Material-Rückverfolgung: Volvo investiert in Circulor

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Volvo Cars hat in Circulor investiert, einen britischen Blockchain-Spezialisten, mit dessen Hilfe der schwedische Autobauer die Herkunft von Rohmaterialien künftig noch transparenter machen will. Die Höhe der Investitionssumme behält das Duo dabei für sich.

Im vergangenen Jahr hatte Volvo Cars bereits Vereinbarungen mit seinen beiden Batterie-Lieferanten CATL und LG Chem sowie deren engagierten Blockchain-Unternehmen getroffen, um die Herkunft von Kobalt mit Blockchain-Technologie nachverfolgbar zu machen. Durch die nun erfolgte Abmachung mit Circulor soll es möglich werden, künftig weitere Materialien in die Blockchain einzubeziehen – etwa Glimmer, ein Mineral, das als Isolationsmaterial in Batteriepacks von E-Volvos verwendet wird.

Konkret investieren die Schweden über ihren unternehmenseigenen Investmentfond Volvo Cars Tech Fund in das britische Blockchain-Unternehmen. Die bereits zwischen beiden Firmen bestehende Partnerschaft soll damit vertieft werden. Die Technologie von Circulor – in Zusammenarbeit mit CATL und LG Chem entstanden – wird nach Angaben von Volvo bereits in der eigenen Batterie-Lieferkette eingesetzt. Dadurch lasse sich zu 100 Prozent das Kobalt zurückverfolgen, das im neuen Volvo XC40 Recharge zum Einsatz komme, heißt es aus der schwedischen Unternehmenszentrale. Bei dem Modell handelt es sich um das erste vollelektrische Auto der Marke. Es wird im belgischen Gent gefertigt und soll zum Jahresende auf den deutschen Markt kommen.

Der XC40 Recharge ist bekanntlich der Vorbote zu einer ganzen „Recharge“-Familie: Bis 2025 will das Unternehmen die Hälfte seines weltweiten Absatzes mit reinen Elektroautos bestreiten. Parallel zum Fahrzeug hat Volvo auch einen ehrgeizigen Klimaplan vorgestellt, der bis 2025 eine Reduzierung der CO2-Emissionen um 40 Prozent vorsieht und auch das ethisch verantwortungsvolle Handeln in allen Geschäftsbereichen sowie in der Lieferkette berücksichtigt.

Ziel der jetzt getätigten Investition ist konsequenterweise die Ausweitung der rückverfolgbaren Materialien, aber auch die Nutzung der Blockchain-Technologie für weitere Bereiche, etwa zur Reduzierung des CO2-Fußabdrucks. „Circulor könnte dabei helfen, Standards für eine ethische Beschaffung in der Automobilbranche und anderen Branchen zu setzen“, äußert Volvo. Neben den Schweden haben in der aktuellen Finanzierungsrunde auch die Firmen Systemiq, Total Carbon Neutrality Ventures und Plug & Play in Circulor investiert.

Der Volvo Cars Tech Fund wurde 2018 ins Leben gerufen, um vielversprechende Startups insbesondere aus der Technologiebranche an sich zu binden. Seine Investitionen konzentrieren sich auf strategische Techniktrends, die die Automobilindustrie verändern könnten. Hierzu gehören unter anderem künstliche Intelligenz, Elektrifizierung, autonomes Fahren und digitale Mobilität. Was die Blockchain-Technologie angeht, bezeichnet sich Volvo als „ersten Automobilhersteller, der die weltweite Rückverfolgbarkeit des in seinen Batterien verwendeten Kobalts durch Anwendung dieser Technologie in seiner gesamten Lieferkette eingeführt hat“.

Konkret baut die Blockchain-Technologie ein zuverlässiges Datennetzwerk auf und erhöht so die Transparenz in der Lieferkette erheblich, da die Informationen über die Herkunft des Materials nicht unbemerkt verändert werden könnten. Volvo Cars hat vor diesem Hintergrund bereits Ende 2019 Vereinbarungen mit CATL und LG Chem sowie deren jeweils eingesetzten Blockchain-Spezialisten getroffen: Circulor und Oracle betreiben die Blockchain nach einem erfolgreichen Pilotprojekt im Sommer in der gesamten Lieferkette von CATL, während das Responsible Sourcing Blockchain Network (RSBN) zusammen mit den verantwortlichen Spezialisten RCS Global und IBM die Technologie in der Lieferkette von LG Chem einführt.
intellicar.de, golem.de, media.volvocars.com

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