ACEA fordert 90.000 öffentliche Ladepunkte für Lkw bis 2030

Der Dachverband der europäischen Fahrzeughersteller (ACEA) fordert verbindliche Ziele für die Errichtung von Ladestationen und Wasserstofftankstellen zur Versorgung von elektrischen Lkw in Europa – und untermauert diesen Vorstoß auch direkt mit konkreten Zahlen.

Um die CO2-Reduktionsziele der EU bis 2025 (-15 Prozent) und 2030 (-30 Prozent) erreichen zu können, muss die Zahl der Ladepunkte „von heute nahe Null auf etwa 90.000 öffentliche Punkte im nächsten Jahrzehnt ansteigen“, formuliert der in Brüssel ansässige Verband, der 16 europäische Pkw-, Lieferwagen-, Lkw- und Bushersteller vertritt. Was öffentlich zugängliche Wasserstofftankstellen für H2-Lkw betrifft, seien bis 2025 mindestens 50 und bis 2030 mindestens 500 nötig. Zurzeit gibt es europaweit 16 für Nutzfahrzeug geeignete Standorte.

„Die Einführung eines dichten Infrastrukturnetzes für alternativ angetriebene Lkw ist eine der wichtigsten Voraussetzungen für die Verwirklichung eines kohlenstoffneutralen Straßengüterverkehrs“, bekräftigt ACEA-Vorsitzender und Scania-Chef Henrik Henriksson. Im Detail fordert sein Verband bis 2025 mindestens 17.000 öffentlich zugängliche DC-Ladepunkte für Batterie-Lkw, darunter 4.000 mit einer Ladeleistung bis 100 kW, 11.000 mit bis zu 350 kW und 2.000 mit über 500 kW. Zudem bestehe ein Bedarf von mindestens 20.000 Depot-Ladepunkten.

Bis zum Jahr 2030 müssten diese Zahlen nach Vorstellung der ACEA dann auf mindestens 200.000 Depot-Lader und 90.000 öffentliche DC-Lader ansteigen. Letztere sollten sich den Berechnungen des Verbands zufolge in 50.000 DC-Ladepunkte mit bis zu 100 kW und jeweils 20.000 Ladepunkte mit bis zu 350 kW und über 500 kW Leistung aufteilen.

„Zweifellos hat unsere Branche derzeit mit unmittelbaren Problemen im Zusammenhang mit der COVID-19-Krise zu kämpfen“, äußert Henriksson. „Trotzdem behalten wir die langfristigen Klimaziele im Auge. Weder die Lkw-Branche noch die Politik können es sich leisten, das Thema jetzt fallen zu lassen.“ Der ACEA, der insgesamt acht Nutzfahrzeughersteller in seinen Reihen hat – DAF Trucks, Daimler Trucks, Ford Trucks, Iveco, MAN, Scania, Volkswagen Nutzfahrzeuge und Volvo -, erinnert in diesem Kontext auch daran, das noch technische Lade-Standards definiert und Standardisierungsprozesse angestoßen werden müssten. Außerdem sollten Verkehrsbetriebe Anreize erhalten, um ihrerseits frühzeitig in private und halböffentliche Depotlader zu investieren.

Schätzungen des Verbands zufolge braucht es 2030 eine Flotte von etwa 200.000 Batterie-Lastwagen in der EU in Betrieb sein, um das für jenes Jahr festgelegte CO2-Ziel zu erreichen. Bei etwa 700 mittleren und schweren batterieelektrischen Lkw (über 3,5 Tonnen), die im vergangenen Jahr verkauft wurden, müsste der Absatz von Elektro-Lkw in den nächsten zehn Jahren also um das 28-fache steigen.

Erste Initiativen zum Ausbau der Lkw-Ladeinfrastruktur formieren sich unterdessen: So hat sich erst im Februar die E-Mobility Group von Daimler Trucks & Buses den weltweiten Aufbau von Ladeinfrastruktur für Batterie-elektrische Lkw vorgenommen. Der Fokus der „eTruck Charging Initiative“ liegt zunächst auf Ladestationen, die auf den Betriebshöfen von Lkw-Kunden installiert werden.
acea.be

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