Volkswagen: ID-Offensive auf Kurs / E-Carsharing geplant

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Mit einem selbstbewussten Auftritt hat VW-Markenvorstand Jürgen Stackmann heute in Berlin bekräftigt, bei der Elektromobilität im Zeitplan zu sein. Zudem hat er ein rein elektrisches CarSharing-Angebot mit I.D.-Fahrzeugen auf Basis der neuen Volkswagen-Kundenplattform WE angekündigt.

Zur Mittagszeit hatte VW zur Deutschland-Premiere des I.D. VIZZION ins Berliner „DRIVE“-Forum des Konzerns geladen. „Die Uhr tickt“, sagte VW-Markenvorstand Jürgen Stackmann und nutzte die Gunst der Stunde, um die kommunikative Wartezeit auf die rein elektrisch angetriebene I.D. Familie mit ein paar neuen Plänen und starken Statements zu überbrücken. „Wir sind kurz davor, dass aus der Vision I.D. kaufbare Produkte werden“, aüßerte Stackmann etwa. Und terminierte den Marktstart des ersten Modells – den Anfang macht bekanntlich der kompakte I.D. – auf das Frühjahr 2020. Zugleich verkündete er den Anspruch, Volkswagen zur „nachhaltigsten Volumen-Marke der Welt“ zu machen.

Die Entwicklung der MEB-Plattform und der Aufbau der Lieferketten dahinter sei im Zeitplan, sagte Stackmann. Er versprach, dass VW-Kunden mit einer erlebbaren Reichweite von 400 Kilometern auch keine „charge anxiety“ mehr haben müssten, weil tägliches Nachladen gar nicht nötig sei, sondern ein Ladevorgang pro Woche im Alltag ausreichen werde. Zudem würden Elektro-Fahrzeuge von VW auch im Hinblick auf die Wirtschaftlichkeit ein „Erlebnis für die Kunden“ sein. Soll heißen: Auf TCO-Basis sollen die Stromer auf dem Preisniveau eines vergleichenbaren Diesel-Pkw liegen.

Elektrisches CarSharing

Im Zuge der Digitalisierung will Volkswagen eine ganze Palette fahrzeugnaher Dienste und Mobilitätsdienste an den Start bringen. Dazu gehört mit „We Charge“ ein Angebot für das Laden, aber auch ein eigener Sharingdienst ausschließlich mit rein elektrischen Fahrzeugen. Das Carsharing soll ab 2019 über die neue Kundenplattform WE geteilte Flotten in den größten Metropolen Europas zugänglich machen und später auf Asien und Nordamerika ausgedehnt werden. „Wir sind der Überzeugung, dass der Carsharing-Markt noch Potenzial hat. Deshalb treten wir mit einem ganzheitlichen Konzept aus einer Hand an, das alle Mobilitätsbedarfe von der wenige Minuten dauernden Kurzstrecke bis zur wochenlangen Urlaubsreise abdeckt“, wird Stackmann in der begleitenden Pressemitteilung zitiert. Auf der Plattform sollen auch Käufer von I.D.-Fahrzeuge ihre elektrischen Fahrzeuge teilen können, ergänzte Stackmann in Berlin. Elektro-Roller und kleine E-Tretroller könnten das Mobilitätsportfolio erweitern. Das Sharing-Angebot soll das konzerneigene Ride Hailing-Angebot von MOIA „komplementär ergänzen“, heißt es.

Ladeinfrastruktur

Jürgen Stackmann konkretisierte auf der Präsentation in Berlin auch die VW-Pläne für das Laden der elektrischen Flotte. Dabei hat der Hersteller wenig überraschend die vier Bereiche Home, Work, City und Highway identifiziert. Die Langstrecke sei mit dem Engagement im Joint Venture IONITY abgedeckt. Für das Laden zuhause und am Arbeitsplatz will Volkswagen aber eigene Angebote bringen. So wolle man „auch das Thema Wallbox demokratisieren“, sprich: eine sehr günstige Heimladestation (Volkswallbox) weltweit verkaufen. Und die passenden Grünstromverträge gleich mit. Auch für das Laden beim Arbeitgeber soll es im Hinblick auf die wichtigen Flottenkunden fertige Lösungen geben.

I.D. Roadmap

Wie erwartet startet Volkswagen 2020 mit dem kompakten I.D. ins Elektro-Zeitalter. Den Stromer sieht Stackmann vor allem als Angebot für europäische Kunden. Danach kommt 2021 mit dem SUV-Crossover I.D. CROZZ ein „Welteroberer“, der sich überall gut verkaufen könne. Auch in der 2022 startenden Bulli-Interpretation I.D. BUZZ sieht VW-Vorstand Stackmann ein elektrisches „Weltmarktauto“, das an die alten Bus-Erfolge früherer Zeiten anknüpfen könne. Erst danach soll die Serienversion des I.D. VIZZION kommen – auf das vollautonome Fahren vorbereitet und als Limousine vor allem auf die Ansprüche amerikanischer und asiatischer Käufer zugeschnitten.

Die Investitionen der Kernmarke Volkswagen in die Elektromobilität bezifferte Stackmann erneut mit 6 Milliarden Euro, der Großteil werde in Deutschland platziert, etwa beim Umbau der Passat- und Golf-Produktion in Zwickau zum „größten Standort für Elektromobilität in Europa“. In der Endausbaustufe sollen ab 2025 in Sachsen bis zu 1.500 elektrische Fahrzeug für die Weltmärkte die Bänder verlassen – pro Tag. „Damit machen wir den Standort Deutschland für Elektromobilität relevant“, formulierte Stackmann etwas hölzern. An diesem Anspruch werden sich er und seine Kollegen messen lassen müssen.

1 Kommentar

zu „Volkswagen: ID-Offensive auf Kurs / E-Carsharing geplant“
Boris J.
04.07.2018 um 19:44
Im TCO soll es mit einem Diesel vergleichbar sein?Mein Nissan Leaf ist im TCO nach 5 Jahren deutlich günstiger als egal welcher Verbrenner-Golf.Und dann wollen sie im Frühjahr 2020 starten? Wenn bei Tesla alles so weiter geht, ohne eine Steigerung zu erzielen, ist im Frühjahr 2020 alles vorbei. Und dann steht auch noch, dass die Weltmärkte beliefert werden. Also wieder USA und Asien zuerst, dann kommen wir in Europa mal zum Handkuss.

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