CATL und JAC tauschen Lkw-Batterie in 2,5 Minuten

In China hat der Fahrzeughersteller JAC Group zusammen mit dem Batteriehersteller CATL und dessen Tochtergesellschaft Evogo den ersten integrierten Batteriewechsel-Test für Nutzfahrzeuge mit dem „Choco-SEB“-System abgeschlossen. Der Test ermöglichte einen vollständigen Batteriewechsel in nur 150 Sekunden.

Das Portal China Trucks sieht in dem Test einen „potenziellen Durchbruch bei der Energieeffizienz von elektrischen Logistikflotten“. Denn im Gegensatz zu Ladezeiten von 45 Minuten oder mehr könnten mit einem Batteriewechsel in weniger als drei Minuten die üblichen Prozesse bei Transportfirmen beibehalten werden – egal ob in der städtischen Logistik oder dem Gütertransport über weitere Strecken.

Welche Batteriepacks genau bei dem Test verwendet wurden, geht aus dem Bericht nicht hervor. CATL hatte Ende 2024 zwei standardisierte Batteriepacks namens 20# und 25# für Pkw vorgestellt und in diesem Mai eine Batterie namens 75# für schwere Nutzfahrzeuge. Genaue Daten zum 75# wurden nicht genannt, früheren Angaben zufolge soll es sich um 171 kWh große Blocks mit LFP-Zellen handeln – bestätigt ist das aber nicht. SEB steht übrigens für „Swapping Electric Blocks“ und die Bezeichnung „Choco“ soll an die Optik einer Schokoladentafel mit ihren einzelnen „Blöcken“ erinnern.

Bei dem JAC-Test scheint es sich jedoch um leichtere Nutzfahrzeuge zu handeln, etwa einen kleinen E-Lkw. In der zweiten Jahreshälfte 2025 will JAC wohl drei Modelle auf den Markt bringen, die das Choco-SEB-System von CATL nutzen. Für die Modelle JAC EV5, den Kaida EX6 und den Van Balu V10 werden aber nur 56 bzw. 81 kWh große Batterien angekündigt – alle Fahrzeuge sind eher für Kühl- und Lebensmitteltransporte in Städten ausgelegt. Das würde eher für die Nutzung der Pkw-Batterieblöcke sprechen: Der 20# mit LFP-Zellen kommt auf 42 kWh, hier könnten also zwei Blöcke für die 81-kWh-Batterie kombiniert werden. Und der 25# mit LFP-Zellen wurde mit eben jenen 56 kWh angekündigt, die nun auch beim Van Balu V10 genannt werden.

Für die Nutzung der Pkw-Blocks sprechen auch die Ausbauziele bei den Tauschstationen: Demnach wollen CATL und JAC bis 2025 ein netz von 1.000 Stationen in China aufbauen, langfristig sollen es bis zu 30.000 Stationen sein. Das sind jene Ziele, die CATL bei der Vorstellung seiner Pkw-Pläne im Dezember 2024 genannt hatte. Das Netz für die schweren Lkw-Tauschstationen soll bis Ende 2025 auf 300 Standorte wachsen.

Die Vorteile, die bei den leichten E-Lkw angeführt werden, gleichen jenen aus dem Pkw-Bereich: Der Batteriewechsel soll die bisherige Bindung zwischen Fahrzeug- und Batteriebesitz aufheben und so die Anschaffungskosten für das Fahrzeug um bis zu 30 Prozent senken. Allerdings kommen laufende Kosten hinzu: Für die Pkw-SEB verlangt CATL je nach Größe zwischen 369 und 499 Yuan pro Monat also nach aktuellem Wechselkurs rund 44 bis 60 Euro.

chinatrucks.org

5 Kommentare

zu „CATL und JAC tauschen Lkw-Batterie in 2,5 Minuten“
Herbert Wertig
11.07.2025 um 21:44
Ich fahre also 15 Minuten Umweg, um inklusive Anstellen in 5 Minuten einen(1) Akku gewechselt zu haben. 20 Minuten Arbeits- und Fahrzeit nach EU-Recht.Oder ich lade 40* Minuten und mache dabei meine Fahrpause.Manche Firmen verstehen nciht, wann eine an sich gute Idee von der Zeit überholt wurde. Siehe auch: Wasserstoff-LKW.*Mit dem MCS-Laden geht es dann, wenn es sein muss, auch in 15 Minuten.
Josef
12.07.2025 um 16:30
Wer zu Hause laden kann nutzt so was vermutlich nie oder nur auf Langstrecke...wer im Hochhaus wohnt oder einem Stadtteil ohne Tiefgarage parkt in der Strasse. Diese Leute werden NIE ein eAuto kaufen, außer es gibt Wechselakku. Trotzdem das CATL selbst schon 10C Akkus hat, wissen die genau, dass es ohne Wechselsystem nichts wird mit dem Massenmarkt, da man hier maximal 40% der Kunden erreichen kann. Es braucht hier dann auch nicht die teuren 10C Akkus...2C genügt völlig. Einfach mal aus seiner eigenen Blase aussteigen und über den Tellerrand schauen. Bei den aktuell homöopathischen Mengen vom eLKW geht es auch noch mit Laden am HPC...beim Austausch von derzeit 3,5 Mio Diesel LKW alleine in Deutschland wird das kaum gehen.
Dirk ove Jensen
13.07.2025 um 15:30
Dafür können die Batterien so aber besser an Tageszeiten geladen werden,wenn Stromüberschuss im Netz ist.So viel ich weiß , bleibt einem ja unbenommen an der Ladesäule Strom zu zapfen.
Tobias J
14.07.2025 um 08:52
Und wie wird das gehen mit einem Hänger am Hacken?
Lanzu
14.07.2025 um 10:50
Das hiesige System ist dafür nicht geeignet. Es gibt aber Wechselsysteme für große LKW auch mit Hänger. Da wird der Wechsel etwa von der Seite aus vorgenommen. Ein Wechselsysteme wurde auch in Deutschland von u.a. Designwerk entwickelt (eHaul).

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