Wiener Linien ordern 70 Batterie- und Wasserstoff-Busse

Bild: Daimler Buses

Die Wiener Linien haben mit zwei Herstellern Aufträge über die Lieferung von 60 Batterie- und zehn Wasserstoff-Busse unterschrieben. Die Batterie-Busse wird Daimler-Truck-Tochter EvoBus für den Wiener ÖPNV-Betreiber bauen, die H2-Busse der polnische Hersteller Solaris.

Bei den BEV-Bussen handelt es sich um 60 Exemplare des Mercedes-Benz eCitaro, bei den FCEV-Bussen um zehn Exemplare des Solaris Urbino 12 hydrogen. Für die österreichische Hauptstadt wurden sie jeweils in der 12-Meter-Ausführung bestellt. Die Auslieferung soll nach Angaben der Wiener Linien bis 2025 erfolgen. Für den Kauf der Busse sowie die Errichtung von Schnellladestationen investiert das Unternehmen 48 Millionen Euro. Davon kommen rund 22 Millionen Euro aus dem Förderprogramm EBIN des Klimaschutzministeriums Österreichs.

Zu den Batterie-Bussen präzisiert Daimler Truck in einer Mitteilung, dass diese ab dem kommenden Jahr bis 2025 nach Wien geliefert werden. Die Niederflurfahrzeuge seien mit einem 392 kWh großen Lithium-Ionen-Batteriesystem der neuesten Generation (NMC 3) ausgestattet. Neben Ladevorgängen per Kabel sind über die Stromabnehmer der Busse auch Schnellladungen mit bis zu 300 kW möglich.

Der jetzigen Bestellung gingen Tests mit den Busmodellen voraus. „Diverse Testfahrten haben gezeigt, dass sich Batterie-Busse vor allem für eher flachere Gegenden mit entsprechenden Lademöglichkeiten eignen, während H2-Busse auch auf anspruchsvollen Strecken mit Steigungen eingesetzt werden können“, lautet das Resümee. Auf Grundlage dieser Erkenntnisse sollen bis Ende 2025 die Linien 17A, 57A, 61A, 61B, 64A, 64B, 70A, 71A und 71B auf Batterie-Busse umgestellt werden. Die H2-Exemplare werden ab Ende 2024 auf der Linie 39A ihren Dienst antreten. Betankt und gewartet werden die Urbino Hydrogen im neuen „H2-Kompetenzzentrum“ des Betriebshofs Leopoldau.

Für die Batterie-Busse errichten die Wiener Linien unterdessen ein E-Kompetenzzentrum in Siebenhirten im Süden der österreichischen Hauptstadt. Die Investition in diesen Betriebshof beziffert das Unternehmen auf 40 Millionen Euro. Dort entsteht eine Ladeanlage für 52 E-Busse, außerdem Infrastruktur zur Instandhaltung und für Servicetätigkeiten. Die Fertigstellung ist auf Ende 2023 terminiert. Darüber hinaus wird auch die Busgarage in der Spetterbrücke mit Ladeinfrastruktur ausgestattet. Ferner entstehen drei Schnellladestationen entlang der Linien. Dabei dürfte es sich um Pantographen-Ladegeräte für die eCitaros handeln. Für die Energieversorgung der Ladestationen werden unter anderem bestehende Unterwerke der Straßen- sowie U-Bahn genutzt.

„Mit dem Kauf der 60 E- und 10 H2-Busse werden auch Wartungsverträge mit den Busfirmen abgeschlossen“, teilt der ÖPNV-Betreiber mit. Die Arbeiten würden durch die Wiener Linien durchgeführt, die Risiken der laufenden Instandhaltung gingen damit aber auf die Hersteller über. „Das trägt dazu bei, dass die Gesamtkosten der Fahrzeuge für die Wiener Linien einfacher abzuschätzen sind.“

Neben den geplanten 12-Meter-Bussen setzen die Wiener Linien auf den Innenstadtlinien 2A und 3A bereits seit 2013 vollelektrische Acht-Meter-Kleinbusse ein. „Die Wiener Linien sind Vorreiter in Sachen Klimaschutz und E-Mobilität. (…) Bis 2025 stellen wir rund ein Fünftel der gesamten Busflotte auf emissionslose Antriebe um. Dadurch sparen wir effektiv CO2, investieren in einen nachhaltigen Wachstumsmarkt und machen Wien unabhängiger von Energieimporten aus dem Ausland“, äußert Öffi-Stadtrat Peter Hanke.

Die Wiener Linien sind eine Tochtergesellschaft der Wiener Stadtwerke GmbH. Sie errichten und betreiben das Netz von U-Bahn, Autobus und Straßenbahn in der österreichischen Hauptstadt. Täglich werde dieses ÖPNV-Netz von knapp zwei Millionen Fahrgästen genutzt, heißt es. Die Busflotte umfasst aktuell rund 400 Fahrzeuge. Die insgesamt 127 Omnibuslinien kommen laut Unternehmensangaben auf eine Linienlänge von rund 850 Kilometern und 4.230 Haltestellen.
vipress.at, media.daimlertruck.com

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