Leclanché stellt sich neu auf – Kooperation angekündigt

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Der Schweizer Batteriehersteller Leclanché geht eine Partnerschaft mit der aus Polen operierenden Eneris Group ein und stellt sich gleichzeitig strategisch neu auf. Dafür sollen mehrere Joint Ventures gegründet werden – auch in Deutschland.

Leclanché will laut der Mitteilung zu einem „marktorientierten, forschungsorientierten Software- und Systemintegrationsunternehmen“ werden. Die Kundenverträge sollen unverändert bei den Schweizern verbleiben und auch bestehende Aufträge weiter bedient werden – Leclanché nennt in der Mitteilung einen Auftragsbestand von über 90 Millionen Franken (knapp 84 Millionen Euro) bis 2021.

Die Änderungen in der strategischen Neuaufstellung betreffen vor allem die Produktion – hier kommt der neue Partner aus Polen ins Spiel. Eneris investiert dabei insgesamt 95 Millionen Franken in Form von Betriebsmittelkrediten und in die Erweiterung der Kapazitäten. Geplant ist die Gründung von zwei Produktions-Joint-Ventures, eines in Deutschland für die Produktion von Zellen und das andere in der Schweiz und in Polen für die Montage von Modulen. Ein drittes wird für Frankreich erwogen. Etwa 135 Produktions-Mitarbeiter sollen in die Joint Ventures überführt werden. Details zu den einzelnen Gemeinschaftsunternehmen nennen die neuen Partner aber noch nicht.

Bei den Joint Ventures wird Leclanché jedoch einen Teil der Kontrolle abgeben. „Sie werden sich mehrheitlich im Besitz von Eneris befinden, während Leclanché eine Minderheitsbeteiligung mit wichtigen Reserveangelegenheiten und Genehmigungsrechten hält“, sagt Anil Srivastava, CEO von Leclanché. Die Schweizer werden aber nach eigenen Angaben weiter Eigentümer der Technologie sein und weiterhin in Forschung und Entwicklung rund um Zellen, Module und Batterie-Management-Systeme investieren.

Laut Leclanché ist die Eneris Group Schlüsselteilnehmer des EU-Programms „Important Project for Common European Interest on batteries“ (IPCEI). Mit der Partnerschaft wollen die Schweizer „einer der Marktführer im Bereich der Energiespeicherung mit voller Wertschöpfungskette“ werden. Im Fokus sollen dabei weiter stationäre Energiespeicher stehen, aber auch mobile Anwendungen in Schiffen, Zügen, Schwerlastmaschinen, Lkw und Bussen.

Die Schweizer betonen, dass man „über solide Grundlagen für ein profitables Wachstum“ verfüge – dennoch ist die Restrukturierung auf die schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen wegen Covid-19- zurückzuführen. Aktuell übersteige die Nachfrage die Produktionskapazitäten bei weitem, heißt es. Mit der Kooperation müsse Leclanché die Investitionen von 113 Millionen Franken für 2020 und 2021 nicht alleine stemmen.

Ein weiterer Punkt: Die Betriebskosten sollen um rund 20 Prozent sinken. „Der Verwaltungsrat des Unternehmens hat beschlossen, das Betriebsmodell von Leclanché neu zu organisieren, da die derzeitigen Geschäftseinheiten eine kritische Grösse in Bezug auf Personal, Umsatz und Kundenverträge erreicht haben“, sagt der Verwaltungsratsvorsitzende Stefan Müller.
finanzen.ch, presseportal.de

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