Tritium verlagert Produktion in die USA

Der australische Schnellladesäulen-Hersteller Tritium schließt sein Werk in Brisbane und verlagert seine komplette Produktion in die USA. Das australische Werk war offenbar nicht profitabel zu betreiben – und die Politik wollte die Fabrik nicht weiter fördern.

Bild: Tritium

Die gesamte Produktion des Unternehmens soll nun außerhalb des australischen Heimatmarktes erfolgen. Das US-Werk in Lebanon im Bundesstaat Tennessee hatte Tritium im August 2022 eröffnet. Damals hieß es, dass das Werk auf bis zu sechs Produktionslinien bei voller Auslastung bis zu 30.000 DC-Lader jährlich fertigen können soll. Tritium hat nach eigenen Angaben bisher 14.500 Schnelllader in 47 Länder geliefert – die Kapazität in Lebanon sollte also vorerst ausreichen.

Tritium will mit diesem Schritt „die betriebliche Effizienz und die Margen verbessern, um die Rentabilität und den Shareholder Value zu steigern“. Wie das Portal „InnovationAus.com“ berichtet, war Tritrium Ende Oktober mit dem Versuch gescheitert, eine 90-Millionen-Dollar-Investition der Regierung des australischen Bundesstaats Queensland zur Rettung seiner Fabrik in Brisbane zu erhalten. Umgerechnet sind das etwa 54 Millionen Euro. Wie viele Menschen in dem Produktionswerk beschäftigt sind, wird von Tritium in der Mitteilung nicht erwähnt. Das Unternehmen kündigt nur die Entlassung einer nicht näher bestimmten Zahl von Mitarbeitern an.

Entwicklungszentrum in Brisbane bleibt erhalten

Tritium will ab dem kommenden Jahr profitabel wirtschaften und den externen Kapitalbedarf reduzieren. Dabei könnten auch weitere Stellen abgebaut werden, denn auch die „Vertriebs- und Verwaltungskosten“ sollen durch die „Senkung der spezifischen Mitarbeiterzahl und der Honorare“ reduziert werden. Das mehr als 200-köpfige Forschungs- und Entwicklungsteam und die Testanlage in Brisbane will Tritium behalten und weiter ausbauen.

Laut Tritium-CEO Jane Hunter sei die „strategische Umstrukturierung unseres Geschäfts erforderlich, um sowohl die Rentabilität als auch den Aktionärswert zu steigern“. „Die Umsetzung dieses Plans, einschließlich der Schließung des Werks in Brisbane und der Konsolidierung unserer Produktionsstätten in Tennessee, unterstützt die anhaltende Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens und die Positionierung des Unternehmens als Weltmarktführer“, so Hunter.

Die gescheiterte Förderung in Queensland erwähnt die Tritium-Chefin in ihrem Statement nicht, verweist aber auf das NEVI-Förderprogramm und das „Buy America Build America“-Programm in den USA und die Nähe des Produktionsbetriebs „zu unseren größten Märkten“. Neben den USA hat Tritium viele Aufträge aus Großbritannien und weiteren europäischen Ländern erhalten.

Tritium ist an der US-Technologiebörse Nasdaq notiert, die Aktien des Unternehmens werden unter dem Kürzel DCFC gehandelt. Der Börsengang ist im Januar 2022 über eine SPAC-Fusion vollzogen worden. Allerdings steht die Börsennotierung auf der Kippe: Im Oktober hatte die Nasdaq Tritium darüber informiert, dass der Aktienkurs an 30 aufeinanderfolgenden Tagen unter dem Mindestgebotslimit gehandelt wurde, was einen Grund für die Streichung der Börsennotierung darstellt.

Das Unternehmen verzeichnete im vergangenen Geschäftsjahr einen Verlust von 120,3 Millionen US-Dollar, fast 60 Prozent weniger als im Vorjahr. Der Umsatz lag bei 185 Millionen US-Dollar (+115 Prozent).

tritiumcharging.com, innovationaus.com

0 Kommentare

zu „Tritium verlagert Produktion in die USA“

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert