CATL zögert mit Entscheidung zu US-Werk

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Bild: CATL

Der chinesische Batteriehersteller CATL verzögert seine Planungen für Investitionen in Batteriewerke in Nordamerika weiter. Hintergrund sind laut einem Bericht Befürchtungen, dass die neuen US-Vorschriften zur Beschaffung von Batteriematerialien die Kosten in die Höhe treiben werden.

Das berichtet Reuters unter Berufung auf zwei Insider. Als potenzielle Standorte für die Werke, die Kunden wie BMW und Ford mit Batteriezellen beliefern würden, sind wie berichtet die US-Bundesstaaten South Carolina und Kentucky im Gespräch, aber auch Mexiko. Nachdem es zuvor hieß, CATL werde die Standort-Bekanntgabe wegen politischer Spannungen zwischen den USA und China nach dem Besuch von Nancy Pelosi in Taiwan auf September oder Oktober dieses Jahres verschieben, stößt sich CATL nun laut Reuters am Inflation Reduction Act (IRA).

Dieser verlangt unter anderem, dass Autohersteller bis 2024 50 Prozent und bis Ende 2026 80 Prozent der kritischen Mineralien in E-Auto-Batterien aus Nordamerika oder von US-Verbündeten beziehen müssen. Die Regeln würden die Kosten für die Herstellung von Batterien in den USA gegenüber dem Import von Batteriematerialien aus China erhöhen – auch wenn die US-Regierung CATL Subventionen für den Bau der Fabriken bietet.

CATL reagierte nicht auf eine Reuters-Anfrage mit Bitte um Stellungnahme. Sollten die Informationen der anonymen Insider zutreffen, wäre CATL der erste bekannte Fall, dass ein Autobauer oder großer Zulieferer seine Investition wegen des IRA zumindest überdenkt – eine Entscheidung ist laut den Insidern noch nicht gefallen.

Aber nicht nur bei CATL gibt es Kritik an den Bedingungen für die Batterie-Lieferkette. Auch Vertreter von Autobauern wie VW, BMW und Hyundai haben laut Reuters die US-Gesetzgeber aufgefordert, zumindest den Zeitrahmen zu ändern. Man benötige mehr Zeit, um die geforderten Ziele bei der Batteriebeschaffung zu erreichen, so der Tenor.

Genau der Punkt, der CATL aufstößt (der Import von Batteriematerialien aus China), ist eines der zentralen Ziele des Gesetzes. Der demokratische Senator Joe Manchin, der lange seine Zustimmung verweigert und so den Inflation Reduction Act entscheidend geprägt hatte, sagte gegenüber Reuters, dass es beabsichtigt sei, Unternehmen dazu zu bringen, Materialien für Batterien in Nordamerika abzubauen und zu verarbeiten und die Abhängigkeit der Industrie von China „zu brechen“.

Ein dritter Insider, der sich gegenüber Reuters äußerte, gab an, dass mit den gesetzlichen Vorgaben die Kosten für die Herstellung der Batterien trotz der für das US-Werk angebotenen Subventionen höher wären, als beim Import der Materialien aus China. Offen ist derzeit, ob CATL diese höheren Preise an seine potenziellen Kunden weitergeben kann. Auf der anderen Seite ist eine in den USA hergestellte Batterie, die dennoch nicht die Vorgaben zur Förderfähigkeit erfüllt, für Autobauer nicht sehr attraktiv.

CATL hat über die Jahre nicht nur eine dominante Stellung bei der Herstellung der Batteriezellen erreicht, sondern ist auch zunehmend in die Lieferkette der Rohstoffe eingestiegen. So verfügt das Unternehmen in China über eigene Raffinations-Anlagen für Schlüsselmaterialien wie Kobalt und Mangan.

Übrigens: Bei BMW und Envision AESC, die in dieser Woche große eMobility-Investitionen in den USA angekündigt hatten, gab es unterschiedliche Kommentare zu den IRA-Vorgaben. BMW-Chef Oliver Zipse, der in Spartanburg E-SUV mit Rundzellen von Envision AESC bauen will, sagte dass „die Vereinigten Staaten eine Regulierung haben sollten, die nicht völlig unrealistisch ist“. Seitens Envision, das eine Batteriefabrik in South Carolina bauen will, hieß es hingegen, dass man „nicht übermäßig besorgt“ sei.
reuters.com

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