DUH verteilt „Rote Karten“ für Politiker-Dienstwagen

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Mit durchschnittlich 187 g/km CO2-Emissionen überschreiten die Fahrzeuge von sechs von neun Bundesministerinnen und -minister den europäischen Flottengrenzwert von 95 g/km auf der Straße deutlich, moniert die Deutsche Umwelthilfe (DUH) in ihrem aktuellen Dienstwagen-Check. Auch außerhalb des Kabinetts liegen die meisten Politiker-Dienstwagen über dem Grenzwert.

Lediglich die Bundesministerinnen Lisa Paus (Familien), Svenja Schulze (wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklungshilfe) und Steffi Lemke (Umwelt) halten mit ihren Elektroautos den CO2-Grenzwert auf der Straße ein. Aber: Ein Elektroauto bedeutet nicht automatisch eine „Grüne Karte“: Von den Umweltministerinnen und -ministern auf Länderebene fahren acht weitere rein elektrisch. Aber nur sechs davon bekommen ein „Grüne Karte“: Die anderen nutzen „überdimensionierte und damit ebenfalls klimaschädliche Elektrofahrzeuge“, so die DUH.

Außerhalb des Kabinetts sieht es laut DUH ähnlich aus: Insgesamt erhalten 190 von 257 befragten Spitzenpolitikerinnen und -politikern aus Bund und Ländern eine „Rote Karte“, weil ihre Dienstfahrzeuge mindestens 20 Prozent mehr CO2 ausstoßen als erlaubt. 113 davon setzen auf Plug-in-Hybride.

„Diese sehen auf dem Papier gut aus, sind tatsächlich aber wahre Klimakiller“, kritisiert Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin der DUH. „Wenn die Bundesregierung nicht jede Glaubwürdigkeit verlieren will, muss sie dringend umsteuern. Dasselbe gilt auf Landesebene: Der Regierende Bürgermeister Berlins Kai Wegner setzt etwa auf einen Audi A 8, dessen realer CO2-Ausstoß viermal so hoch liegt wie der Flottengrenzwert.“ Auf das gleiche Modell setzen übrigens auch NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst, NRW-Innenminister Herbert Reul und die Berliner Innensenatorin Iris Spranger.

Es gibt aber auch positive Beispiele: Die Staatsekretäre Udo Philipp und Sven Giegold aus dem Bundeswirtschaftsministerium sowie Hamburgs Verkehrssenator Anjes Tjarks werden hier erwähnt. Diese Spitzenpolitiker verzichten komplett auf einen persönlichen Dienstwagen und nutzen stattdessen beispielsweise Dienstfahrräder, Fuhrparkfahrzeuge oder Carsharing.
duh.de

3 Kommentare

zu „DUH verteilt „Rote Karten“ für Politiker-Dienstwagen“
erFahrer
12.07.2023 um 08:08
Auf Ebene der Landräte / Landrätinnen und auch OBs sieht es kaum besser aus. Wind- und Solarparks „umarmen“ nachdem die Dieselfahne abgezogen ist. Vorbildfunktion nicht so klar erkennbar. Der genannte A8 ist ab Werk auch als gepanzerter Wagen erhältlich. Wird wohl benötigt. Ob die DUH dessen Realverbrauch herangezogen hat?
Nils Kollatz
12.07.2023 um 08:20
Leider kann ich diesen Beitrag der DUH nicht ernst nehmen, wenn bei zwei identischen Fahrzeugen der Minister Lemke und Özdemir unterschiedliche Farbwertungen vergeben werden. Und das liegt nicht an der Karosserie! Ein Sportback hat ebenso wie der SUV 0g CO2-Ausstoß im lokalen Betrieb. Irgendwelche vermeintlich schlechten Fantasiewertungen zu vergeben wirkt unseriös und haltlos. Den grundsätzlichen Gedanken dahinter, Transparenz zu schaffen, finde ich jedoch begrüßenswert.
Patrick
12.07.2023 um 15:39
Ein neueres Baujahr mit verbesserter Energieeffizienz führt halt zu einem geringerem CO2-Ausstoß (inkl. Strommix), ganz ohne "Fantasiewertung"

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