BVG und Moia starten Test des autonomen ID. Buzz in Berlin
Die Kooperation für das Projekt NoWeL4 (Nord-Westraum Level 4) hatten BVG und Moia im April 2024 bekanntgegeben. Ziel ist es, dass die BVG auf diesem Weg Erfahrungen im autonomen Fahren sammeln wollen, um ihre ÖPNV-Angebot perspektivisch um ein neuartiges Mobilitätssystem zu erweitern, das selbstständig und ohne Fahrer verkehren kann. Das Projekt wird durch das Bundesministerium für Verkehr mit insgesamt 9,5 Millionen Euro gefördert.
Bis ein solches System in großem Maßstab eingeführt wird, dürfte es aber noch einige Jahre dauern. Zwar sind ab sofort die ersten Fahrzeuge des Typs Volkswagen ID. Buzz AD im Berliner Nordwesten im öffentlichen Straßenverkehr unterwegs, und zwar ausgestattet mit Level-4-Technologie und inklusive Softwaresystem und Services der Volkswagen-Tochter Moia. Zunächst führen BVG und Moia in Berlin aber nur Testfahrten ohne Fahrgäste, aber mit Sicherheitsfahrer an Bord durch.
Bei dem ID. Buzz AD handelt es sich um das Modell, das im Juni vorgestellt wurde: Mit insgesamt 27 Sensoren – darunter 13 Kameras, neun LiDAR und fünf Radare, – erzeugt der ID. Buzz AD ein umfassendes, redundantes 360-Grad-Bild seiner Umgebung. Gekoppelt sind diese Sensoren mit einem System für autonomes Fahren von Mobileye aus Israel. Uber hat bereits angekündigt, Tausende dieser Fahrzeuge in den USA einsetzen zu wollen. Zudem wird der ID. Buzz AD auch im ALIKE-Projekt in Hamburg eingesetzt.

Im Laufe des ersten Halbjahrs 2026 sollen in Berlin dann die ersten Testfahrten mit Passagieren starten, aber weiterhin auch mit Sicherheitsfahrer an Bord. Die Shuttles fahren on demand – also nach individuellem Bedarf und nicht nach Fahrplan. Anders als bei Ride-Hailing-Diensten sonst üblich, setzen die BVG in dem Projekt aber nicht auf komplett individuelle Start- und Zielorte, zu denen die Fahrzeuge bestellt werden können. Vielmehr bewegen die Fahrzeuge zwar frei und ohne feste Linienstrecken im definierten Gebiet, aber sie bedienen auf Abruf rund 80 feste Haltepunkte, wobei es sich dabei um eine Mischung aus klassischen Bushaltestellen und virtuell definierten Haltepunkten handelt. Entsprechend teilt die App den Nutzern mit, zu welchem Haltepunkt sie sich begeben sollen.
Das Betriebsgebiet umfasst 15 Quadratkilometer, die in den Bezirken Spandau, Charlottenburg-Wilmersdorf und Reinickendorf unterwegs sind. Die Betriebszeiten sind Montag bis Freitag von 9:00 bis 16:00 Uhr. Die Teilnahme am Testbetrieb ist ab 2026 nach erfolgreicher Bewerbung möglich. Die Nutzung ist für Testpersonen kostenlos.
BVG-Chef Henrik Falk sagt: „Heute beginnt eine neue Ära. Egal in welcher Lebenssituation: mit autonomen Fahrzeugen können wir perspektivisch ein völlig neues Mobilitätssystem schaffen, welches wirklich auf die persönlichen Bedürfnisse der Menschen in unserer Stadt eingeht.“ Ute Bonde, Senatorin für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt, ergänzt: „Autonome Shuttles, die künftig verlässlich und flexibel unterwegs sein werden, sind ein wesentliches Vehikel hin zur Mobilität von morgen.“
Anfangs kommt eine überschaubare Flotte von nur fünf Fahrzeugen zum Einsatz. Die Testphase soll 2027 enden. Die Partner planen, danach einen autonomen Fahrdienst im Regelbetrieb in Berlin anzubieten. Die BVG betonen, dass Ergebnisse des Piloten skalierbar auf größere Fahrzeugzahlen bis in den fünfstelligen Bereich sowie auf ein erweitertes Einsatzgebiet sind.
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