Schnellladepark Seed & Greet am Kreuz Hilden eröffnet

Der mit 20 Superchargern und acht Ladepunkten von Fastned ausgestattete Schnellladepark am Kreuz Hilden nahe Düsseldorf ist in Betrieb gegangen. In der finalen Ausbaustufe wird es für die beiden Unternehmen jeweils einer der größten Ladeparks sein. Der Initiator Roland Schüren stellt noch AC-Ladepunkte bereit.

Seit der ersten Ankündigung im Februar 2020 sind nur acht Monate vergangen, in der Zeit hat sich aber vieles getan: Zunächst wurden von Tesla 16 Paletten-Supercharger aufgebaut, am Donnerstag wurde diese temporäre Anlage pünktlich zur Eröffnung wieder demontiert. Statt auf einem geschotterten Parkplatz mit einem Verkaufswagen der Bäckerei von Roland Schüren wird nun deutlich hochwertiger und moderner geladen.

Zwei große Solardächer überspannen den Ladepark, von der Einfahrt gesehen linker Hand sind die Supercharger aufgebaut (mit weißen Elementen am Dach), rechts mit gelben Markierungen und Schriftzügen die Stationen von Fastned. In der dritten, nicht überdachten Reihe stehen die AC-Ladesäulen (teilweise mit fest angeschlagenem Kabel), an denen nicht nur mit den üblichen Ladekarten, sondern per Giro-e auch mit der Girokarte gezahlt werden kann.

Ergänzt wird der Ladepark durch das namensgebende „Seed & Greet“-Konzept von Ihr Bäcker Schüren: In einer Filiale auf dem Gelände können sich die Nutzer während des Ladevorgangs nicht nur ein Wasser, einen Kaffee oder frische Brötchen kaufen, sondern bei längeren Ladevorgängen eine vor Ort gebackene Pizza verzehren.

Im Rahmen der Eröffnung betonten Vertreter von Tesla und Fastned die strategisch sehr günstige Lage des Standorts: Die direkte Nähe zum Kreuz der wichtigen Autobahnen A3 und A46, die Metropolregion rund um Düsseldorf als Einzugsgebiet und viele Pendler zwischen Rheinland und Ruhrgebiet. „Deshalb haben wir bereits heute mit 20 Ladepunkten einen der größten Supercharger-Parks in Deutschland“, sagt ein Tesla-Sprecher. In der finalen Ausbaustufe sind sogar 40 Supercharger-Stalls von Tesla geplant.

Klar war, dass Tesla in Hilden auch die neuesten V3-Supercharger aufbauen wird. Tatsächlich sind aber nur 12 der 20 Stalls Exemplare der V3-Generation, die restlichen acht Säulen sind noch vom Typ V2 – wohl auch auf Betreiben von Roland Schüren. Als Model-S-Fahrer wollte er ältere Tesla-Fahrzeuge von dem Ladepark nicht ausschließen. Offen ist, ob die ausbleibenden 20 Stalls nur V3 sein werden oder ob noch weitere V2-Ladepunkte ergänzt werden.

40x Tesla Supercharger, 22x Fastned und 52 AC-Ladepunkte geplant

Für Fastned ist die 125. Ladestation des Unternehmens ebenfalls an einem strategisch guten Ort: Das Autobahnkreuz Hilden ist ein wichtiger Punkt im Fernverkehr für die Benelux-Länder. Die A46 verbindet die Region Venlo und Eindhoven mit dem Rheinland, die A3 von Arnheim und die nahegelegene A57 von Nijmegen aus sind wichtige Autobahnen für die Niederländer. Und vom Kreuz Hilden aus geht es entlang der A3 weiter in den Süden Deutschlands und Europas.

„Hier haben wir einen großen skalierbaren Ladepark mit höchsten Ansprüchen an Qualität und Nachhaltigkeit“, sagt Fastned-CEO Michiel Langezaal im Gespräch mit electrive.net. Das niederländische Schnelllade-Unternehmen hat zur Eröffnung vier Hypercharger von Alpitronic aufgebaut. Die Säulen verfügen über zwei CCS-Ladepunkte mit jeweils 300 kW und einen CHAdeMO-Anschluss. Da zwei der Anschlüsse pro Säule gleichzeitig genutzt werden können, bietet Fastned derzeit acht Ladeplätze.

Warum Tesla für nur eine Marke 20 Ladepunkte hat und Fastned für alle anderen Marken nur acht? „Es ist ein Anfang, und irgendwo müssen wir einen Anfang machen“, so Langezaal. Klar ist aber auch: Für Tesla ist die Investition in die Supercharger Teil der Verkaufsstrategie ihrer Fahrzeuge, für Fastned aber knallhartes Geschäft. Aber immerhin ein profitables: Aus dem operativen Geschäft hatten die Niederländer im Gesamtjahr 2019 mit 0,5 Millionen Euro erstmals ein positives EBITDA erzielen können.

Wenn Nachfrage und Auslastung steigen, kann Fastned aber auch in Hilden schnell ausbauen: Sieben weitere Plätze sind vorbereitet, an den bis zu elf Ladesäulen werden dann 22 Schnellladeplätze geboten. Insgesamt zeigt sich Langezaal mit dem Standort Hilden und der Zusammenarbeit mit Tesla und Roland Schüren sehr zufrieden. „Der Ladepark ist großartig, darüber freue ich mich sehr“, so Langezaal. „Aber gleichzeitig ist es auch viel zu wenig, wir werden als Gesellschaft künftig Hunderte solcher Anlagen benötigen, wenn wir nachhaltig deutlich mehr Elektroautos laden wollen.“

EEG-Novelle könnte ähnliche Projekte ausbremsen

In der finalen Ausbaustufe werden nicht nur 62 Schnellladeplätze bei Tesla und Fastned vorhanden sein, sondern auch 52 AC-Ladepunkte mit Ladesäulen von Compleo. Darunter sind Ladepunkte mit bis zu 22 kW und andere mit 7 kW für Gäste und Mitarbeiter. Auf dem Gelände soll künftig noch ein Bürogebäude entstehen. Zwischen den beiden Gebäuderiegeln wird sich dann das vertikale Gewächshaus befinden, das sich auf 1.000 qm über vier Stockwerke erstreckt. Dort sollen Salat, Erdbeeren und Blaubeeren für den Bedarf der Bäckerei kultiviert werden.

Für den Energiebedarf der Gebäude, der Backstube und natürlich der Ladesäulen wurde neben den Solar-Dächern mit 336 kWp auch ein 2 MWh großer Stromspeicher des deutschen Anbieters Tesvolt installiert. Später soll die lokale Energieversorgung noch durch zwei Windkraftanlagen ergänzt werden.

Schüren und Tesvolt fürchten aber die EEG-Novelle, die derartige Projekte künftig ausbremsen könnte. „Mehrere Leute haben mich angesprochen, sie würden gern ein ähnliches Projekt ins Leben rufen. Sollte die EEG-Novelle die Eigenstromnutzung weiter begrenzen, würden Nachahmer aber buchstäblich ausgebremst“, so Schüren. „Deutschland und Europa brauchen nicht nur mehr E-Mobilität, sondern vor allem mehr E-Mobilität mit Strom aus erneuerbaren Energien.“
fastnedcharging.com, tesvolt.com

7 Kommentare

zu „Schnellladepark Seed & Greet am Kreuz Hilden eröffnet“
notting
08.10.2020 um 20:35
FastNed ist doch sogar noch teurer als EnBW, und das obwohl es an den meisten Standorten in D max. 175kW gibt?! Ionity verlangt war noch etwas mehr, aber bietet dafür auch mehr Leistung. Und wird auch kaum von anderen Ladetarifen unterstützt, die zumindest ein bisschen billiger sind und ohne dass man auf irgendeine Art Grundgebühr zahlen muss (z. B. über einen Stromanbieter-Wechsel). Sehe auf die Schnelle nur Maingau. Aber die haben inzw. "individuelle Tarife" so wie berichtet wurde.notting
joshuya reyon
09.07.2021 um 11:37
BSLBATT's energy storage battery is less than 100 US dollars per kilowatt-hour, which is suitable for companies with insufficient funds to invest in their own energy storage systems! https://www.grid-ess.com/
CHris
09.10.2020 um 09:39
Aktuell kann man die Fastned Säulen nur mit Maingau nutzen. EnBW soll angeblich aktuell an einer Integration arbeiten. Und nein, nur ein winziger Bruchteil von Maingau Nutzern hat einen individuellen Tarif bekommen. Die Gründe warum das passiert ist, sind hier aber OT.
Chris Bierbrauer
09.10.2020 um 06:56
@electrive.net Könnt ihr in einem Artikel vielleicht diese EEG-Novelle genauer erklären und warum diese den Bau vergleichbarer Projekte verhintert?
Nicklas
09.10.2020 um 09:48
Im aktuellen EEG-Entwurf steht drin, dass die Ausschreibungsgrenze für PV-Dachlanlagen Jahr für Jahr gesenkt werden soll. Aktuell liegt sie bei 750 kWp. 2021 dann bei 500 kWp 2023 bei 300 kWp 2025 bei 100 kWpWerden Anlagen über die Ausschreibung vergütet, muss der Strom zu 100 % eingespeist werden. Eigenverbrauch ist verboten.Wenn man den Strom selbst verbrauchen will, muss man also außerhalb des EEG bauen, also entweder gar nicht einspeisen oder den Strom irgendwie selbst vermarkten. Eine gesetzlich garantierte Einspeisevergütung gibts jedenfalls dann nicht mehr.
Peter Bigge
09.10.2020 um 08:04
Wie viel darf der Strom für eMobilität kosten? Sicherlich Kosten Stationen viel Geld, aber kWh-Preise jenseits von 2o Cent/kWh sind nicht förderlich für unseren Klimaschutz. Sprit dagegen wird zu Preisen zwischen 10 bis 13 Cent/kWh vertrieben. Wo liegt der Sinn bei dieser Politik? Bei der noch ewig mauernden Verbrenner-Lobby in Bayern und Baden-Württemberg?
Kevin Bohla
09.10.2020 um 09:01
Der Strom selber kostet nur einen Bruchteil, aber Energiesteuer und Netzentgelte treiben den Preis in die Höhe.
Abraham Gilles De Jager
11.10.2020 um 09:11
Fastned ist auch mit Plugsurfing zu betreiben. Ab 15 Oktober überall einheitliche Preisen. De vaste prijzen van Plugsurfing in Duitsland zijn: • 0,44 €* / kWh (AC) • 0,54 €* / kWh (DC) • 0,84 €* / kWh (IONITY) *inclusief BTWMit Plugsurfing Plus in Deutschland für 20€: DEUTSCHLAND 19,99€ pro Monat 0,34€ / kWh an AC und DC Ladepunkten, einschließlich dem deutschen Ionity LadenetzwerkundBELGIEN 7,99€ pro Monat 0,32€ / kWh an AC Ladepunkten 0,53€ / kWh an DC LadepunktenundDIE NIEDERLANDE 7,99€ pro Monat 0,32€ / kWh an AC Ladepunkten 0,51€ / kWh an DC Ladepunkten

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