Honda skizziert BZ-Roadmap / BZ-Antriebsverkauf an Dritte geplant

Honda hat seine Zukunftsstrategie für den Einsatz von Brennstoffzellen zum Eigengebrauch und zur Vermarktung veröffentlicht. Kernbotschaft ist, dass Honda das mit General Motors kreierte BZ-System ab Mitte der 2020er Jahre auch an Dritte verkaufen und außerdem noch einmal eigenständig verbessern will.

Mit General Motors ist Honda aktuell dabei, ein Brennstoffzellensystem der nächsten Generation zu entwickeln. Ziel ist es, gegenüber dem 2019 im Honda Clarity Fuel Cell verbauten BZ-System eine Reduktion der Kosten auf ein Drittel und eine Verdopplung der Haltbarkeit zu erreichen. Die japanisch-amerikanische Partnerschaft besteht in diesem Bereich bereits seit 2013. So weit, so bekannt. Honda gibt nun aber an, das neue BZ-System im Anschluss nochmals verbessern zu wollen. Ziel sei „eine weitere Verdopplung der Haltbarkeit und eine weitere Halbierung der Kosten“, wie Honda mitteilt.

Durch diesen Entwicklungsaufwand will Honda sich im Wasserstoff-Geschäft in mehreren Kernbereichen etablieren. Konkret hat der Hersteller für die Nutzung der Brennstoffzellen-Technologie vier Säulen identifiziert: Pkw, Nutzfahrzeuge, Baumaschinen und stationäre Anwendungen. Im Pkw-Bereich hatte Honda erst kürzlich den Einbau des GM-Honda-Brennstoffzellensystems in der neuesten Generation seines Kompakt-SUV CR-V angekündigt. Das Fahrzeug soll 2024 in einer Kleinserie auf den Markt kommen.

Bei den Nutzfahrzeugen plant Honda, vor Ende des kommenden Geschäftsjahres – das am 31. März 2024 endet – mit Demonstrationstests auf öffentlichen Straßen Japans zu beginnen. Im Fokus steht dabei der Prototyp eines H2-Schwerlasters, der gemeinsam mit Isuzu entwickelt wird. Parallel dazu hat Honda zusammen mit Dongfeng im Januar 2023 auch Lkw-Tests in der chinesischen Provinz Hubei eingeläutet. Auch diese sind mit dem GM-Honda-Brennstoffzellensystem ausgestattet.

Ab der Mitte der 2020er Jahre will Honda dann mit dem Verkauf des Brennstoffzellensystems an Dritte beginnen. Geplant ist zunächst der Absatz von 2.000 Einheiten pro Jahr, 60.000 Einheiten jährlich bis 2030 und einige 100.000 Einheiten pro Jahr ab der zweiten Hälfte der 2030er Jahre. Künftigen Kunden will Honda dabei die Adaptation des BZ-Systems auf deren Produkte und eine betriebliche Unterstützung über den Verkauf hinaus in Form von Wartungs- und H2-Versorgungsservices bieten.

Als Motivation für die Drittvermarktung seiner Technologie nennt Honda, dass man die „möglichst weit verbreitete Nutzung von Brennstoffzellensystemen“ erreichen wolle. Vor diesem Hintergrund strebt der Hersteller auch Bündnisse und Kooperationen an. In Japan ist Honda etwa in der Japan Hydrogen Station Network Joint Company engagiert und arbeitet mit der Marubeni Corporation und der Iwatani Corporation zusammen. In Nordamerika kooperiert das Unternehmen mit Shell und FirstElement Fuel. In Europa plant Honda nach eigenen Angaben „Demonstrationstests für ein Energie-Ökosystem, das erneuerbare Energien und Wasserstoff kombiniert“.

Die Brennstoffzellen-Pläne von Honda machen grundsätzlich aber nur einen kleinen Teil der Elektrifizierungs-Roadmap der Japaner aus – und sind eher auf die Zukunft gerichtet. Das wird angesichts der im Frühjahr publik gemachten Strategie für Batterie-elektrische Fahrzeuge klar. So will Honda bis 2030 30 BEV-Modelle auf drei Plattformen realisieren. Die erste davon soll 2024 debütieren.

Konkret soll 2024 in Japan ein elektrisches Mini-Nutzfahrzeug eingeführt werden, das auf einer neuen kleinen EV-Plattform aufgebaut ist. 2026 dürfte in Nordamerika dann ein Elektromodell auf Basis einer neuen „großen“ Plattform folgen. Technische Daten zu Antrieben oder Batterien nennt Honda bis dato noch nicht. Klar ist aber, dass die beiden bislang bestätigten Modelle keine Einzelgänger bleiben sollen: Beide Plattformen werden später auch für andere Modelle verwendet.

Hinzu kommt die im April 2022 angekündigte neue globale Plattform zusammen mit General Motors – diese ist für erschwingliche Elektrofahrzeuge gedacht. Diese Plattform soll wie bekannt 2027 debütieren. In einem ersten Schritt baut GM ab 2024 bekanntlich zwei Elektro-SUV für Honda in Nordamerika, die auf der GM-Plattform Ultium basieren. Diese beiden Honda-Modelle sind in den drei E-Plattformen der Japaner nicht eingerechnet, da die Rechte an der Ultium-Plattform General Motors gehören.

Laut früheren Berichten strebt Honda im Jahr 2030 die Produktion von jeweils rund 750.000 bis 800.000 Elektrofahrzeugen in Nordamerika und China an. Weitere 400.000 bis 500.000 E-Fahrzeuge sollen in Japan und anderen Märkten gebaut werden. Damit würde Honda recht genau jene zwei Millionen BEV erzielen, die ebenfalls im April als Marke für das Jahr 2030 genannt wurden.
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