Mögliche E-Kleinwagen-Kooperation von VW und Renault auf der Kippe?

Der Plan von VW, gemeinsam mit Renault einen elektrischen Kleinwagen mit einem Zielpreis von unter 20.000 Euro zu realisieren, ist offenbar ins Stocken geraten. Dabei soll es dem Wolfsburger Betriebsrat vor allem um den potenziellen Produktionsstandort der Fahrzeuge gehen.

Bilder: Renault, VW; Montage: electrive

Bereits seit Monaten halten sich Gerüchte, dass es diese Kleinwagen-Kooperation geben könnte – Renault hat bereits kurz nach der Ankündigung des Twingo Electric klar gemacht, dass man einen Partner sucht. Und seitens VW hieß es im März, dass man zwar schon am Design arbeite, aber noch über die genaue Umsetzung entscheiden werden müsse. Derzeit würden noch vier Szenarien geprüft, wie es damals aus Wolfsburg hieß.

Wie das „Manager Magazin“ schreibt, sei eine der vier Optionen, das Projekt namens Amsterdam bereits „durchverhandelt“ gewesen – also die Kooperation mit Renault. VW sollte eine Architektur der Franzosen nutzen (im Raum steht eine günstigere Version der AmpR Small) und selbst den elektrischen Antrieb beisteuern. Gebaut werden sollte das E-Auto von Renault, womöglich im slowenischen Novo Mesto, wo etwa der aktuelle Twingo vom Band läuft. Während sich Volkswagen mit der Aussage zu den vier Optionen noch recht bedeckt gehalten hatte, gab es von Renault-CEO Luca de Meo bereits Andeutungen, dass man mit den Wolfsburgern kurz vor einer Einigung stehen dürfte.

Doch die mächtige VW-Betriebsratschefin Daniela Cavallo hatte laut dem Bericht noch nicht zugestimmt. Sie soll grundsätzliche Bedenken gegen die Allianz haben – wohl vor allem gegen den Plan, den Stromer von Renault bauen zu lassen. Denn Volkswagen hat gleich mehrere unterausgelastete Werke in Europa, etwa die MEB-Fabrik in Zwickau und Audi sucht noch immer nach einem Nachfolge-Projekt für das Werk Brüssel, wenn die Produktion der nächsten Generation des Q8 e-tron wie geplant nach Mexiko umzieht. Sprich: Es gibt Bedenken seitens der VW-Belegschaft, angesichts dieser Situation ein potenziell Stückzahlen-trächtiges Projekt woanders fertigen zu lassen.

Nach Informationen des „Manager Magazins“ soll nun VW-intern auch wieder die ungeliebte Variante durchkalkuliert werden, das potenziell ID.1 genannte Modell komplett in Eigenregie zu entwickeln und zu bauen. Der Hintergedanke dabei soll offenbar aber nicht sein, das Soloprojekt wirklich durchzuziehen, sondern dem Betriebsrat soll „mit fundierten Zahlen“ belegt werden, dass die Produktion bei Renault nicht nur günstiger ist. Sondern auch für die Konzernmarken allgemein der beste Weg ist, das Projekt tatsächlich umzusetzen.

Denn es drängt auch der Zeitplan: Mangels geeigneter Plattform – der MEB in seiner aktuellen Version ist zu teuer und nicht für Kleinwagen geeignet – dürfte der ID.1 als Soloprojekt erst 2029 fertig werden. Gemeinsam mit Renault auf deren Plattform mit VW-Antrieben könnte man das wichtige 20.000-Euro-Modell ab 2027 anbieten.

Die Entscheidung soll offenbar „in den nächsten Wochen“ gefällt werden – vom Management gemeinsam mit der Betriebsratschefin. Bei den Verhandlungen könnte es nicht nur um die grundsätzlichen Bedenken gegen das Projekt gehen, sondern auch um die interne Kommunikation, die offenbar für Verstimmungen gesorgt hat. Cavallo soll sich laut dem Bericht „unangemessen spät eingebunden“ gefühlt haben.

manager-magazin.de (Paywall)

5 Kommentare

zu „Mögliche E-Kleinwagen-Kooperation von VW und Renault auf der Kippe?“
Mesut Uyanik
17.04.2024 um 14:35
hallo Electrive zu Volkswagen würde als Kooperationspartner mit Elekrtischer Kleinwagen-Kooperation Toyota passen Toyota hat Elektrische Kleinwagen wie Aygo X und Yaris und Toyota baut diese Elektrische Kleinwagen in den Toyota Werken In Europa in Tschechien und Frankreichmit freundlichen grüßenMesut Uyanik
R. Güler
18.04.2024 um 09:11
Toyota ist stark im Hybridsektor, aber bisher im Reinelektrischen (BEV) fast nicht vertreten und entsprechend unerfahren.
Manfred Scholl
18.04.2024 um 08:03
Hallo Herr Uyanik! Toyota hat KEINEN elektrischen Kleinwagen im Programm, sondern nur HYBRIDE. Der einzige elektrische ist der BZ4X, ein Modell das höherpreisig ist. Gruss Manfred Scholl
Ernst Porel
18.04.2024 um 10:31
Bei VW geht das Muffensausen, was die Auslastung der Werke anbelangt. Dies nicht erst jetzt ein Problem, aber es verstetigt und verfestigt sich leider (Zwickau, Emden, Wolfsburg..).
Mesut Uyanik
20.04.2024 um 17:33
Hallo Electrive Volkswagen könnte mit Ford für den ID.1 eine Kleinwagenkooperation machen schließlich arbeiten VW & Ford bei Transportern zusammen das Neue Ford SUV Explorer basiert auf der Plattform des VW ID.4mit freundlichen grüßenMesut Uyanik

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