Fortschritte bei Plänen für Northvolt-Zellenfabrik in Heide

Bild: Northvolt

Der Vorbereitungen des schwedischen Batteriezellen-Herstellers Northvolt für eine Fabrik in Deutschland schreiten voran. So haben die beiden Standortgemeinden Lohe-Rickelshof und Norderwöhrden eingewilligt, in die nächste Phase des Genehmigungsverfahrens einzutreten. Außerdem wird eine sogenannte TCTF-Förderung angestrebt.

Das geht aus einer gemeinsamen Mitteilung des Bundeswirtschaftsministeriums, der Landesregierung Schleswig-Holsteins und von Northvolt hervor. Konkret haben die oben genannten Gemeinden am 9. und 11. Mai beschlossen, die nächste Phase des Genehmigungsverfahrens einzuläuten, was in der Mitteilung als „ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zum künftigen Baubeginn“ bezeichnet wird. Weitere noch für 2023 angestrebte Schritte vor Ort seien die vorbereitenden Arbeiten vor Ort für den Bau der Fabrik und die endgültige Baugenehmigung.

Lohe-Rickelshof und Norderwöhrden liegen bei Heide, einer 20.000-Einwohner-Stadt, die das Northvolt-Werk offiziell beherbergen wird. Die Auslieferung von Batteriezellen soll dort im Jahr 2026 starten. Nach dem Hochlauf der Fabrik wollen die Schweden das jährliche Produktionsvolumen auf 60 GWh bringen und so rund eine Million Elektrofahrzeuge mit Batteriezellen aus deutscher Produktion versorgen.

Zusätzlich zur bestehenden IPCEI-Förderung bereiten alle Beteiligten – also Northvolt sowie die öffentlichen Vertreter verschiedener Ebenen – derzeit eine Förderung auf der Grundlage des neuen „Temporary Crisis and Transition Framework“ (TCTF) vor, die anschließend von der EU-Kommission genehmigt werden muss. Die Bundesregierung und die EU-Kommission befinden sich in ersten konstruktiven Gesprächen, heißt es in der Mitteilung. Sollte die EU-Kommission die Finanzierung genehmigen, wird der TCTF erstmals in Deutschland zur Anwendung kommen. Die Förderung würde eine milliardenschwere private Investition freisetzen, die 3.000 direkte Arbeitsplätze in Heide und Tausende weitere in der umliegenden Industrie und im Dienstleistungssektor schaffen wird, teilt die Bundesregierung mit.

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck kommentiert, dass sich Deutschland mit den nächsten Schritten bei Northvolt auf eines der wichtigsten Leuchtturmprojekte der Energie- und Verkehrswende freuen könne, das Tausende von Green-Tech-Arbeitsplätzen schaffen wird. „Mit dem neuen TCTF hat die EU-Kommission einen klaren Weg zur Sicherung wichtiger industrieller Investitionen in Europa in grüne Schlüsseltechnologien eröffnet. Wir sind seit fast einem Jahr in Verhandlungen mit Northvolt. Unser vertrauensvoller Dialog mit dem Unternehmen und allen relevanten Interessengruppen hat sich als erfolgreich erwiesen, so dass nun wichtige nächste Schritte zur Realisierung des Projekts unternommen werden können“, so Habeck.

Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther bezeichnet es als „großartig, dass die EU mit dem TCTF den Weg für die Ansiedlung von Northvolt eröffnet und damit binnen kürzester Zeit eine Antwort auf den IRA der USA gegeben hat“. Ein für ihn ganz wichtiger Meilenstein seien zudem die positiven Entscheidungen der Gemeinden vor Ort in dieser Woche gewesen. „Ich freue mich sehr, dass die Gemeindevertreterinnen und Gemeindevertreter in Lohe-Rickelshof und Norderwöhrden sich ausdrücklich hinter das Vorhaben stellen.“

Peter Carlsson, Gründer und CEO von Northvolt, kommt ebenfalls zu Wort: „Wir sind dankbar für alle Bemühungen, die bisher von der Bundesregierung, der Schleswig-Holsteinischen Landesregierung, der EU-Kommission und lokal in Dithmarschen unternommen wurden. Mit diesem Engagement der Bundesregierung im Rücken hat Northvolt beschlossen, die nächsten Schritte für den Ausbau in Heide zu gehen.“

Ursprünglich hatte Northvolt im März 2022 angekündigt, 2025 mit der Produktion in der Fabrik in Heide in Schleswig-Holstein beginnen zu wollen. Im Oktober 2022 warnte das Unternehmen dann vor einer möglichen Verzögerung. Nun soll es also 2026 soweit sein. Klar ist jetzt aber auch, dass Northvolt den Plan für die deutsche Fabrik nicht wegen der US-Subventionen auf Eis legen will. Wie ein Sprecher des Unternehmens gegenüber Reuters erklärt, könnte Northvolt die Fabrik in Deutschland und eine weitere in Nordamerika parallel bauen. Entschieden sei dies aber noch nicht. Kürzlich war durchgesickert, dass die Nordamerika-Fabrik von Northvolt in der kanadischen Provinz Quebec entstehen könnte.
bmwk.de

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