03.02.2023 - 14:35

18.136 neue Elektro-Pkw im Januar

Das Kraftfahrt-Bundesamt hat im Januar 18.136 Neuzulassungen von Elektroautos verzeichnet. Damit war der Jahresstart weit vom Dezember-Rekord entfernt, der Einbruch war aber weniger stark als teilweise erwartet.

Dass der letzte Monat eines Jahres bei den E-Autos meist der stärkste Monat ist, kann seit mehreren Jahren in den Statistiken beobachtet werden. Etwa weil die Hersteller noch möglichst viele BEV und PHEV in den Markt drücken wollen, um ihre CO2-Flottenziele zu erreichen. In Deutschland war 2022 ein Extrem, weil zum Jahreswechsel bekanntlich der Umweltbonus für Batterie-elektrische Autos gekürzt und für Plug-in-Hybride ganz gestrichen wurde. Bis der Markt von sich aus wieder jene 104.325 Elektro-Neuzulassungen erreicht, wird wohl noch eine Weile vergehen – auch der November war bereits von vorgezogenen Käufen geprägt.

Die 18.136 neuen Batterie-Elektroautos kommen somit nicht ganz überraschend. Der große Krater wie in Norwegen, wo im Januar die Neuzulassungen komplett eingebrochen sind, blieb in Deutschland aber aus. Dennoch bleibt festzuhalten: Weniger als 20.000 neue Elektroautos in einem Monat gab es in Deutschland zuletzt im Februar 2021 – vor fast zwei Jahren. Gegenüber den 20.892 E-Autos im Januar 2022 (seinerzeit der schwächste Monat des ganzen Jahres) entspricht der Jahresauftakt 2023 einem Rückgang um 13,2 Prozent. Gegenüber dem Dezember 2022 sind es jedoch über 82 Prozent weniger.

Der Gesamtmarkt über alle Antriebsarten hinweg ist laut den KBA-Zahlen im Jahresvergleich um 2,6 Prozent auf 179.247 Einheiten zurückgegangen. Im Dezember waren es noch 314.319 neue Pkw. Der Elektro-Anteil an allen Pkw-Zulassungen lag im Januar somit bei 10,1 Prozent. Im Rekord-Dezember waren es noch 33,2 Prozent, im Januar 2022 lag der E-Anteil bei 11,3 Prozent. So gesehen entspricht der Januar 2023 einem Rücksturz leicht unter das vor dem Jahresendspurt übliche Maß.

Zudem verfügten 50.772 Neuwagen über einen Hybridantrieb und bewirkten einen Anteil von 28,3 Prozent (-6,2 Prozent), darunter 8.853 Plug-in-Hybride (-53,2 Prozent; Anteil: 4,9 Prozent). Statt den 55,4 Prozent im Dezember hatten im Januar somit nur 15 Prozent der neu zugelassenen Autos einen Ladeanschluss.

Mit einem Minus von 53,2 Prozent bei den Plug-in-Hybriden auf noch 8.853 Neuzulassungen hat sich zumindest bei den Teilzeit-Stromern der erwartete Effekt eingestellt – ohne Umweltbonus werden es diese Antriebe wohl schwer haben. Aber: Wie viele der 8.853 neuen PHEV noch verschobene Auslieferungen waren, die im Jahresendspurt aus diversen Gründen nicht mehr zugelassen werden konnten, und wie sich die Nachfrage ohne Umweltbonus hier tatsächlich entwickelt, werden erst die kommenden Monate zeigen – aufgrund der langen Lieferfristen wurden die nun zugelassenen Fahrzeuge bereits vor langer Zeit bestellt.

Zieht man von den Gesamt-Neuzulassungen alle genannten Antriebsarten bis hin zu Erdgas und Flüssiggas ab, bleiben 22 Fahrzeuge ohne spezifizierte Antriebsart. Bei 19 der Fahrzeuge handelt es sich um Brennstoffzellen-Pkw, wie das KBA mitteilt. Die Neuzulassungen von 69.922 Pkw mit Benzinmotoren nahmen hingegen um 3,5 Prozent zu, ihr Anteil betrug 39,0 Prozent. 39.230 Pkw waren mit einem Diesel ausgestattet (-1,2 Prozent; Anteil 21,9 Prozent).

In der Mitteilung zu den Gesamtzahlen werden die größten Gewinner und Verlierer bei den deutschen Herstellern und Importmarken erwähnt – ohne auf deren E-Anteile einzugehen. Somit kann man an dieser Stelle nur die Informationen zu reinen E-Auto-Marken verwerten.

Das KBA erwähnt hier vor allem Tesla, das auf einen Neuzulassungsanteil von 2,4 Prozent kam – mit 4.241 Fahrzeugen. Im Vergleich zum Januar 2022 entspricht das einem prozentualen Wachstum von satten 912,2 Prozent. Dieser Wert kann aber einfach erklärt werden: 2022 war Tesla noch eine reine Importmarke und hat seine Auslieferungen in Europa vor allem zum Quartalsende konzentriert – der Januar war also außergewöhnlich schwach. Inzwischen hat Tesla aber auf eine konstantere Liefer-Logistik umgestellt und vor allem seine Giga Berlin in Grünheide in Betrieb, womit auch im Januar vermutlich zahlreiche Model Y in Deutschland zugelassen wurden – weiter unten gleich mehr dazu.

Die anderen reinen E-Marken blieben deutlich unter dem Ergebnis von Tesla. Für MG wurden 483 Neuwagen registriert, Polestar kam auf immerhin 154 Neuzulassungen, BYD auf deren 50, Great Wall auf zwei, Lucid auf zwei und Nio auf eine Neuzulassung – die drei letztgenannten Marken sind damit seltener als ein Rolls-Royce (11 Neuzulassungen).

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Wie anhand der bereits seit einigen Tagen bekannten Zahlen zu den Marken ist das Januar-Ergebnis von Tesla vor allem auf das Model Y zurückzuführen: Genau 3.708 Model Y wurden im Januar in Deutschland neu zugelassen, womit sich dieses Modell den ersten Platz in der BEV-Statistik sichern konnte. Weit abgeschlagen musste sich der Volkswagen ID.4 (inkl. ID.5) mit 1.471 Neuzulassungen mit dem zweiten Platz begnügen. Auf dem dritten Rang landete der Audi Q8 e-tron, von dem 1.131 Exemplare neu auf die Straßen kam.

Rang Modelle (reine Elektro-Pkw) Januar
1 Tesla Model Y 3.708
2 Volkswagen ID.4 (inkl. ID.5) 1.471
3 Audi Q8 e-tron (inkl. Sportback) 1.131
4 Volkswagen ID.3 805
5 Audi Q4 e-tron 738
6 Skoda Enyaq 729
7 Smart EQ Fortwo 721
8 Dacia Spring Electric 669
9 Porsche Taycan 534
10 Mazda MX-30 499
11 Hyundai Ioniq 5 403
12 Tesla Model 3 389
13 Fiat 500 Elektro 376
14 Mercedes-Benz EQA 328
15 Hyundai Kona Elektro 321
16 Mini Cooper SE 318
17 Mercedes-Benz EQB 285
18 Mercedes-Benz EQS 284
19 Cupra Born 281
20 Mercedes-Benz EQE 256
21 Volvo XC40 Recharge 252
22 MG4 Electric 227
23 Mercedes-Benz EQC 222
24 Audi e-tron GT 159
25 Mercedes-Benz EQV 158
26 Polestar 2 154
27 Volvo C40 Recharge 150
28 BMW iX 149
29 BMW iX3 140
30 Peugeot e-208 131

Zur besseren Übersicht listen wir an dieser Stelle nur noch die Top-30-Modelle auf.

Eine Besonderheit sollte noch erwähnt werden: Bei vielen Modellen gibt es neben einer Pkw- auch eine Transporter-Variante. Jedoch werden diese beim KBA bei den Pkw-Zulassungen nicht aufgelistet. Da diese Modelle bzw. Transporter an sich meist als Lastkraftwagen zugelassen werden, sind diese auch nicht in unserem eMobility-Dashboard zu finden.
kba.de, kba.de (Excel, einzelne Modelle)

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8 Kommentare zu “18.136 neue Elektro-Pkw im Januar

  1. Andreas V.

    Den Vergleich von Januar mit dem davorliegenden Dezember macht in keinem Falle irgendeinen Sinn!
    Es wäre wesentlich plausibler die Dezember-Zulassungen als vorgezogene Januar- u. auch noch Februar-Zulassungen einzuordnen.
    Könnt Ihr da etwa kein Muster erkennen??

  2. Armageddon

    wollen wir wetten das in China die zahlen nicht so einbrechen . die meisten Autobauer meinen wirklich nur das nötigsten machen reicht die wollen sich wirklich von den Chinesen überrollen lassen . die haben nix gelernt von 2022 und was für Marktanteile in China wieder an chinesische Autobauer gingen

  3. Stevie

    Was um Himmels Willen sind LNG-Fahrzeuge?

  4. Wasco

    Hier auch alle BEV mit über 100k Zulassungen zum 01.01.2023

    1. Tesla Model 3 ca. 1,78 Mio.
    2. Tesla Model Y ca. 1,25 Mio.
    3. Wuling Hong Guang Mini EV ca. 970.000
    4. Nissan Leaf ca. 620.000
    5. Renault Zoe ca. 385.000
    6. Tesla Model S ca. 380.000
    7. BYD Yuan/S2/Pro EV/Plus EV/Atto 3 ca. 360.000
    8. BYD Qin/Qin Pro EV/Qin Plus EV ca. 344.000
    9. Chery eQ/Little Ant ca. 330.000
    10. VW ID. 4/ID. 5 ca. 318.000
    11. GAC Aion S/EA6 ca. 266.000
    12. BAIC EU Serie ca. 263.000
    13. BYD Han EV ca. 260.000
    14. Hyundai Kona EV ca. 257.000
    15. BMW i3 ca. 250.000 (eingestellt)
    16. Tesla Model X ca. 220.000
    17. SAIC Baojun e Serie/Kiwi EV/Nano EV ca. 215.000
    18. Changan BenBen EV ca. 215.000
    19. BAIC EC Serie ca. 210.000 (eingestellt)
    20. VW ID. 3 ca. 210.000
    21. Kia Niro EV ca. 200.000
    22. Audi e-tron (Q8) ca. 185.000
    23. Dacia Spring/Dongfeng EX1/Dongfeng Nano Box ca. 170.000
    24. Hyundai Ioniq 5 ca. 165.000
    25. GW Ora R1 EV ca. 160.000 (eingestellt)
    26. Hozon Neta V ca. 150.000
    27. VW E-Golf ca. 145.000 (eingestellt)
    28. GAC Aion Y ca. 145.000
    29. MG eZS ca. 140.000
    30. JAC iEV e Serie ca. 140.000 (eingestellt)
    31. Chevrolet Bolt ca. 140.000
    32. Dongfeng Fengshen E70 ca. 137.000
    33. Xpeng P7 ca. 135.000
    34. Nio ES6 ca. 133.000
    35. Ford Mach-E ca. 135.000
    36. BYD Song EV/Song Plus EV ca. 125.000
    37. Peugeot e-208 ca. 124.000
    38. SAIC Roewe Ei5/MG 5 EV ca. 120.000
    39. BYD e5 ca. 120.000 (eingestellt)
    40. Fiat 500e ca. 118.000
    41. Geely Emgrand EV ca. 117.000
    42. GW Ora R3 ca. 115.000
    43. Kia EV6 ca. 113.000
    44. Leap Motor T03 EV ca. 112.000
    45. Chery QQ Ice Cream ca. 110.000
    46.VW e-UP ca. 109.000
    47. Changan clEVer EV ca. 108.000
    48. Porsche Taycan ca. 100.000

    Hyundai Ioniq ca. 95.000 (eingestellt)

  5. Titan

    Wenn ein Monster a la Q8 auf dem dritten Platz landet liegt das wohl an falschen steuerlichen Anreizen (Dienstwagen & Privileg), da muss dringend umgesteuert werden! Mehr als 15 kWh auf 100 km sollte keine Förderung erhalten, so wird Innovation verhindert anstatt sie zu fördern, siehe das Aus des BMW i3.

  6. Thoralf

    Leider sieht man am Vergleich 01/2022 vs. 01/2023 deutlich den „Erfolg“ der fossilen Lobby auf die Politik der FDP-SPD in der Regierung. Nicht nur die Rücknahme der PHEV und BEV Förderung wirkt sich hier aus, sondern auch die anhaltend ungleiche Behandlung der Elektroenergie gegenüber den fossilen Energieträgern und das Festhalten an „freier Raserei“ auf den BAB.

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Gefunden bei electrive.net
https://www.electrive.net/2023/02/03/18-136-neue-elektro-pkw-im-januar/
03.02.2023 14:54