CATL und Ford erörtern wohl gemeinsame Zellenfabrik

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Bild: CATL

CATL und Ford erwägen offenbar gemeinsam den Bau einer US-Fabrik für LFP-Batterien. Einem Agenturbericht zufolge soll die Produktionsstätte vollständig Ford gehören, aber von CATL betrieben werden. Dadurch könnte sich das Werk für Subventionen der US-Regierung nach dem Inflation Reduction Act qualifizieren.

Das berichtet Bloomberg unter Berufung auf Insider. Damit würde sich eine Lösung abzeichnen, nachdem CATL offenbar seine Pläne für Investitionen in Batteriewerke in Nordamerika herausgezögert hatte.

Grund für die abwartende Haltung sollen nach früheren Angaben von Reuters Befürchtungen gewesen sein, dass die neuen US-Vorschriften zur Beschaffung von Batteriematerialien die Kosten in die Höhe treiben. Außerdem gibt es bei der Standortplanung eine politische Dimension: Zunächst hieß es nämlich, CATL werde die Standort-Bekanntgabe wegen politischer Spannungen zwischen den USA und China nach dem Besuch von Nancy Pelosi in Taiwan auf September oder Oktober dieses Jahres verschieben. Anschließend stieß sich CATL angeblich an besagtem Inflation Reduction Act (IRA).

CATL würde aus seiner Nordamerika-Fabrik unter anderem Ford und BMW mit Batteriezellen beliefern. Laut Bloomberg gibt es mit Ford jetzt die eingangs genannte Initiative. Dadurch, dass das Werk bei Ford im Besitz verbleibe, könnte es Subventionen erhalten, ohne dass eine direkte finanzielle Investition von CATL erforderlich wäre. Denn – so präzisiert die Nachrichtenagentur – „die chinesische Regierung habe CATL aufgrund der politischen Spannungen mit den USA davon abgehalten, dort zu investieren“. Als mögliche Standorte für das Batteriewerk von Ford und CATL in Nordamerika sollen die US-Bundesstaaten Michigan und Virginia im Gespräch sein, mögliche Alternativen außerhalb der USA seien Mexiko und Kanada. Beschlossen ist aber noch nichts.

Ford hat sich bis dato ausreichend Batteriezellen mit einer Gesamtkapazität von 60 GWh pro Jahr gesichert, um bis Ende 2023 eine jährliche Produktionsrate von 600.000 Elektroautos zu erreichen. Dieses offizielle Statement stammt aus diesem Sommer. Für das Ziel von zwei Millionen E-Autos im Jahr 2026 hat der US-Autobauer nach seinerzeitigen Angaben etwa 70 Prozent der benötigten Batteriezellen beschafft. Zulieferer sind LG Energy Solution und SK On. Seit diesem Sommer ist eben auch mit CATL ein Deal zustande gekommen, dessen Details allerdings nicht publik sind.

Aber: Neben diesem Deal hatten Ford und CATL zu diesem Zeitpunkt auch eine weitere Absichtserklärung unterzeichnet, um eine Zusammenarbeit für die Lieferung von Batterien in die Ford-Märkte in China, Europa und Nordamerika auszuloten. Zudem will Ford ab 2026 LFP-Zellen im Umfang von 40 GWh in Nordamerika lokalisieren – das würde ja zu den oben genannten Plänen passen.

Zur Erinnerung: Der Inflation Reduction Act verlangt unter anderem, dass Autohersteller bis 2024 50 Prozent und bis Ende 2026 80 Prozent der kritischen Mineralien in E-Auto-Batterien aus Nordamerika oder von US-Verbündeten beziehen müssen. Die Regeln würden die Kosten für die Herstellung von Batterien in den USA gegenüber dem Import von Batteriematerialien aus China erhöhen.

Nicht nur CATL übte jüngst Kritik an den Bedingungen für die Batterie-Lieferkette. Auch Vertreter von Autobauern wie VW, BMW und Hyundai haben laut dem genannten Reuters-Bericht die US-Gesetzgeber aufgefordert, zumindest den Zeitrahmen zu ändern. Man benötige mehr Zeit, um die geforderten Ziele bei der Batteriebeschaffung zu erreichen, so der Tenor.
finance.yahoo.com

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