Forschungsprojekt sucht nach der optimalen Ladeinfrastruktur

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Dass die Ladeinfrastruktur für E-Autos ausgebaut werden muss, darüber herrscht in der Branche Einigkeit. Um dies auf gesamtwirtschaftlich möglichst effiziente Weise voranzutreiben – dazu koordiniert das Fraunhofer Institut für Energiewirtschaft und Energiesystemtechnik (IEE) das Projekt „Ladeinfrastruktur 2.0“. 

Beteiligt sind neben Forschungsinstituten, Netzbetreibern, Energieversorgern auch die Autohersteller sowie deren Zulieferer. Ziel ist es, Instrumente zu entwickeln, mit denen Netzbetreiber den Netzausbau flexibel an die Entwicklung der E-Mobilität anpassen können.

Minimiert werden soll zum Beispiel das Risiko von Fehlinvestitionen, die mit dem Ausbau von Stromkabel und Trafostationen auftreten können, die Verbreitung von E-Autos aber nicht in entsprechend nachzieht. Umgekehrt sind Netzengpässe denkbar, wenn sich mehr Anwohner als erwartet ein Elektroauto zulegen. „Sowohl Netzbetreiber als auch Autoindustrie arbeiten daran, ihren Beitrag zur Netzintegration der Elektromobilität zu leisten. Bislang tun sie das aber weitgehend unabhängig voneinander“, sagte Projektleiter Bernhard Ernst vom Fraunhofer IEE in Kassel. Nun würden beide Seiten zusammengebracht.

Geklärt werde sollen Fragen wie „Unter welchen Umständen kann eine Ladesteuerung die Spitzenlast der Netze reduzieren?“, „In wie weit lässt sich damit Netzausbau vermeiden?“, „Welche Variante verursacht in welchem Fall die geringsten Kosten?“ oder „Welche Anforderungen stellt das gesteuerte Laden an die Autohersteller?“ Denn auch die Autoindustrie soll – mit Blick auf die internationalen Märkte – Produktstrategien für die Ladetechnik ihrer Fahrzeuge entwickeln, die sich positiv auf Netze auswirken.

„Die Instrumente für die Integration der Elektromobilität in die Netze sind bekannt: der Netzausbau zum Beispiel, die Ladesteuerung, das bidirektionale Laden oder die Koppelung der Fahrzeuge mit dem Energiesystem von Gebäuden“, sagte Ernst. „In unserem Projekt geht es jetzt darum, all das zusammenzuführen. Ziel ist es, gesamtwirtschaftlich optimale Lösungen für Netze und Fahrzeuge zu finden.“

Am Forschungsprojekt beteiligt sind neben dem Fraunhofer IEE, die Universität Kassel, der Stadtwerke-Verbund Thüga mit den Partnerunternehmen sw netz und BS Energy, die Netzbetreiber Stromnetz Hamburg, Netze BW und Stadtwerke München sowie Volkswagen und Continental als Vertreter der Autoindustrie. Weitere Partner sollen in Workshops eingebunden werden, der erste findet Mitte August 2019 in Stuttgart statt.

Die entwickelten Instrumente werden zum Abschluss des Projekts, das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) über eine Laufzeit von vier Jahren gefördert wird, in Hamburg, Braunschweig und Wiesbaden in der Praxis erprobt. Ferner wollen die Projektpartner Empfehlungen für Normen aussprechen – etwa zu den Netzanschlussbedingungen, für die Kommunikation zwischen Fahrzeug und Netz oder Ladestation sowie für die Einbindung von Elektrofahrzeugen in ein Smart-Home-System.
fraunhofer.de

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