Erste E-Autos mit CATL-Tauschakkus auf dem Markt

In China sind die ersten Elektroautos auf der Straße unterwegs, die mit den austauschbaren Akkus namens Choco-SEB von CATL ausgerüstet sind. Konkret hat Changan Automobile die erste Charge von 1.000 E-Limousinen des Typs Oshan 520 an ein Taxiunternehmen in Chongqing ausgeliefert.

Bild: Changan

Bei der Übergabe-Zeremonie der 1.000 E-Taxis gaben Vertreter von Changan laut chinesischen Medien an, dass Chongqing die erste Stadt sei, in der die Choco-SEB-kompatiblen Batteriewechselstationen von CATL aufgebaut wurden – insgesamt sollen es derzeit schon 34 Stationen sein, bis Jahresende soll die Zahl auf 50 wachsen. Jede der Stationen kann bis zu 30 Batterien aufnehmen und für den Tausch bereithalten. Ein Tauschvorgang an sich soll weniger als 100 Sekunden dauern, was spürbar schneller ist als die Batteriewechsel der für den Akkutausch bekannten Marke Nio – an den Stationen in Deutschland dauert es rund fünf Minuten, mit der neueren, bisher nur in China verfügbaren Generation können die Nios in drei Minuten den Akku tauschen.

Beim Changan Oshan 520 handelt es sich um die Elektro-Version eines Verbrennermodells, dem Changan Eado. Die Mittelklasse-Limousine ist 4,77 Meter lang, 1,84 Meter breit und 1,47 Meter hoch. Der Elektromotor im Oshan 520 leistet 105 kW, die Kennziffer in der Modellbezeichnung ist ein Hinweis auf die Reichweite des Fahrzeugs: Im chinesischen Normtest CLTC kommt die E-Limousine 515 Kilometer weit. Insgesamt hat Changan über 15.000 Bestellungen für den Oshan 520 von Firmenkunden erhalten.

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Bild: Changan

CATL hatte im Dezember zwei standardisierte Batteriepacks seines Choco-SEB-Systems vorgestellt. SEB steht für „Swapping Electric Blocks“ und der Namenszusatz „Choco“ ist eine Anspielung an die Optik der Blocks, die an eine Schokoladentafel erinnern sollen. Choco-SEB wurde erstmals im Jahr 2022 erwähnt, als die CATL-Tochter CAES (Contemporary Amperex Energy Service Technology) eine Batterietauschlösung namens Evogo vorstellte – damals sollten bei Tauschvorgängen unterschiedlich viele Blöcke eingesetzt werden können, um zum einen unterschiedlich große Modelle abzudecken, zum anderen auch unterschiedliche Nutzungsszenarien mit unterschiedlich vielen Blöcken für Kurzstrecken im Alltag und Langstrecken-Fahrten.

Bei den im Dezember vorgestellten Packs handelt es sich aber um zwei feste Größen – der 20# ist für Kleinwagen mit 2,20 bis 2,30 Metern Radstand gedacht, der 25# für Fahrzeuge bis 2,90 Meter Radstand. Der Oshan 520 mit seinen 2,77 Metern Radstand wird also das 25#-Pack nutzen. Mit NMC-Zellen bietet dieses Pack 70 kWh Energiegehalt, mit LFP-Zellen sind es 56 kWh. Laut der CarNewsChina werden in Chongqing die Packs mit LFP-Zellen genutzt.

Der Oshan 520 von Changan wird aber wohl nicht lange der alleinige Nutzer der CATL-Tauschstationen bleiben: Insgesamt sollen noch in diesem Jahr zehn entsprechende Modelle auf den Markt kommen, darunter der GAC Aion S, der Hongqi E-QM5, der SAIC Maxus Mifa 9 und auch der Kleinwagen Wuling Bingo – Letztgenannter dürfte aber eher die kleineren Packs des Modells 20# nutzen.

CATL will bis Ende 2025 insgesamt 1.000 Batteriewechselstationen in China errichten. Hinzu sollen auch Tauschstationen kommen, die von Partnern gebaut und betrieben werden. Dabei handelt es sich um die Tauschstationen für das Pkw-taugliche Choco-SEB-System. Dazu sollen noch 300 Akku-Tauschstationen für E-Lkw kommen, die den Block mit dem Namen 75# nutzen.

carnewschina.com

7 Kommentare

zu „Erste E-Autos mit CATL-Tauschakkus auf dem Markt“
BotU
26.05.2025 um 18:14
Es würde mich freuen, wenn mal diese Technik standardisiert werden könnte. Und - wie es genau funktioniert
Strohmi
26.05.2025 um 20:43
Das sind schon Dimensionen - mal schnell 1.000 Taxis auf den Parkplatz gestellt. Die Tauschzeit ist ebenfalls rekordverdächtig. Und das bei einem Fahrzeug auf Verbrenner-Plattform. Respekt, China zeigt dem Rest der Welt wo's langgeht. Und unsere werten Damen und Herren? Diskutieren, ob das sogenannte "Verbrenner Verbot" aufgeweicht werden soll. In 10 Jahren kräht kein Hahn mehr nach einem dann unbezahlbaren Verbrenner, sowohl von der Anschaffung als auch vom Unterhalt. Ich gehe mit jetzt ein China-Auto bestellen.
BotU
27.05.2025 um 15:04
Ich fahre eins UND möchte es nicht mehr missen. Nur müsste man mal die Hersteller / Betreiber der Ladesäulen zur Verantwortung ziehen. Was die da hinstellen und die Art der Anzeige / Preisgestaltung sind unter aller Kanone .
Nic
26.05.2025 um 21:02
Warum muss wieder jeder das Rad neu erfinden? Hätte sich CATL nicht mit NIO zusammen tun können und daraus einen Standard kreieren? Dann gäbe es schon Stationen im vierstelligen Bereich.
BotU
27.05.2025 um 14:59
@Peter: NIO ist nicht der erste , welcher in China das macht. Die haben sich auch nicht an den Vorgänger gehalten. Sie haben eine Schraubtechnik. Die Technik, die ich kenne, hat so etwas wie ein mechanisches Schloss und ist sehr einfach und robust gestrickt. Und zu den Ladesäulen: sie sollten sich mal besser informieren - was da gelaufen ist ( warum Typ 2 ), wer da Einfluß genommen hat ( VW ) UND ganz wichtig - an was NICHT gedacht worden ist. Schauen sie sich die Spec des GBT an und sie werden da ein paar Signale finden, welche es bei uns noch nicht gibt. Warum wohl ??? Hat man keine Ahnung oder will man es nicht ? Kann man nicht in die Zukunft denken ? Ich schon.
Peter
27.05.2025 um 09:10
So etwas funktioniert nur über staatliche Regulation. Ein unreguliertes, kapitalistisches System strebt Monopole an und lebt von Konkurrenz, nicht von Kooperation. China lässt subventionierte Branchen ganz bewusst einen extremen Konkurrenzkampf austragen in der Hoffnung, dass sich daraus ein profitabler Wirtschaftszweig mit einem bereinigten Markt entwickelt. Quasi Sozialdarwinismus als Wirtschaftsidee. Da stört aus deren Sicht so etwas wie Regulation nur im Kampf um das beste Modell.Aus europäischer Sicht eher befremdlich, aber bei den Ladesäulen probieren wir das ja gerade auch unfreiwillig ist.
Josef
28.05.2025 um 18:32
Aha, BYD ist Marktführer bei eAutos und ist nicht am Wechselsystem beteiligt...bisher. CATL hat schlicht erkannt, dass man nur mit Laden die Laternenparker und Hochhausbewohner nicht erreichen kann, und versucht nun als Marktführer bei Batteriezellen einen Standard für Wechselsysteme zu etablieren...was das mit staatlicher Regulierung zu tun hat, kann sich sonst wohl keiner zusammen...erfinden. Das ist 1A Kapitalismus und sonst nichts. VW hätte auch die Marktmacht so etwas zu etablieren, ist aber viel zu lahm und mehr mit sich selbst und den geliebten Prozessen beschäftigt, um wirkliche Innovationen auf den Weg zu bringen.

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