Volvo und Northvolt gründen Batterie-Joint-Venture

Die beiden schwedischen Unternehmen Volvo Car Group und Northvolt wollen ein 50:50-Joint Venture gründen, um nachhaltige Batterien zu entwickeln und zu produzieren. Zentrales Anliegen des Duos ist der Bau einer neuen Batteriezellenfabrik in Europa mit einer potenziellen Kapazität von bis zu 50 GWh pro Jahr.

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Beginnen will das Gemeinschaftsunternehmen jedoch mit der Implementierung eines Forschungs- und Entwicklungszentrums in Schweden, das 2022 in Betrieb gehen soll. Das Zentrum soll auf dem Batterie-Know-how beider Unternehmen aufbauen und „hochmoderne Batteriezellen und Fahrzeugintegrationstechnologien der nächsten Generation entwickeln“.

Die genannte Batteriezellenfabrik mit bis zu 50 GWh soll 2026 eröffnen und rund 3.000 Mitarbeiter beschäftigen. Der Standort steht noch nicht fest, dafür aber, dass die dort gefertigten Produkte speziell auf den Antrieb der nächsten Generation reiner Elektroautos von Volvo und Polestar zugeschnitten sein sollen. Das erste Auto mit Batteriezellen des neuen Joint Ventures wird nach Angaben Partner der elektrische Nachfolger des Volvo XC60 sein. „Mit selbst entwickelten Zellen für unsere Elektroautos können wir uns darauf konzentrieren, den Kunden von Volvo und Polestar das zu bieten, was sie wollen, wie Reichweite und kurze Ladezeiten“, äußert Henrik Green, Chief Technology Officer bei Volvo Cars.

Die Volvo Car Group plant zudem, ab 2024 auch 15 GWh an Batteriezellen pro Jahr aus der Fabrik von Northvolt Ett im schwedischen Skellefteå zu beziehen. Damit wolle man zusätzlich zu den bereits vorhandenen Batterielieferverträgen den europäischen Bedarf an Batteriezellen sichern, so Volvo Cars in seiner Mitteilung. Die Batterie-Partnerschaft zwischen Volvo und Northvolt ist für Europa exklusiv. Der schwedische Autobauer hat sich das Ziel gesetzt, bis Mitte des Jahrzehnts 50 Prozent und bis 2030 100 Prozent reine Elektroautos zu verkaufen. Tochter Polestar will unter anderem im Rahmen ihres Projekts Polestar 0 bis 2030 „ein wirklich klimaneutrales Fahrzeug entwickeln“.

Einen speziellen Fokus wollen Volvo und Northvolt auf die Nachhaltigkeit der gemeinsam zu entwickelnden und produzierenden Batterien legen: „Heute macht die Produktion der Batterien für die vollelektrischen Autos der Volvo Car Group einen großen Teil der gesamten Kohlenstoffemissionen im Lebenszyklus des Autos aus. Durch die Zusammenarbeit mit Northvolt (…) und die Produktion der Batterien in der Nähe ihrer Produktionsstätten in Europa kann die Volvo Car Group den ökologischen Fußabdruck reduzieren (…).“ Darüber hinaus kündigen die Partner bereits an, dass die neue Gigafactory zu 100 Prozent mit sauberer Energie betrieben werden soll.

Håkan Samuelsson, Vorstandsvorsitzender der Volvo Car Group, betont, dass durch die Zusammenarbeit mit Northvolt nicht nur die Versorgung mit hochwertigen, nachhaltigeren Batteriezellen gesichert sei, sondern die enge Zusammenarbeit mit Northvolt auch die internen Entwicklungskapazitäten und das industrielle Netzwerk auf dem Weg zur vollständigen Elektrifizierung bis zum Jahr 2030 stärken wird. Batterien seien eines der wichtigsten Teile in einem vollelektrischen Auto, und durch die Partnerschaft mit Northvolt stelle die Volvo Car Group eine effiziente und kostengünstige Lieferkette für hochwertige und nachhaltige Batterien in Europa sicher.

Peter Carlsson, Mitgründer und CEO von Northvolt, ergänzt, dass Volvo Cars und Polestar „perfekte Partner auf der vor uns liegenden Reise sind, die nachhaltigsten Batteriezellen der Welt zu entwickeln und zu produzieren“. Und: „Wir sind stolz darauf, ihr exklusiver Produktionspartner für Batteriezellen in Europa zu werden.“

Auch die deutschen Autobauer sind unlängst auf Northvolt aufmerksam geworden – vor allem Volkswagen. Die Wolfsburger haben erst Anfang des Monats weitere 620 Millionen US-Dollar (rund 500 Millionen Euro) in ihren Batteriepartner investiert. Mit der Beteiligung an der umgerechnet 2,26 Milliarden Euro schweren Finanzierungsrunde hält Volkswagen seinen Anteil von rund 20 Prozent an Northvolt konstant. Der Wolfsburger Konzern war im Sommer 2019 mit „zunächst“ 20 Prozent bei dem schwedischen Unternehmen eingestiegen, wie es damals hieß.

Wie Volkswagen und Northvolt anlässlich der Investition mitteilten, sollen die Mittel für den Kapazitätsausbau in den Bereichen Produktion, Recycling sowie Forschung und Entwicklung eingesetzt werden. Konkret kündigte Northvolt an, seine Gigafabrik Northvolt Ett im nordschwedischen Skellefteå von 40 GWh jährlicher Produktionskapazität auf 60 GWh zu erweitern. Ab 2023 soll dort die Fertigung der Einheits-Batteriezelle für VW starten – dabei handelt es sich um die prismatische Zelle, die beim „Power Day“ im März vorgestellt wurde. Bei Northvolt soll die Variante für Premium-Fahrzeuge produziert werden. In Salzgitter soll ab 2025 die Einheitszelle für das Volumensegment gefertigt werden.

Zum Hintergrund: Bei seinem „Power Day“ hatte der Wolfsburger Konzern angekündigt, sechs Gigafactories mit jeweils 40 GWh bis 2030 in Europa errichten zu wollen. Die erste dieser Fabriken soll in Schweden bei Northvolt entstehen, die zweite bei VW in Salzgitter – die weiteren Standorte, unter anderem in Süd- und Osteuropa, sind noch nicht final bestätigt. Seinerzeit wurde auch bekannt, dass Northvolt seine Anteile an der bisher als Gemeinschaftsprojekt geplanten Zellproduktion in Salzgitter an VW verkauft. „Da der Volkswagen-Konzern plant, seine eigene Batterieherstellung in Europa zu vergrößern, wird Northvolt seinen Anteil am Joint Venture Northvolt Zwei in Salzgitter an Volkswagen verkaufen“, schrieb Northvolt im März.

Update 10.12.2021: Volvo Cars und Northvolt haben für ihr angekündigtes Batterie-Joint-Venture nun einen verbindlichen Vertrag zur Gründung unterzeichnet. Zunächst will das Gemeinschaftsunternehmen ein Forschungs- und Entwicklungszentrum in Göteborg errichten, das 2022 in Betrieb gehen soll. Dort sollen „einige hundert Arbeitsplätze“ entstehen.

Der Standort der geplanten gemeinsamen Produktionsstätte für Batteriezellen soll Anfang 2022 festgelegt werden. Die Zellen sollen in den BEV von Volvo und Polestar „der nächsten Generation“ verwendet werden, so Volvo. Potenziell soll die Batteriefabrik auf eine Kapazität von 50 GWh ausgelegt werden. Man sei in der letzten Phase des Auswahlverfahrens, heißt es bei beiden Unternehmen.

In dem F&E-Zentrum sollen maßgeschneiderte Batterien für die jeweiligen Fahrzeuge entwickelt werden, „die Volvo-Fahrern das geben, was sie wollen, wie beispielsweise Reichweite und schnelle Ladezeiten“. Konkretere Entwicklungsziele werden nicht genannt. Volvo betont jedoch die Bedeutung der eigenen Batterie-Entwicklung und -Produktion: „Diese tiefe vertikale Integration ist wichtig, da die Batterie die größte Einzelkostenkomponente in einem Elektroauto und einen Großteil der CO2-Bilanz darstellt.“
volvocars.com, northvolt.com, volvocars.com, northvolt.com (beide Update)

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