Bosch: Wie autonome Shuttles Störungen selbst bewältigen

Viele Monate lang versetzte Bosch zusammen mit Partnern autonome Shuttles in Stress, indem die Ingenieure des Unternehmens die Fahrzeuge mit Fehlern im System konfrontierte. Das Ziel: Lösungen finden, damit die Shuttles nicht komplett ausfallen, sondern trotzdem sicher weiterfahren können.

Nun stellen die Partner des sogenanten 3F-Projekts („Fahrerlose und fehlertolerante Fahrzeuge im Niedriggeschwindigkeitsbereich“) ihre Ergebnisse vor. Die erarbeiteten Lösungen sollen laut einer Mitteilung von Bosch nicht nur in fahrerlosen Shuttle-Bussen eingesetzet werden können, sondern auch die Unterstützung von Logistikprozessen ermöglichen.

Technische Störung, plötzliche Hindernisse – all das muss ein automatisiertes Shuttle ohne Sicherheitsrisiko bewältigen können. Neben Bosch widmeten sich StreetScooter, RA Consulting, das FZI Forschungszentrum Informatik, Finepower und die RWTH Aachen der Suche nach Lösungen. „Shuttle-Fahrzeuge können nur dann ohne Fahrer zum Einsatz kommen, wenn sie selbstständig ihr System überwachen – also Diagnoseaufgaben durchführen – und erkannte technische Störungen bewältigen und weiterfahren können“, gibt Bosch-Projektkoordinator Thomas Schamm zu bedenken. Zugleich müssten sie bei kritischen Fehlern das System in einen sicheren Zustand überführen und beispielsweise stoppen.

Als die zwei erarbeiteten und auf dem Bosch-Forschungscampus in Renningen erprobten Lösungsansätze nennen die Partner Redundanz, also das Vorhandensein sicherheitsrelevanter Funktionen in doppelter Ausführung, und Fehlertoleranz, die zumindest stückweise Kompensation eines Teilsystemausfalls durch andere Funktionen. Ausführlich dargelegt werden diese beiden Ansätze in einem Bericht von Intellicar. Außerdem tüftelten die Projektteilnehmer daran, autonomen Shuttles das Reaktionsvermögen auf Abweichungen im Umfeld beizubringen: „Die Fahrzeuge sollen langsamer werden, wenn sich bewegliche Objekte nähern oder unbekannte Gegenstände im Zweifel großzügig umfahren“, heißt es aus der Unternehmenszentrale von Bosch. Und falls Fahrzeuge in Sachen Fehlererkennung und -kompensation doch einmal an ihre Grenzen kommen, ist der Datenaustausch hinsichtlich Diagnose, Überwachung und Steuerung („Teletrimetrie“) mit einer Leitzentrale gewährleistet.

Die Ergebnisse dürften laut Bosch auch die Logistikbranche interessieren. Denn im Zuge von 3F sei ein Assistenzsystem im Zusammenspiel zwischen Fahrer und Fahrzeug entwickelt worden, das „eine hochgenaue Positionierung von Wechselbrückenhubwagen ermöglicht“. Ziel sei gewesen die Spezialfahrzeuge zum Versetzen von Containern zentimetergenau unter Containerbrücken zu bewegen, um so die Transportbehälter schnell aufzunehmen. Getestet wurde das Assistenzsystem auf einem Innovationspark bei Aachen sowie im Umfeld eines Paketzentrums der Deutschen Post/DHL.
bosch-presse.de, intellicar.de, 3f-projekt.de

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