BYD löst neue Rabattwelle in China aus

Der chinesische Marktführer BYD gewährt auf seinem Heimatmarkt im Rahmen einer Aktion bis Ende Juni beträchtliche Rabatte auf Modelle der Dynasty- und Ocean-Serie. Drei weitere Anbieter haben bereits reagiert und ebenfalls die Preise gesenkt.

Bild: BYD

Vor dem Wochenende hatten die verantwortlichen Manager für die Ocean- und Dynasty-Serie über den Kurznachrichtendiest Weibo angekündigt, dass man „umfangreiche Rabatte auf günstige Modelle“ anbieten werde. Der ohnehin günstige E-Kleinwagen Seagull aus der Ocean-Serie, der die Basis für das vergangene Woche vorgestellte Europa-Modell Dolphin Surf ist, wird bis Ende Juni mit 14.000 Yuan oder umrechnet etwa 1.700 Euro Nachlass verkauft. Das ist insofern beachtenswert, da der Seagull in China einen Listenpreis von nur 69.800 Yuan (ca. 8.500 Euro) hat. Mit dem Aktionspreis von 55.800 Yuan oder etwa 6.800 Euro beträgt der Rabatt also etwa 21 Prozent.

In der Dynasty-Serie wird der ebenfalls recht günstige Plug-in-Hybrid Qin Plus DM-i derzeit ab 63.800 Yuan (rund 7.800 Euro) angeboten, der Listenpreis liegt bei 79.800 Yuan (9.700 Euro). Auch hier beträgt der Nachlass knapp 21 Prozent, mit 16.000 Yuan ist er aufgrund des höheren Preises in absoluten Zahlen ausgedrückt etwas größer.

Die Deutsche Bank für die Rabattaktion laut einer Analyse auf das schnelle Wachstum der Lagerbestände bei den BYD-Händlern zurück. In den ersten vier Monaten des Jahres sei dieser um etwa 150.000 Einheiten gewachsen. „Laut unseren Händlerprüfungen beträgt der Lagerbestand von BYD auf Händlerebene derzeit drei bis vier Monate, wahrscheinlich das Maximum, das die Händler verkraften können“, schrieb die Deutsche Bank. An der Börse kam die Rabattaktion nicht gut an, die sowohl in Hongkong als auch Shenzhen gehandelten Papiere von BYD gaben um einige Prozent nach.

Unabhängig von den internen Hintergründen hat die Rabattaktion des Marktführers BYD Auswirkungen auf den gesamten Markt. Innerhalb kürzester Zeit haben auch die SAIC-Marke IM Motors und Leapmotor eigene Rabattaktionen angekündigt, auch für teurere Fahrzeuge als bei BYD. IM Motors bietet das 4,91 Meter lange E-SUV LS6 derzeit ab 194.900 Yuan (ca.23.700 Euro) an, 45.000 Yuan oder knapp 5.500 Euro unter dem Listenpreis von 239.900 Yuan. Das entspricht einem Nachlass von fast 19 Prozent. Da es zudem derzeit noch einen staatlichen Zuschuss bei Inzahlungnahme eines Altfahrzeugs gibt, kann der Endkundenpreis sogar auf 179.900 Yuan sinken. Und bei Leapmotor gibt es Rabatte auf zwei EREV-Modelle mit Range Extender. Die Basisvariante des SUV-Modells C11 gibt es bis 8. Juni für 103.800 statt 148.800 Yuan (etwa 12.600 statt 18.100 Euro), mehr als 30 Prozent unter dem regulären Preis. Und beim größeren SUV-Modell C16 wird der EREV derzeit 28 Prozent unter dem Listenpreis verkauft, also für 111.800 statt 155.800 Yuan (13.600 statt 18.900 Euro).

Kurze Zeit später hat auch Geely Galaxy reagiert und Rabatte zwischen acht und 18 Prozent angekündigt. Die Geely-Submarke bietet den Kleinwagen Xingyuan noch bis Anfang Juni für 59.800 Yuan an, etwa 13 Prozent unter dem Listenpreis von 68.800 Yuan. Aber selbst duetlich größere Modelle wie der E8 werden noch mit Nachlass angeboten.

Verschiedene Analysten halten es für möglich, dass die Rabattaktion von BYD zu einem verstärkten Preiswettbewerb im Volumensegment in China führen könne – also noch weitere Wettbewerber mit ähnlichen Aktionen folgen werden. 2023 hatte eine Preissenkung von Tesla in China bereits eine Preisschlacht ausgelöst, die damals aber vor allem Fahrzeuge der Mittelklasse betroffen hatte. Jetzt werden auch erhebliche Nachlässe auf die ohnehin günstigeren Kleinwagen gewährt. Deutsche Autobauer hatten immer wieder von einem ruinösen Preiskampf in China gesprochen, an dem man sich zugunsten der eigenen Marge nicht beteiligen wolle – auch wenn es kurzfristig Absatz kostet.

cnevpost.com (BYD), cnevpost.com (Leapmotor und IM Motors), cnevpost.com (Geely Galaxy)

7 Kommentare

zu „BYD löst neue Rabattwelle in China aus“
Karl-Heinz
26.05.2025 um 17:26
Bitte, bitte, liebe BYD, fluttet unsere europäischen Märkte mit günstigen eAutos. Wir haben dringend mehr Wettbewerb und Modellauswahl bei BEV nötig!
Fugenferdel
27.05.2025 um 05:39
So wie der Seagull/Dolphin Surf, angeboten bei uns für 19.999€!?! Niemals kaufe ich in Europa ein Auto zu überteuerten China-Preisen und mache damit die Geldsäckel für den ruinösen Preiskampf in China voll… Einfuhrzoll hin oder her…
Malthus
26.05.2025 um 21:46
Nunja, davor schützen zunächst mal 10% Standardzoll & ausbaufähigem 17% Antidumping/Ausgleichszoll vor 19% EUSt = +46%, und bzgl. Ausbaumöglichkeiten siehe Elektrofahrräder aus CN (da sind dann die Herstellungskosten Trinkgeld dagagen).Tät's aber zunächst mal mit Phosphatierung & Kathodischem Tauchbad probieren - die Suche nach BYD & Rost/Rust zeitigt nämlich Lektüre für einen Strandurlaub, insb. aus NZ/AU ;-)
Pse
27.05.2025 um 06:45
Anscheinend hat auch BYD Absatzprobleme in China bei diesen Preisen und muss kräftig Marge abgeben. Sieht nicht gut für BYD. Ich verstehe die Rufe nach billigen Autos aber sowas wird die Firma längerfristig Kaputt machen und wenn die Firma pleite ist, kann man in den Autos maximal Kaninchen halten. Wenn die Absatzpläne platzen, bei diesen Investitionen wird es trotz den Subventionen knapp. Mal schauen ob es dann vom chinesischen Staat gerettet wird wenn man schon so viel Geld reingeschossen hat. Für mích kommt sowas nicht in Frage.
HAF
27.05.2025 um 07:24
Ist aber bei deutschen Herstellern leider nicht anders.VW ID.3 in China: ab ca. 16.000€ VW ID.3 bei uns: ab ca. 33.000€ok, kleiner Unterschied ist, dass BYD (noch) keine Autos in der EU produziert und VW die Autos für den jeweiligen Markt lokal herstellt. Dennoch sehe ich auch hier nicht ein den Preiskampf in Fernost mitzufinanzieren.
Peter
27.05.2025 um 09:01
Bei dem Preisvergleich zwischen Deutschland und China sollte man nicht vergessen, dass ein einfaches Umrechnen der Währung unterschlägt, dass die Lebenshaltungskosten in China nur ca. 60% von denen in Deutschland betragen. Dementsprechend ist das Lohnniveau deutlich niedriger. Außerdem kommen aktuell bei BYD noch 17% Einfuhrzoll dazu. Nur weil Neuwagen in China für 8.500€ verkauft werden, heißt das längst nicht, dass diese Preise in Deutschland möglich oder sinnvoll wären.
ID.alist
27.05.2025 um 10:43
Für 6.800€ kriegt man das Auto nicht hergestellt, geschweige irgendwelche technische Entwicklung oder Verwaltungsapparat finanziert.

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