Ladenetze: Telekom steigt in Preiskampf um Kunden ein

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Die Deutsche Telekom wird ab Mitte Dezember einen deutschlandweit einheitlichen Tarif für das Laden an öffentlichen Stationen anbieten, der für das durch Hubject betriebene eRoaming-Netzwerk intercharge genutzt werden kann. Derweil starten auch Smatrics und EnBW Preisaktionen.

Um ihr Vorhaben in die Tat umzusetzen, stellt die Telekom die App „Telekom Ladestrom“ zur Verfügung, die mehr als 9.000 öffentlich zugängliche Ladepunkte im gesamten Bundesgebiet auflistet. Das neue Angebot startet zunächst testweise und mit einem Kampfpreis von zwei Cent pro Minute – unabhängig von der Ladegeschwindigkeit. Dieser Einführungspreis enthält die gesetzliche Mehrwertsteuer und ist bis zum 31. März 2019 gültig. Anschließend erhöht sich der Tarif auf 4 Cent pro Minute inkl. Mehrwertsteuer.

Um eine maximale Abdeckung zu gewährleisten, werde man sich über das von Hubject betriebene intercharge-Netzwerk mit möglichst vielen Anbietern von Ladesäulen verbinden, heißt es in einer Mitteilung des Magenta-Riesen. In der Praxis laden Elektroauto-Fahrer den Strom an den betreffenden Ladestationen über ihren Telekom-Account zu besagtem einheitlichen Preis, die Abrechnung erfolgt im Hintergrund über intercharge.

„Wir haben eine Tradition als Technologie-Treiber. Elektromobilität ist eine Zukunftstechnologie“, äußert Marcella Gäb, Leiterin Produktmanagement eMobility & Energie der Telekom. „Wir möchten ihre Verbreitung aktiv unterstützen und unseren Kunden ein Serviceangebot für ganz Deutschland machen.“ Den Ladenetzausbau forciert die Telekom übrigens parallel auch ganz unmittelbar: Im November nahm der Konzern die ersten eigenen öffentlichen Ladestationen in Betrieb – die Vorhut des vor einem Jahr angekündigten Aufbaus eines bundesweiten Netzes mit bis zu 12.000 öffentlichen Ladestationen für Elektroautos.

Digital Energy Solutions, ein Joint Venture von BMW und Viessmann, unterstützt die Telekom bei ihrem Markteintritt als E-Mobility Provider (EMP) im deutschen Markt. „Mit unserer Enabler-Plattform ermöglichen wir das automatisierte Kunden- und Ladekartenmanagement sowie die monatliche Abrechnung den Kunden und Ladesäulenbetreibern gegenüber“, beschreibt Florian Müller, Leiter der Business Unit „Energy Market Solutions“ bei Digital Energy Solutions, die Rolle des Unternehmens im Projekt. Konkret hat das Team um Florian Müller die technische Anbindung der Partner übernommen sowie die Einrichtung des Produkts, des Kundenmanagementsystems (CRM), die Abrechnung gegenüber Kunden, Ladenetzbetreibern (CPOs) und Hubject. Darüber hinaus gehören der Kundenservice sowie die Rechnungsprüfung zu den Aufgaben. In der Enabler-Plattform laufen die Fäden automatisiert zusammen: Sowohl die Kunden- und abrechnungsrelevanten Daten aus dem Ladeportal von Enio sowie alle Vorgänge innerhalb des Kundenlebenszyklus.

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Doch noch einmal zurück zu den Ladetarifen: Vor dem Hintergrund wachsender Konkurrenz buhlen derzeit auch etablierte Akteure vermehrt um die elektrisierte Kundschaft. So gewährt der österreichische Anbieter Smatrics seinen Kunden ab sofort und bis zum 28. Februar 2019 einen „Winter Bonus“ in Höhe von 20 Prozent auf die Ladeentgelte. Und auch die EnBW bietet E-Auto-Fahrern bis 15. Januar an, ihr Fahrzeug für maximal einen Euro je Ladevorgang an AC-Ladestationen und maximal 2 Euro an DC-Stationen zu laden. Die pauschalen Aktionspreise gelten an den EnBW-Ladestationen und den Ladestationen der Roaming-Partner bei Bezahlung über die App EnBW mobility+ und Ladekarte. Den Preiskampf im Autostrom-Markt eingeleitet hatte zuvor Maingau Energie. Mit dem Autostromtarif „EinfachStromLaden“ zahlen Vertragskunden an mehr als 34.000 Ladepunkten in Europa, davon 8.400 in Deutschland, nur 2 Cent pro Minute. Selbst spontanes Laden ohne Vertrag ist mit der Maingau-Karte ein Schnäppchen: Für 5 Cent pro Minute gibt’s selbst am DC-Lader Strom. Dass die Anbieter dabei draufzahlen, da sie beim Betreiber deutlich höhere Kosten abzurechnen haben, nehmen sie in Kauf, um Kunden zu gewinnen und zu binden.
telekom-ladestrom.de, smatrics.com, enbw.com

3 Kommentare

zu „Ladenetze: Telekom steigt in Preiskampf um Kunden ein“
michael
04.12.2018 um 03:03
wozu gibts gesetzliche Zahlungsmittel?
Jin
05.12.2018 um 08:25
zum einen das und zum andern, warum werden die Leute hier dauernd mit diesen dämlichen Zeittarifen beschissen? Ich kaufe den Strom kilowattweise und nicht nach Zeit, das wäre ja als würde ich an eine Tankstelle fahren und das Benzin dort auch nach Zeit abgerechnet würde, da würden sich einige aber beschweren.
Tom
05.12.2018 um 13:14
Hierzu lies mal hier: https://www.wiwo.de/unternehmen/auto/elektroautos-das-eichrecht-bremst-ladesaeulen-aus/22741264.html

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