E-Auto-Absatz in den USA erreicht Rekordwert

In den USA wurden im zweiten Quartal laut Daten von Kelley Blue Book 310.839 neue Elektroautos verkauft. Das ist zwar etwas weniger als im Vorjahreszeitraum, aber dank des guten ersten Quartals haben die Verkäufe von E-Autos in der ersten Jahreshälfte 2025 einen neuen Bestwert erreicht.

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Bild: General Motors

Konkret wurden im laufenden Jahr bis Ende Juni 607.089 Elektroautos in den USA verkauft, das ist laut Kelley Blue Book ein Anstieg von 1,5 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. So ein gutes erstes Halbjahr gab es beim Elektroauto-Absatz in den USA noch nie – und wird es vielleicht auf absehbare Zeit nicht mehr geben. Denn die US-Steuergutschrift in Höhe von bis zu 7.500 Dollar läuft auf Bestreben der Republikaner wie berichtet vorzeitig Ende September aus. Wie der Wegfall der Förderung den Markt im Q4 und 2026 beeinflussen wird, ist noch nicht klar.

Auch wenn das zweite Quartal – womöglich aufgrund der Unsicherheiten um die Zukunft der Kaufprämie – mit 310.839 Fahrzeugen 6,3 Prozent unter dem Vorjahr lag, erwartet Kelly Blue Book für das dritte Quartal einen Anstieg der E-Auto-Verkäufe, wenn die Kunden die auslaufende Förderung noch mitnehmen wollen.

„Die niedrigeren Elektrofahrzeugverkäufe im letzten Quartal unterstreichen die anhaltenden Herausforderungen des Marktes, da das Wachstum der Automobilbranche je nach Verbrauchernachfrage schwankt“, sagt Stephanie Valdez Streaty, Senior Analystin bei Cox Automotive, dem Herausgeber des Kelley Blue Book. „Der Rückgang im zweiten Quartal gegenüber dem Vorjahr war erst der dritte Rückgang seit Beginn der Aufzeichnungen und ein Zeichen für einen reiferen Markt.“ Laut Valdez Streaty könnte der Anstieg um 4,9 Prozent im Vergleich zum ersten Quartal „durchaus der Beginn eines Ansturms im Vorfeld des Auslaufens der staatlichen Anreize sein und in einem ansonsten unsicheren Umfeld einen kurzfristigen Aufschwung bieten“.

Rekord im Q3, Einbruch im Q4 prognostiziert

Die zweite Jahreshälfte wird dann aber stark von den Einmaleffekten rund um das Auslaufen der Steuergutschrift geprägt sein. „Das dritte Quartal wird wahrscheinlich ein Rekordquartal, gefolgt von einem Einbruch im vierten Quartal, da sich der Markt für Elektrofahrzeuge an die neue Realität anpasst“, so Valdez Streaty. Eine Aussage, wie es dann nach dem Q4-Einbruch im kommenden Jahr weitergehen könnte, trifft die Expertin aber nicht.

Blicken wir noch auf einige Daten: Die beiden größten US-Akteure waren demnach General Motors und Tesla. GM konnte seinen Absatz mit mehr als 78.000 E-Autos das Ergebnis aus dem ersten Halbjahr 2024 mehr als verdoppeln. „Chevrolet war Ende des ersten Halbjahres die zweitmeistverkaufte Elektrofahrzeugmarke in den USA, überholte sowohl Ford als auch Hyundai und trug dazu bei, den Anteil von GM am Gesamtabsatz von Elektrofahrzeugen auf 12,9 % zu steigern. Damit ist GM fest die Nummer 2 unter den Elektrofahrzeugherstellern, nur hinter Tesla“, so Cox Automotive.

Tesla ist zwar nach wie vor die größte E-Auto-Marke der USA, hat aber etwas eingebüßt: Während GM um mehr als sechs Prozentpunkte beim Marktanteil zulegen konnte (und auch Honda, Stellantis und VW bei den E-Autos im Plus waren), hat Tesla um einen ähnlichen Wert Marktanteile verloren. Allerdings kommt Tesla auf dem US-Elektrofahrzeugmarkt immer noch auf einen Anteil von 44,7 Prozent. Die Tendenz ist zwar sinkend, der Vorsprung vor GM und dem Rest des Marktes aber immer noch groß. „Volumenmäßig sanken die Verkäufe von Tesla im zweiten Quartal im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 12 %, nachdem sie im ersten Quartal bereits um fast 9 % gefallen waren. Teslas zahlreiche Probleme müssen hier nicht noch einmal ausführlich behandelt werden: Es genügt zu sagen, dass der extrem wettbewerbsintensive Markt für Elektrofahrzeuge dem angeschlagenen Autohersteller keine Erleichterung verschafft“, heißt es in der Mitteilung.

In absoluten Zahlen ausgedrückt: Im zweiten Quartal kam Tesla auf 143.535 verkaufte E-Autos (nach 164.264 im Q2 2024) und im ersten Halbjahr auf 271.635 Verkäufe (H1 2024: 304.451). Chevrolet steht bei 28.453 (Q2) bzw. 47.639 (Halbjahr) E-Autos, Ford bei 16.438 (Q2) und 38.988 EVs (Halbjahr). Hyundai, Cadillac, BMW und Rivian kamen im zweiten Quartal ebenfalls noch auf fünfstellige E-Auto-Verkäufe, Volumenmarken wie Nissan (9.073 EVs), Toyota (3.639) und Kia (4.975) lagen schon im vierstelligen Bereich.

Noch kurz der Blick auf die deutschen Marken: Hier lag BMW im zweiten Quartal mit 11.094 E-Autos vorne, auch wenn die Münchner 21 Prozent unter dem Vorjahr blieben. Dahinter folgt Audi mit einer leichten Steigerung um 4,6 Prozent auf 5.654 E-Autos. Bei Mercedes war der Rückgang mit 52 Prozent auf 4.611 Elektroautos noch stärker als bei BMW, VW musste sich mit 2.556 E-Autos (+55,1 %) sogar noch Porsche (2.833 E-Autos, +251 Prozent) geschlagen geben – hier kam offenbar die erste Charge der elektrischen Macan an.

coxautoinc.com (Mitteilung), coxautoinc.com (Report als PDF)

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