Kalifornien schreibt E-Quoten für Nutzfahrzeuge ab 2024 vor

Kalifornien schreibt Herstellern ab 2024 den Verkauf eines bis zum Jahr 2035 sukzessive steigenden Anteils von elektrisch angetriebenen Lastwagen, Transportern und Pickup-Trucks vor. Bis zum Jahr 2045 soll dann jedes neue Nutzfahrzeug im US-Bundesstaat elektrisch fahren.

Die entsprechende Regulierung „Advanced Clean Trucks“ wurde jetzt vom California Air Resources Board (CARB) verabschiedet. Damit gibt es neben den in Kalifornien schon seit mehreren Jahren bestehenden ZEV-Quoten für Pkw und dem Beschluss, dass alle kalifornischen Verkehrsunternehmen ab dem Jahr 2029 nur noch vollelektrische Busse kaufen dürfen, nun auch Vorgaben zur Elektrifizierung von Lkw, Transportern und Pickup-Trucks, die in den USA zu den Nutzfahrzeugen zählen.

Vorab zur Erklärung: Bei den Klassen 2b und 3 handelt es sich um leichte bis mittlere Trucks mit maximal 4,536 (2b) bzw. 6,35 Tonnen (3) zulässigem Gesamtgewicht. Darunter fallen einige Versionen des Chevrolet Silverado, GMC Sierra oder die Ford-Modelle F-250 und F-350. Der in den USA beliebte F-150, der auch als Elektro-Version kommen soll, ist mit 3,856 Tonnen jedoch ein „leichtes“ Fahrzeug der Klasse 2a – und somit von der Regelung nicht betroffen.

Die Klassen 4 bis 8 sind ebenfalls nach Gewicht gestaffelt – bis 7,257 Tonnen, bis 8,845 Tonnen, bis 11,793 Tonnen, bis 14,969 Tonnen und die Klasse 8 schließlich alles, was darüber liegt. Bei den „Tractors“ handelt es sich um die Zugmaschinen, die auch als Semi-Truck bezeichnet werden.

Konkret starten die Quoten 2024 je nach Klasse zwischen fünf und neun Prozent. 2030 sind es zwischen 30 und 50 Prozent, 2035 für Nutzfahrzeuge der Klassen 4 bis 8 sogar 75 Prozent. Damit nimmt Kalifornien besonders die schweren Pickups ins Visier, die größten Versionen dieser Modelle fallen in die Klassen 5 oder 6. In diesem Segment sind aber auch kleinere Lkw wie der Peterbilt 325 angesiedelt – also Fahrzeuge, die in Europa als 7,5-Tonnen-Lkw eingestuft würden. Hier müssen 2035 drei von vier verkauften Fahrzeugen elektrisch sein. Bei den schwereren Semi-Trucks deckelt Kalifornien die E-Quote ab 2032 bei 40 Prozent.

Damit gibt Kalifornien den oftmals auf längeren Strecken eingesetzten Semi-Trucks sanftere Vorschriften für den Umstieg. An dem Gesamtziel, ab 2045 nur noch emissionsfreie Nutzfahrzeuge zuzulassen, will Kalifornien aber festhalten. Während die einen von einen von einer „new era of trucking“ sprechen, regt sich laut US-Medien an anderer Stelle Kritik an den Vorgaben, etwa von Anbietern alternativer Kraftstoffe oder dem Diesel Technology Forum. Kritisiert wurden die hohen Kosten und unbekannte Faktoren wie die Reichweite und Haltbarkeit der Batterien.

Mit der Regelung will der Bundesstaat erreichen, dass man noch die Klimaziele und Luftqualitätsstandards erreicht, insbesondere im Raum Los Angeles und im San Joaquin Valley. Laut einer Mitteilung des CARB seien zwar nut zwei der 30 Millionen in Kalifornien zugelassenen Fahrzeuge Nutzfahrzeuge der Klassen 2b-8, diese seien aber für 70 Prozent der „Smog-verusachenden Verschmutzung“ und 80 Prozent der Ruß-Emissionen verantwortlich.

Die Vorschriften könnten weit über die Grenzen Kaliforniens hinaus Strahlkraft entwickeln: Im Pkw-Bereich wird das kalifornische ZEV-Mandat wie berichtet bereits von immer mehr Bundesstaaten übernommen.
truckinginfo.com, forbes.com, arb.ca.gov, arb.ca.gov (Factsheet)

1 Kommentar

zu „Kalifornien schreibt E-Quoten für Nutzfahrzeuge ab 2024 vor“
Maximilian M. Mader
29.06.2020 um 07:09
Danke für die Darstellung des Hochlaufs, @SebastianSchaal! In anderen Medien wurde nicht so gründlich berichtet, da las sich die CARB Initiative wie eine Umstellung „von heute auf morgen“. Leider sind die Quoten in den Anfangsjahren noch sehr niedrig. Da müssen sich die (neuen) Anbieter von Fahrzeugen bis 4,5 t nicht besonders anstrengen.

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