Credobus aus Ungarn zeigt Elektrobus in Leichtbauweise

Aus Ungarn kommen neue Elektrobusse, die mit ihrem besonders geringen Gewicht punkten sollen: Der dortige Hersteller Credobus hat mit der Produktion seines ersten BEV-Modells begonnen - und verspricht 300 Kilometer Reichweite mit einer gegenüber anderen Herstellern um ein Viertel abgespeckten Batteriekapazität.

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Bild: Credobus

Credobus will sein neues Batterie-elektrisches Modell namens Electronell als 12-Meter-Solobus und als 18-Meter-Gelenkbus auf den Markt bringen. Das Solomodell soll in der ersten Hälfte des Jahres 2024 herauskommen, das Gelenkfahrzeug in der zweiten Jahreshälfte folgen. Neben Ungarn ist der Launch auch in mittel- und osteuropäischen Ländern geplant. Grundsätzlich basiert die Electronell-Serie auf der mit herkömmlichem Verbrennermotor fahrenden Econell-Next-Baureihe des Herstellers. Diese ist für ihre Leichtbauweise bekannt.

Konkret soll der Elektrobus dank einer optimierten Metallrahmenstruktur und „hochbelastbaren 19,5-Zoll-Achsen“ unter einem Leergewicht von 11,5 Tonnen bleiben. Der Hersteller selbst äußert, dass sein Solobus um 1,5 Tonnen und sein Gelenkbus um drei Tonnen leichter ausfalle als Konkurrenzprodukte, „sodass sie für die gleiche Reichweite mit etwa 25 Prozent weniger Batteriekapazität ausgestattet werden müssen“.

In der Tat verbaut Credobus mit Blick auf den Solobus drei statt vier Batterieblöcke mit einer Kapazität von insgesamt 294 kWh. Zwei davon sind im Unterboden des Busses untergebracht, zur Position des dritten Packs macht der Hersteller keine Angaben. „Die rationalisierte Batteriekapazität wird sowohl den Anschaffungspreis und den Energieverbrauch als auch die Kosten für den Batteriewechsel senken“, heißt es in einer begleitenden Mitteilung.

Der E-Antrieb des Electronell stammt von Voith und besteht in beiden Modellvarianten aus einem Elektromotor mit 310 kW Dauer- und 410 kW Spitzenleistung (sowie 3.100 Nm Drehmoment), Fahrumrichter und Steuerelektronik. Die angesprochenen Batterien steuert Borgwarner bei. Es handelt sich um flüssigkeitsgekühlte Akasol-Packs mit NMC-Chemie und je 98 kWh sowie 560 Kilogramm. Die 295 kWh große Gesamtbatterie des Solobusses soll für 300 Kilometer Reichweite reichen und kann nach Angaben der Ungarn mit 150 kW DC in zwei Stunden vollständig geladen werden.

Weitere Komponenten kommen ebenfalls von namhaften Zulieferern, etwa die Wärmepumpen-Klimaanlage von Eberspächer, die elektrohydraulische Lenkhilfepumpe von Dana und der elektrisch angetriebene Kompressor von Knorr-Bremse. Gebaut wird der BEV-Bus in Mosonmagyaróvár und Győr. In ersterem Werk erfolgt die Herstellung von Fahrgestell und Metallteilen, in letzterem die Montage.

sustainable-bus.com, credobus.hu, credobus.hu (beide Ungarisch)

2 Kommentare

zu „Credobus aus Ungarn zeigt Elektrobus in Leichtbauweise“
KS
19.03.2024 um 08:31
Interessant wäre für mich, ob bei gleicher Batteriekapazität mehr Reichweite möglich wäre, wegen langen Kursen.
Stefan
19.03.2024 um 13:41
Wahrscheinlich ist die Metallrahmenstruktur gar nicht für vier Akkupacks ausgelegt. Viele Hersteller haben inzwischen eine Menge elektrische Bauteile und manche Akkupacks auf dem Dach, um durchgehenden Niederflurbetrieb zu ermöglichen. Viele Bauteile auf dem Dach brauchen aber einen stabilen Rahmen. Bei langen Kursen sollte die Möglichkeit von Ladestationen in Endstellen oder Unterwegshalten geprüft werden. Die Reichweiten im Realbetrieb erkennt man oft erst bei Testfahrten mit dem jeweiligen Modell.

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