Airbus und MTU vertiefen Zusammenarbeit bei Flugzeug-Brennstoffzellen

Airbus und MTU Aero Engines verstärken ihre Bemühungen zur Entwicklung von Wasserstoff-Brennstoffzellenantrieben für die zivile Luftfahrt. Die Partner haben eine neue Vereinbarung unterzeichnet, deren Schwerpunkt auf Brennstoffzellentechnologien als Eckpfeiler zukünftiger emissionsfreier Flugzeuge liegt.

Bild: Airbus

Die Absichtserklärung sieht einen dreistufigen Ansatz vor. Zunächst werden die Unternehmen die technologischen Bausteine ausreifen lassen und dabei europäische Forschungsinitiativen wie Clean Aviation nutzen. In der zweiten Phase werden die Wasserstoff-F&E-Roadmaps beider Unternehmen aufeinander abgestimmt. Vorbehaltlich des technischen Erfolgs und der wirtschaftlichen Machbarkeit könnte in der dritten und letzten Phase ein vollwertiges Brennstoffzellenantriebssystem entwickelt werden.

Nach Ansicht der Partner wird Wasserstoff, insbesondere für Brennstoffzellensysteme, zu einer zentralen Säule der Bemühungen um die Dekarbonisierung der Luftfahrt. Aus diesem Grund legt Airbus nun verstärktes Augenmerk auf ein vollelektrisches Antriebssystem, das mit Wasserstoff-Brennstoffzellen betrieben wird. Im Rahmen seines ZEROe-Programms strebt Airbus die Einführung eines wasserstoffbetriebenen Verkehrsflugzeugs bis Mitte der 2030er Jahre an.

Auch wenn sich der Zeitplan von Airbus für Wasserstoffflugzeuge wahrscheinlich verzögern wird, betont das Unternehmen, dass sein Brennstoffzellen-Prototyp bereits vielversprechende Ergebnisse gezeigt hat, unterstützt durch Arbeiten in der Kryotechnik und anderen grundlegenden Technologien. Anfang letzten Jahres gab Airbus die Fertigstellung seines ersten 1,2-Megawatt-Wasserstoff-Brennstoffzellensystems für ein geplantes Konzeptflugzeug bekannt. Dieses sollte bis 2035 für den kommerziellen Flugbetrieb bereit sein, wobei der erste Testflug für 2026 geplant war.

MTU verfügt unterdessen über fundiertes Know-how in der Triebwerksentwicklung und hat mit seinen eigenen Wasserstoffprojekten, insbesondere dem „Flying Fuel Cell“-Konzept, bedeutende Fortschritte erzielt. Das Unternehmen hat in den letzten Monaten mehrere Meilensteine erreicht. Es hat das Design seiner Flying Fuel Cell fertiggestellt, mit der Herstellung der Stacks begonnen und seinen eMoSys-Elektromotor erfolgreich getestet. Eine spezielle Testzelle ist bereits in München in Betrieb.

Parallel dazu leitet MTU das Clean-Aviation-Projekt HEROPS (Hydrogen-Electric Zero Emission Propulsion System), dessen Ziel die Entwicklung klimaneutraler Antriebstechnologien auf Basis von Brennstoffzellen ist.

„Unser Fokus auf vollelektrische Brennstoffzellenantriebstechnologie für zukünftige wasserstoffbetriebene Flugzeuge unterstreicht unser Vertrauen und unsere Fortschritte in diesem Bereich“, sagte Bruno Fichefeux, Leiter Zukunftsprogramme bei Airbus. „Diese Partnerschaft ermöglicht es uns, unser kollektives Wissen zu bündeln, die Reifung kritischer Technologien zu beschleunigen und letztendlich ein revolutionäres wasserstoffbetriebenes Antriebssystem für zukünftige Verkehrsflugzeuge zu liefern. Gemeinsam stellen wir uns nicht nur eine nachhaltige Zukunft des Fliegens vor, sondern leisten aktiv Pionierarbeit dafür.“

„Als weltweit anerkannter Triebwerksexperte sind wir von der Vision eines revolutionären Antriebskonzepts angetrieben, das einen nahezu emissionsfreien Flug ermöglicht“, fügte Dr. Stefan Weber, SVP Engineering and Technology bei MTU Aero Engines, hinzu. „Heute stehen wir im Zentrum eines breit gefächerten Ökosystems von Partnern, die eine vollständige Elektrifizierung des Antriebsstrangs durch den Einsatz von Brennstoffzellentechnologie anstreben. Die Partnerschaft mit Airbus eröffnet die Möglichkeit, sowohl Aspekte der Technologie-Reife als auch der Plattformintegration gemeinsam anzugehen.“

mtu.de, airbus.com

5 Kommentare

zu „Airbus und MTU vertiefen Zusammenarbeit bei Flugzeug-Brennstoffzellen“
Michael
20.06.2025 um 22:14
Ich sage mal voraus, bis diese Zusammenarbeit ein Serienmodel erbringt ist die Batterietechnik so weit, dass ein Flugzeug mit Batterie weiter fliegen kann als ein Wasserstoffflugzeug.
A. Becker
23.06.2025 um 12:00
Das ist aus Gewichtsgründen niemals möglich, weil jedes chemische Element schwerer ist als Wasserstoff (auch Lithium) und die gespeicherte Energie pro Atom (Ionisierungsenergie) für schwerere Elemente grob gesagt immer weiter abnimmt. Und im Flugverkehr ist Gewicht bei weiterm wichtiger als Volumen.
Udo Oelmann
23.06.2025 um 09:45
Ihre ‚Prognose‘ klingt leider mehr populär als sachgerecht und ist leider weder fundiert noch haltbar.Mit etwas technischem Sachverstand erkennt man rasch, dass eine moderne Batterie je kg Gewicht aktuell ca. 150-200 Wh Speicherkapazität hat. Kühne Forschungsprojekte versprechen 300-500 Wh/kg und die Chinesen in ferner Zukunft sogar 750Wh/kg. Doch selbst letztere Speicherkapazität je kg würde zu einer Batterie führen, die viel zu schwer wäre, um ein großes Verkehrsflugzeug auf Mittelstrecke abheben zu lassen.Bei Wasserstoff liegt die Speicherkapazität für Energie bei ca. 33.000 bis 40.000 Wh/kg - also mindestens um den Faktor 50 mal höher als bei einer künftigen Zellchemie - dabei ist das Gewicht des Tanks und der Brennstoffzelle schon einkalkuliert.Vielleicht sollte man nicht so leichtfertig ‚prognostizieren‘, die Ingenieure bei Airbus und MTU verstünden nichts von ihrem Handwerk.PS: Ich spüre sehr wohl, dass viele Menschen unserer Zeit - politisch wie sozial - es mit Werten und Wahrheiten nicht mehr so genau nehmen. Wir in Deutschland und Europa sollten uns zurückbesinnen auf jene Werte und Wahrheiten und unserer Ingenieurkunst wieder mehr Zuwendung und Vertrauen schenken.
ganzjahresreichweite
23.06.2025 um 08:15
Ich sage mal voraus, das elektrisches fliegen allerhöchstens mit einer MildHybrid Version für Start und Landung eine Marktdurchdringung erfahren wird, und das auch erst in frühestens 15 Jahren. Von da her egal, ob Batterie oder Brennstoffzelle...
John
23.06.2025 um 14:17
Sie meinen dass man mit einer 10 MWh Batterie dann durch die Welt fliegt? Ja sind die Batterien denn schon leichter als Luft und kosten die auch nichts mehr? Also da sehe ich auch bei der Batterie noch dringenden Entwichlungsbedarf. Wäre auch interessant wie eine Gasturbine mit Batteriezellen funktioniert? Also da kann man noch ne Menge Batteriepatente anmelden.

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