschritten. e-Dutra ist nicht nur ein Projekt, es beweist, dass Transformation möglich ist, wenn wir zusammenarbeiten.“

Roberto Cortes, Präsident und CEO von Volkswagen Truck & Bus, ergänzt: „Wir engagieren uns für die Entwicklung nachhaltiger Transportlösungen für alle. Deshalb sind wir als Initiator der Koalition beigetreten: um den Aufbau einer intelligenteren Mobilität für die nächste Generation zu unterstützen. Und unsere Partnerschaft mit verschiedenen Interessengruppen nutzt sicherlich die kollektive Kraft, die etwas bewirken wird.“

Volkswagen Truck & Bus gehört zu den Gründern der Koalition, die sich für den Einsatz von Elektrofahrzeugen im brasilianischen Straßengüterverkehr einsetzt.
Als erstes Etappenziel galt zunächst, die Eignung der Strecke für Elektro-Lkw zu prüfen und die umliegende Infrastruktur zu kartieren. „Durch die gewonnenen Erkenntnisse über die Fahrzeugleistung, die Routenoptimierung und die praktischen Anforderungen an groß angelegte kommerzielle Ladenetzwerke ist die Initiative gut positioniert, um den Einsatz zuverlässiger Ladestationen mit hoher Kapazität zu verhandeln und zu beschleunigen“, schreibt die Traton-Tochter.

Beim Aufbau des E-Korridors arbeitet Volkswagen Truck & Bus mit seiner Konzernmutter und 15 weiteren Institutionen zusammen, darunter Smart Freight Centre, Calstart, The Climate Pledge, C40 Cities, dem World Business Council for Sustainable Development, dem International Council for Clean Transportation und WRI Brasil sowie mehreren Privatfirmen. Hauptziel der Partner ist es, die für den Betrieb der Strecke mit Elektro-Lkw erforderliche Infrastruktur zu entwickeln.

Einen eigenen E-Lkw baut Volkswagen Truck & Bus in Brasilien derweil seit gut vier Jahren in Serie. Die südamerikanische Marke begann im Sommer 2021, den Verteiler-Lkw e-Delivery in der brasilianischen Stadt Resende zu bauen. Der Lkw ist für den städtischen Verteilverkehr bestimmt, als Kunde ist beispielsweise die Brauerei Ambev bekannt. Roberto Cortes gibt an, dass sein Unternehmen inzwischen „zur zweiten Generation der e-Delivery-Lieferungen“ übergegangen sei. Und: „Wir sorgen dafür, dass sich unsere gesamte Produkt- und Dienstleistungspalette weiterentwickelt.“

traton.com, en.vwtbpress.com

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