Evergrande: Schulterschluss mit fünf Technik-Spezialisten

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Der chinesische Immobilienkonzern Evergrande holt sich für seine ambitionierten E-Auto-Pläne geballte Kompetenz an Bord. Das Unternehmen unterzeichnete nun offiziell Kooperationsvereinbarungen mit der FEV Group, EDAG, der IAV Group, AVL und Magna.

Evergrande kündigt zudem an, gemeinsam mit seinen Partnern 15 Modelle entwickeln und innerhalb von zehn Jahren fünf Millionen seiner Elektroautos verkaufen zu wollen. Die Bandbreite solle von Ultra-Luxus, über Luxus- bis zur Mittelklasse reichen, heißt es in einer begleitenden Pressemitteilung. Angeblich plant der Konzern, dafür 8.000 Fachleute einzustellen. Koordiniert werden die Marktaktivitäten im E-Mobilitätsbereich von der Tochtergesellschaft Evergrande New Energy Automobile Group.

Bei den fünf neuen Partnern, die ihre Verträge kollektiv am chinesischen Hauptsitz der Gruppe im südchinesischen Shenzhen unterzeichnet haben, handelt es sich um drei deutsche, einen österreichischen und einen kanadischen Konzern. Sie beackern die Felder Automobilforschung, -technik und -konstruktion, einschließlich der Bereiche Fahrwerk, Antriebsstrang, elektrisch-elektronischer Architektur, Fahrzeugintegration sowie Interieur. Namhafte Kunden sind bereits Hersteller wie Ferrari, Porsche, BMW, Mercedes-Benz, Audi, Toyota oder Ford.

Evergrande spricht vom ganz großen Wurf: „Die Gruppe strebt die weltweite Führung im Bereich der E-Fahrzeug-Technologien und -Produktionsqualität an“, so Xu Jiayin, Chairman der Evergrande Group. Der Deal sei ein wichtiger Meilenstein für Evergrande und China, aber auch von „bahnbrechender Bedeutung in der Geschichte der weltweiten Automobilindustrie“, heißt es in der Mitteilung wenig bescheiden weiter.

Fakt ist, dass Evergrande mächtig aufs Tempo drückt. Nach dem Markteintritt vergangenes Jahr verfügt die zuvor branchenfremde Gruppe inzwischen über chinesische Produktionsstätten in Guangzhou, Shanghai, Tianjin und Shenyang. Dort stellt das Unternehmen laut „Automobilwoche“ alle Modelle seiner Marke Hengchi her, die bereits heute alternativ angetriebene Fahrzeuge anbietet.

Um schnell konkurrenzfähig zu werden, hat Evergrande eine Reihe von Verträgen mit europäischen Unternehmen geschlossen. So kaufte sich die Gruppe im Januar dieses Jahres als neuer Haupteigentümer beim Elektroauto-Hersteller National Electric Vehicle Sweden (NEVS) ein, der wiederum wenig später 20 Prozent der Anteile des schwedischen Sportwagenherstellers Koenigsegg übernahm. Im Juli gründete Evergrande ein Joint Venture mit der deutschen Firma Hofer zur Entwicklung und Produktion von Elektroantrieben. Anfang dieses Monats erwarb das Unternehmen zudem das geistige Eigentum an der Chassis-Architektur 3.0 für Elektroautos des Zulieferers Benteler und der FEV Group.

Was die Produktion betrifft, investiert Evergrande umgerechnet rund 23 Milliarden Dollar in den Bau von drei Werken für Elektrofahrzeuge und deren Komponenten in Guangzhou. Geplant sind eine Produktionsstätte für nicht weniger als eine Million E-Autos jährlich und zwei weitere Werke für die Produktion von Batterien mit einer Gesamtkapazität von 50 GWh pro Jahr sowie von E-Motoren und elektronischen Steuerungssystemen.

Das erste Mal aufhorchen ließ Evergrande übrigens Mitte vergangenen Jahres als Investor bei Faraday Future. Der gemeinsam ausgehandelte und zwei Milliarden Dollar schwere Deal galt 2018 als Rettungsanker für das mit finanziellen Turbulenzen kämpfende Startup. Im Oktober 2018 hieß es dann überraschend, dass der Elektroauto-Hersteller aus der Vereinbarung mit Evergrande Health wieder aussteigen wolle. Es folgten gegenseitige Schuldzuweisungen, den Deal nicht eingehalten zu haben. Inzwischen ist aber Ruhe eingekehrt. Evergrande hält 32 Prozent der Anteile an Faraday Future.
automobilwoche.de, presseportal.de

2 Kommentare

zu „Evergrande: Schulterschluss mit fünf Technik-Spezialisten“
Jogi
27.09.2019 um 13:51
Geballte Staatswirtschaft: Stichworte "17+1, Made in China 2025, Belt and Road Initiative". Die dummen Europäer verkaufen ihre letzte Technologiedomäne.... aufwachen EU, da sind keine freundlich lächelnden Freunde am Werk. Ihr habt beim Onlinehandel keine globalen Wettbewerber, bei den Social Media nix, bei Erneuerbaren Energien überholt worden, autonomes Fahren und KI? Wann lernt ihr endlich, dass man Startups braucht und diese pro Jahr X Milliarden billiges Geld benötigen und auch verbrennen dürfen?
eMobilitätsberater K.D.Schmitz
30.09.2019 um 15:35
@Jogi: Ich glaube nicht das die EU dich von hier aus hört. Die Unternehmen auch nicht. Es passt zwar nicht ganz, aber ich denke der Aufruf von unserem Herrn Altmaier, vor ca. 1 1/2 Jahren, war schon wichtig. Auch in dem Batterie-Zell-Bereich wollte ja "DIE" Deutsche Wirtschaft nichts investieren.

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