Forschungsfertigung Batteriezelle: FFB PreFab in Münster eröffnet

In Münster wurde der erste Bauabschnitt der Fraunhofer-Forschungsfertigung Batteriezelle FFB eröffnet, die sogenannte PreFab. Die kleinere PreFab gilt als wichtiger Schritt hin zum Aufbau der FFB Fab – die dann dazu beitragen soll, „Deutschland langfristig erfolgreich im internationalen Spitzenfeld zu etablieren“.

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Bild: ARTVISU Krause

So drückt es zumindest die Fraunhofer-Forschungsfertigung Batteriezelle FFB in der Mitteilung zu der Eröffnung der PreFab aus. Um die Unterschiede zwischen PreFab und der späreren FFB Fab zu verdeutlichen: Die PreFab bietet rund 6.800 Quadratmeter Forschungsfläche. Mit der FFB Fab sollen 20.000 Quadratmeter zusätzliche Produktions- und Forschungsflächen entstehen und eine industrienahe Produktionsforschung und Entwicklung im Gigawatt-Bereich mit Anlagentechnik im großindustriellen Maßstab ermöglicht werden. Welche Arbeiten genau in der PreFab und welche in der FFB Fab durchgeführt werden sollen, erklärt RWTH-Professor Achim Kampker, der auch Mitglied der FFB-Institutsleitung ist, im Interview mit electrive.

Sowohl die PreFab als auch die größere Anlage befinden sich im Hansa-BusinessPark in Münster. Ein Konsortium rund um das Fraunhofer IPT hatte 2019 den Zuschlag für die Forschungsfertigung Batteriezelle erhalten – nach einem Wettbewerb mit zahlreichen weiteren, teil der deutschen Automobilindustrie deutlich näheren Standorten wie etwa Ulm. Die Forschungstätigkeit hatte die FFB Münster bereits 2021 aufgenommen, jetzt können die Arbeiten an den endgültigen Standort umziehen.

Partner können Erprobungsflächen der FFB nutzen

In der Forschungsfertigung soll eine Musterlinie für die komplette Batteriezellproduktion im kleineren Maßstab es der Fraunhofer FFB ermöglichen, ihre industriellen Partnerinnen und Partner bei der Erprobung und Umsetzung neuer Batteriezellkonzepte und Fertigungsverfahren zu unterstützen. Im Mittelpunkt der Forschungsfabrik steht die Produktion von Pouchzellen und prismatischen Zellen für Forschungszwecke, die unter anderem in E-Autos, in der Medizintechnik und Smart Devices Anwendung finden. Später sollen auch Rundzellen erprobt werden.

Das Bundesforschungsministerium fördert den Aufbau der Forschungsfertigung Batteriezelle mit bis zu 500 Millionen Euro. Das Land Nordrhein-Westfalen stellt bis zu 320 Millionen Euro für Grundstücke und Neubauten zur Verfügung und hat sein finanzielles Engagement damit zuletzt von zuvor 180 Millionen erhöht – diese Summe hat zumindest „Tagesspiegel Background“ kürzlich genannt. Mit dem höheren NRW-Engagement sollen „die Gebäude bestmöglich an den weiterentwickelten Bedarfen der FFB“ ausgerichtet werden.

Zu der Eröffnung der Anlage ist auch Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger nach Münster gekommen. „Die Batterietechnologie ist eine wichtige Schlüssel- und Zukunftstechnologie. In Münster bauen wir deshalb die Batteriezellproduktion von morgen in großem Maßstab auf. Das ist ein Meilenstein auf dem Weg zu einem technologisch souveränen, wettbewerbsfähigen und nachhaltigen Batterieökosystem“, so die Ministerin. „Die FFB wird ein weltweit einzigartiges Innovationsinstrument sein, mit dem Industrie und Wissenschaft gleichermaßen innovative Batterietechnologien erproben sowie neuartige Batteriezellkonzepte entwickeln und effizient zur Marktreife bringen können. Dabei setzt die FFB auf unsere exzellente Wissenschaft und auf die Kernkompetenzen der deutschen Industrie wie den Maschinen- und Anlagenbau, die Automobil- sowie die Chemieindustrie zur Entwicklung innovativer Batteriezellen und entsprechender Produktionsverfahren.“

Die FFB ist in der Tat eines der wenigen Projekte aus der Batterieforschung, dass die Kürzung der Fördermittel Anfang des Jahres nahezu ohne Einbußen überstanden hat. Auch Kampker äußert im electrive-Interview eine „große Sorge“. „Auch wenn die Fraunhofer FFB und der Aufbau der Forschungsfertigung – soweit wir derzeit wissen – nicht direkt betroffen sind, erschwert die Situation doch unsere Arbeit. Einem in den vergangenen Jahren erfolgreich aufgebauten und gewachsenen Batterie-Ökosystem für Innovationen aus der Forschung und zur Ausbildung von Fachkräften droht die Grundlage entzogen zu werden“, so Kampker. Klar ist: Unternehmen sollten die FFB nutzen können, um ihre Forschungsarbeiten zu testen und zu skalieren. Fällt diese Forschungsarbeit mangels Budget aus, könnte das auch Auswirkungen auf den Nutzen der FFB haben.

Davon ist in der Mitteilung zur Eröffnung der PreFab nichts zu lesen. „Mit der Eröffnung der PreFab erreichen wir einen wichtigen Meilenstein für die Fraunhofer-Gesellschaft, die Forschungsfertigung Batteriezelle FFB und vor allem für die nachhaltige und wettbewerbsfähige Batterieproduktion in Europa. Mit innovativer Maschinentechnologie schlagen wir eine Brücke zwischen Forschung und Industrie für eine zukunftsfähige europäische Batterieproduktion“, sagt Holger Hanselka, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft. „Mein aufrichtiger Dank gilt der Zusammenarbeit mit Industrie, Politik und unseren Partnern, darunter das Bundesministerium für Bildung und Forschung, das Land Nordrhein-Westfalen, die Stadt Münster und unsere Standortpartner, sowie meinen Kollegen an den Fraunhofer-Instituten. Gemeinsam haben wir bedeutende Fortschritte für die Batterieforschung erreicht und setzen einen wichtigen Schritt für eine nachhaltige Zukunft.“

fraunhofer.de

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