CAM: E-Autos trotzen rückläufigem Pkw-Gesamtmarkt

Die Elektromobilität nimmt laut der neuesten Branchenstudie „E-Mobilität im internationalen Vergleich“ des CAM in 2019 weiter Fahrt auf – trotz insgesamt rückläufiger Gesamtzulassungszahlen. Dabei bleiben China und Norwegen die Treiber und Ausnahmeerscheinungen des globalen Trends.

Das Center of Automotive Management (CAM) widmet seine aktuelle Analyse den Absatztrends 2019. Dazu wertet das Team von Prof. Dr. Stefan Bratzel die Neuzulassungszahlen der wichtigsten E-Automärkte im ersten Quartal 2019 aus und stellt diese den Q1-Werten von 2018 gegenüber. Betrachtet werden China, die USA, Norwegen, Deutschland, Großbritannien, Frankreich und die Niederlande.

Die Kernaussagen des Reports lassen sich folgendermaßen auf den Punkt bringen: Der Gesamtabsatzmarkt schwächelt kollektiv, doch der Markt für E-Fahrzeuge (reine Elektroautos und Plug-in-Hybride) weist im ersten Quartal fast überall gegen diesen Trend eine hohe Dynamik auf. Chinas Dominanz ist auf dem Plug-in-Markt ungebrochen und Norwegen behält sein Alleinstellungsmerkmal als Land mit einer Elektro-Neuwagen-Quote jenseits der 60-Prozent-Marke. Während es in Deutschland konstant, aber langsam voran geht, lassen die Niederlande bei den Neuzulassungen in Q1 mit einem weit überdurchschnittlichen Plug-in-Marktanteil von 9,0 Prozent aufhorchen.

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Aber der Reihe nach: Im Vergleich zu Q1 2018 hat sich in China die Nachfrage nach Plug-in-Fahrzeugen in Q1 2019 mehr als verdoppelt – und das bei einem um 11 Prozent geschrumpften Gesamtmarkt. In absoluten Zahlen stieg der Absatz auf 299.000 E-Fahrzeugen. Für den Marktanteil von E-Autos bedeutet das einen Anstieg bei den Neuzulassungen von 2,0 auf 4,7 Prozent – darunter sind 80 Prozent reine Stromer.

In Norwegen kletterte der Marktanteil von Elektrofahrzeugen an den Neuzulassungen in Q1 derweil auf sensationelle 61 Prozent  (Q1 2018: 48 Prozent) – allen voran dank des Absatzes reiner E-Autos. Konkret bedeuten die 23.405 neuen Elektrofahrzeuge (Q1 2018: 16.200) in Norwegen einen Zuwachs um 45 Prozent. Im März erreichten beispielsweise reine Elektroautos alleine einen Marktanteil von 58,4 Prozent bei den Neuzulassungen in Norwegen – ein neuer Rekord. Insgesamt wurden 10.728 Batterie-elektrische Pkw zugelassen, das sind mal eben doppelt so viele wie im Vorjahresmonat.

Nach Absatzzahlen zweitgrößter E-Fahrzeugmarkt bleiben die USA, wobei die Neuzulassungen von Elektroautos dort nur moderat um 11 Prozent auf 61.000 gestiegen sind. Der Marktanteil wächst in einem rückläufigen Gesamtmarkt entsprechend nur von 1,3 auf 1,5 Prozent – im internationalen Vergleich ein niedriges Niveau. „Marktführer ist mit weitem Abstand E-Autobauer Tesla, der für rund die Hälfte der dortigen Fahrzeugabsätze verantwortlich ist“, heißt es in der Studie.

Und wie sieht’s in Deutschland aus? In einem stagnierenden Gesamtfahrzeugmarkt (+0,2 Prozent) wurden in Q1 insgesamt 23.300 E-Fahrzeuge neu zugelassen (Q1 2018: 17.600), das entspricht einem Zuwachs von 33 Prozent. Der Marktanteil legte folgerichtig von 2,0 auf 2,6 Prozent zu. Interessant: Während reine Stromer bei den Verkäufen um 75 Prozent zulegten, gab der PHEV-Absatz um 13 Prozent nach. Bestverkauftes Modell in Q1 war hierzulande das Tesla Model 3 (rund 3.200 Einheiten), gefolgt vom Renault Zoe (2.700) und dem BMW i3 (knapp 2.000). Laut CAM haben sich derweil die Diesel-Neuzulassungen stabilisiert: Im März 2019 lag der Marktanteil bei 33 Prozent und damit etwa auf dem Niveau von März 2018 (31,3 Prozent). Die Neuzulassungen von Benzinfahrzeugen seien im März wieder auf einen Anteil von 59,3 Prozent (64 Prozent) gesunken.

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Bleibt noch der Blick auf unsere europäischen Nachbarn: In Großbritannien ist die Dynamik der E-Fahrzeugverkäufe in einem rückläufigen Gesamtmarkt (-2,4 Prozent) gering: Angesichts eines winzigen Plus von 2,8 Prozent auf 14.600 Einheiten blieb der Marktanteil fast unverändert (2,1 statt 2,0 Prozent). Frankreich liegt mit Deutschland bei der Zuwachsrate gleichauf (+33 Prozent). 14.500 neue E-Autos im ersten Quartal bedeuten einen ebenfalls von 2,0 auf 2,6 Prozent gestiegenen Marktanteil. Eine enorme Dynamik zeigt dagegen die Niederlande: In einem stark rückläufigen Gesamtmarkt (-14,4 Prozent) sind dort die Elektrofahrzeugverkäufe um 132 Prozent auf jetzt 10.400 Einheiten gestiegen. Dieser Zuwachs manifestiert sich in einem sprunghaft von 3,3 auf jetzt 9,0 Prozent gekletterten Marktanteil an den Neuzulassungen.

„Die Elektromobilität steht in den zentralen Automobilmärkten kurz vor dem Durchbruch“, interpretiert Studienleiter Stefan Bratzel die Ergebnisse. Auffallend sei, dass sich die E-Fahrzeugabsätze bereits jetzt gegen einen allgemein rückläufigen Gesamtmarkt stemmen können. „Die Dynamik geht dabei von den reinen E-Fahrzeugen aus, während der Absatz von Plug-in-Hybriden derzeit nachlässt“, präzisiert Bratzel. Sein Team veröffentlicht regelmäßig Branchenstudie zu aktuellen Markttrends und Produktstrategien der globalen Automobilhersteller. Die jüngsten Reports sind bei uns hier zu finden.

Quelle: Infos per E-Mail

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