BMW bereitet Werke auf Brennstoffzellen-Produktion vor
Während bei BMW mit dem Debüt des neuen iX3 und vor allem der Neuen Klasse auf der IAA ein großer Umbruch ansteht, gibt das Unternehmen einige Tage vorher schon einen Ausblick auf das nächste große Projekt in den Plänen rund um die Elektromobilität: den lange angekündigten Serienstart des ersten Brennstoffzellenautos der Münchner.
So bauen die eigenen Kompetenzzentren in München und Steyr derzeit die ersten Prototypen des Brennstoffzellensystems auf, das in drei Jahren in dem Serienfahrzeug verbaut werden soll. Aktuell liegt der Fokus in der Prototypenfertigung auf der Entwicklung und Absicherung der Montage- und Prüfprozesse. Langfristig wird dabei „besonderer Wert auf Industrialisierung, Qualitätssicherung und Skalierbarkeit gelegt“, erklärt BMW. Danach sollen die BZ-Systeme aus der Prototypen-Fertigung für die Entwicklung der Betriebsstrategie und zur Absicherung auf System- und Fahrzeugebene genutzt werden.
Kurz zur Einordnung: Bei der Brennstoffzelle arbeitet BMW eng mit Toyota zusammen. Für den 2014 präsentierten 535iA wurde noch der komplette BZ-Antrieb von Toyota geliefert – BMW hat ihn in das Fahrzeug integriert, getestet und gelernt. Für die zweite Generation, die im iX5 Hydrogen verbaut ist (hier unser Fahrbericht), hat Toyota nur noch die einzelnen Brennstoffzellen zugeliefert. Das Gesamtsystem wurde hingegen von BMW entwickelt. Das Brennstoffzellensystem umfasst nicht nur die Brennstoffzellen selbst, sondern auch alle notwendigen Komponenten und Systeme, die für den effizienten Betrieb der Brennstoffzellen erforderlich sind. Dazu gehören unter anderem das Kühlsystem sowie Wasserstoff- und Luft-Subsysteme.



Neues BZ-System wird kompakter und effizienter
Die dritte Generation für 2028 ist eine Gemeinschaftsarbeit der beiden Partner. „Die zugrunde liegende Brennstoffzellentechnologie, die auf den einzelnen Brennstoffzellen der dritten Generation basiert, bietet Synergieeffekte sowohl für Nutzfahrzeug- als auch für Pkw-Anwendungen“, so BMW. „Diese enge Zusammenarbeit ermöglicht es beiden Unternehmen, in der Entwicklung und Beschaffung Synergien zu nutzen und markentypische Modelle zu schaffen.“
Entwicklungsschwerpunkte sind dabei etwa die Effizienz, Leistungsdichte und Integration. Dank einer deutlich gesteigerten Leistungsdichte konnte das System im Vergleich zur Vorgängergeneration erheblich kompakter gestaltet werden – der benötigte Bauraum soll 25 Prozent kleiner sein. Aufgrund der hohen Integration sollen sich die Systeme einfacher in verschiedene Fahrzeug-Architekturen einbauen lassen – womit BMW seinen technologieoffenen Ansatz verfolgen will, auch wenn bisher nur ein Modell angekündigt ist.
Im Vergleich zum Antrieb der zweiten Generation aus dem iX5 Hydrogen soll die Effizienz „erheblich“ gesteigert werden – die Real-Reichweite lag in unserem Test auf dem Niveau heutiger BEV-Modelle. „Dies erreichen wir durch die Weiterentwicklung einzelner Bauteile, die auf der gemeinsam mit Toyota entwickelten Antriebstechnologie und verbesserten Betriebsstrategien basieren“, so BMW. „Diese Fortschritte ermöglichen eine gesteigerte Reichweite und Leistung bei reduziertem Energieverbrauch, was im Vergleich zur zweiten Generation eine wesentliche Verbesserung darstellt.“
Konkrete Daten zu dem neuen Antriebssystem, wie etwa die Leistung und Größe des Stacks, die Füllmenge und Technologie des Wasserstoff-Tanksystems und damit zur Reichweite des Fahrzeugs nennen die Münchner zwar noch nicht, stellen aber schon vor, wo und wie die Komponenten für den eigenen Brennstoffzellen-Antrieb gebaut werden sollen.
Wichtigster Standort ist dabei das Komponentenwerk im österreichischen Steyr, wo bereits die Elektromotoren der sechsten Generation für die E-Autos der Neuen Klasse gebaut werden – die sehr wahrscheinlich auch 2028 das Wasserstoff-Modell antreiben werden. Für die Fertigung der Brennstoffzellen-Systeme werden derzeit neue Prüfstände und Produktionsanlagen aufgebaut und Gebäude angepasst, „um die neue Antriebstechnologie zu integrieren und kontinuierlich zu optimieren“.
Landshut liefert wichtige Komponenten zu
„Wir sind stolz, dass wir im Werk Steyr zukünftig neben der neuesten Generation von E-Motoren sowie Diesel- und Verbrennermotoren eine weitere innovative Antriebstechnologie produzieren werden“, sagt Klaus von Moltke, Leiter Motorenproduktion BMW AG und Geschäftsführer des BMW Group Werks Steyr. „Gepaart mit der Entwicklungskompetenz am Standort ist unser Werk ein Musterbeispiel für die Technologieoffenheit der BMW Group.“
Bei der Produktion wird aber auch das Werk Landshut eine Rolle spielen. Dort startet Ende Mai 2026 der Aufbau neuer Fertigungsanlagen für die Serienproduktion des wasserstoffspezifischen „BMW Energy Masters“, der die Energieversorgung im Fahrzeug steuert – wie in den Batterie-Elektroautos der Neuen Klasse. „Die Steuereinheit wird mit spezifischen Bauteilen angereichert, die für die Brennstoffzellenanwendung erforderlich sind“, erklärt BMW. „Erste Prototypen des wasserstoffspezifischen Energy Masters fertigt das wenige Kilometer entfernte BMW Group Werk Dingolfing bereits ab Mitte 2026. An dem Standort wurden bereits die Prototypen für den BMW Energy Master der Neuen Klasse Fahrzeuge gefertigt.“ Außerdem wird das Werk Landshut – wie schon der der aktuellen Pilotflotte des iX5 Hydrogen – auch für die nächste Fahrzeuggeneration das Gehäuse und die Mediendruckplatte fertigen.
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