Virginia verzichtet auf CATL-Batteriefabrik

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Bild: CATL

Der US-Bundesstaat Virginia nimmt sich selbst aus dem Rennen für die von Ford und CATL erwogene Fabrik zur Produktion von LFP-Batteriezellen für Elektroautos. Konkret hat Virginias Gouverneur Glenn Youngkin entschieden, ein solches Projekt nicht zu subventionieren – aus Sorge um den chinesischen Einfluss.

Die Pläne von CATL rund um eine Batteriefabrik in den USA sind bereits länger Teil der politischen Spannungen zwischen den beiden Ländern. Als im Dezember 2022 die Pläne zu einer Kooperation mit Ford bekannt wurden, sah ein möglicher Deal wohl vor, dass die Batteriefabrik vollständig Ford gehören soll, aber von CATL betrieben wird. So wäre es für die beiden Partner möglich gewesen, Förderungen gemäß dem Inflation Reduction Act (IRA) zu erhalten.

Zumindest ein potenzieller Standort hat sich nun selbst aus dem Rennen genommen: Trotz des Vorhabens, dass Ford die Kontrolle über die Anlage haben soll, lehnt Virginias Gouverneur Glenn Youngkin Subventionen für die Fabrik aus Sorge über den chinesischen Einfluss durch die Beteiligung von CATL ab. Und ohne Förder-Zusage seitens des Bundesstaats gilt es als äußerst unwahrscheinlich, dass die Fabrik dort gebaut wird.

In dem Werk hätten rund 2.500 Arbeitsplätze entstehen können, womöglich hätte die Ansiedlung weitere Zulieferer in den Bundesstaat gezogen. Dass der Gouverneur dennoch ein solches Projekt ablehnt, wird von dem US-Portal „The Detroit News“ auch mit den politischen Ambitionen von Youngkin in Verbindung gebracht: Ihm wird nachgesagt, sich als Kandidat der Republikaner für die kommenden Präsidentschaftswahlen aufstellen lassen zu wollen. Das mag auch die Formulierung seines Sprechers erklären, der gegenüber der „Detroit News“ die Subvention für das Batterieprojekt ausschloss. „Während Ford ein ikonisches amerikanisches Unternehmen ist, wurde klar, dass dieser Vorschlag als Fassade für die Kommunistische Partei Chinas dienen würde, was unsere wirtschaftliche Sicherheit und die Privatsphäre der Virginians gefährden könnte“, wird der Sprecher zitiert. „Die Einwohner Virginias können sicher sein, dass Unternehmen mit bekannten Verbindungen zur Kommunistischen Partei Chinas keinen Vorteil aus den wirtschaftlichen Anreizpaketen des Commonwealth ziehen werden.“

Als möglicher US-Standort für die Fabrik ist auch der US-Bundesstaat Michigan im Gespräch – so hatte es zumindest Bloomberg im Dezember berichtet. Fords Hauptsitz in Dearborn befindet sich ebenfalls in Michigan, auch General Motors investiert in die Batterieproduktion in dem Bundesstaat. Konkret werden in US-Berichten Standorte in Marshall, Grand Ledge in der Nähe von Lansing und Mundy Township im Genesee County mit dem Projekt in Verbindung gebracht. Als weitere Alternativen außerhalb der USA werden Mexiko und Kanada gehandelt.

CATL plant bereits länger eine US-Fabrik. Im vergangenen Jahr hatte CATL die Standort-Bekanntgabe für das damalige Solo-Projekt wegen politischer Spannungen zwischen den USA und China nach dem Besuch von Nancy Pelosi in Taiwan hinausgezögert. Später stieß sich CATL an den Vorgaben des Inflation Reduction Acts, welcher die Investitionen eines chinesischen Unternehmens gegenüber US-Firmen benachteilige – CATL hätte kaum Vorprodukte aus seinen chinesischen Werken nutzen können.

Ford hatte seinerseits im Juli 2022 angekündigt, bis zum Jahr 2026 eine Fertigung von LFP-Zellen im Umfang von 40 GWh in Nordamerika lokalisieren zu wollen. Ohne einen erfahrenen Partner wäre dieser Zeitplan noch ambitionierter, als er ohnehin schon ist – weshalb eine Kooperation mit CATL auch unabhängig von den IRA-Vorgaben Sinn ergeben hätte.
detroitnews.com, richmond.com

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