Liefert Envision AESC Batteriezellen an JLR?

Jaguar Land Rover könnte der nächste Großkunde für den chinesisch-japanischen Batteriehersteller Envision AESC werden. Laut einem Medienbericht verhandelt der Autobauer mit dem Zellhersteller über eine Belieferung aus dessen geplanter Batteriefabrik im britischen Sunderland.

Das berichtet die „Automotive News Europe“ unter Berufung auf Envision-CEO Lei Zhang. Demnach verhandle Envision mit mehreren Autoherstellern über die Lieferung von Batteriezellen, namentlich genannt wird Jaguar Land Rover.

Envision AESC hatte in der vergangenen Woche angekündigt, eine neue Batteriefabrik nahe dem Nissan-Werk im nordenglischen Sunderland zu bauen. Sie soll zunächst über eine Jahreskapazität von 9 GWh verfügen und bis zum Jahr 2030 auf 25 GWh wachsen. Potenziell sollen bis zu 35 GWh möglich sein.

Die Batterien aus der neuen Fabrik – Envision hatte 2018 bereits die Batterie-Tochter von Nissan und damit auch eine kleinere Batterie-Produktion in Sunderland übernommen – sollen in einem E-Crossover zum Einsatz kommen, das auf der Allianz-Plattform CMF-EV basiert. Nissan hat inzwischen erste Teaserbilder veröffentlicht.

Technische Daten zu dem Modell sind noch nicht bekannt. Legt man die bekannten Eckdaten der bisher angekündigten CMF-EV-Modelle zugrunde (den Renault MéganE und den Nissan Ariya) dürfte die Batterie des E-Crossovers zwischen 60 und 87 kWh groß sein. Bei den angepeilten 100.000 Einheiten ergäbe sich so ein Bedarf zwischen 6 und 8,7 GWh alleine für Nissan. Entsprechend groß oder klein wäre die freie Kapazität der Fabrik in der ersten Ausbaustufe, noch Zellen für andere Autobauer zu produzieren.

Eine Reaktion von Jaguar Land Rover auf den Bericht ist nicht bekannt. Dass der zum Tata-Konzern gehörende Autobauer einen erhöhten Bedarf an Batteriezellen hat, ist inzwischen bekannt: Unter dem neuen CEO Thierry Bolloré wurde die „Reimagine“-Strategie erarbeitet, wonach Jaguar ab 2025 zur reinen Elektro-Marke werden soll. Auch bei Land Rover soll die Zahl der Elektro- und Hybridmodelle steigen, ab 2036 soll auch Land Rover rein elektrisch sein.

Dem Bericht zufolge könnte Envision AESC auch eine vertiefte Partnerschaft mit der Geely-Tochter LEVC anstreben. Für die in China gebauten Exemplare des LEVC-Hybrid-Taxis liefert Envision bereits die Batterien, für die in England gebauten Fahrzeuge stammen die Batterien bisher von LG Energy Solution. LEVC plant neben dem Taxi und Van auch einen Campervan und will künftig auch ein reines Elektro-Taxi bauen.

Ein bereits bestätigter Großkunde für Envision AESC ist die Groupe Renault: Nahe dem Renault-Werk Douai in Nordfrankreich wird Envision AESC eine weitere Batteriefabrik bauen, um die zur ElectriCity zusammengeschlossenen Renault-Werke in der Region mit Batterien zu versorgen. Geplant sei eine Kapazität von 9 GWh bis 2024 und 24 GWh bis 2030. Insgesamt wird wie erwartet eine Kapazität von 43 GWh bis 2030 angestrebt, von denen Renault 24 GWh abnehmen soll.

Die Envision-Batterien aus Douai sollen unter anderem im neuen Renault 5 zum Einsatz kommen. Wie die Franzosen in der vergangenen Woche verkündet haben, setzt man dabei auf eine preisgünstige NCM-Zellchemie und nicht wie zwischenzeitlich vermutet auf LFP-Zellen.
insideevs.de

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