Umicore schließt Kobalt-Liefervertrag mit Glencore ab

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Der belgische Materialtechnologie- und Recyclingkonzern Umicore erhält sein Kobalt künftig von Glencore. Die langfristige Vereinbarung sieht vor, dass der Rohstoffriese das Kobalt aus der Demokratischen Republik Kongo an Raffinerien von Umicore weltweit liefern wird.

Als „Allianz für Kobalt“ wird der Deal schon gehandelt: Der Rohstoffhändler Glencore und der belgische Batteriematerialienhersteller Umicore haben diese Woche eine langfristige Liefervereinbarung für Kobalt verkündet. Das Metall wird unter anderem für den Bau von Lithium-Ionen-Akkus benötigt. Ziel der Vereinbarung sei es, eine nachhaltige Lieferkette für Batterie-Rohstoffe sicherzustellen, sagt Marc Grynberg, CEO von Umicore. Unklar ist allerdings der Umfang der Liefervereinbarung. Über die Preise und Volumina haben sich beide Unternehmen nicht geäußert.

Das Kobalt soll laut der Pressemitteilung in den Glencore-Minen KCC und Mutanda gefördert und dann an Umicore geliefert werden. In den beiden Minen wird das Kobalthydroxid im industriellen Maßstab gefördert. Das kobalthaltige Erz wird von Maschinen abgetragen, zerkleinert und mit Chemikalien zu Kobalthydroxid verarbeitet. Allerdings sind im Kongo auch die aus den Medien bekannten illegalen Minen, in denen teils von Kindern mit bloßer Hand geschürft wird, immer noch verbreitet. Meist befinden sich diese in der Nachbarschaft kommerzieller Minen.

Große Autokonzerne können es sich nicht erlauben, Kobalt aus solchen Quellen zu beziehen. Eine Möglichkeit ist, direkt von den großen Rohstoff-Konzernen wie Glencore, der Eurasian Resources Group aus Luxemburg oder einigen chinesischen Unternehmen zu beziehen, die eigene große Minen im Kongo betreiben. Kobalt aus illegalen Minen kann über Metallmärkte zu den Raffinerien gelangen und so auf den Weltmarkt kommen.

Einigen Unternehmen ist aber selbst dieser Schritt noch zu riskant. BMW will zum Beispiel gar kein Kobalt mehr aus dem Kongo beziehen und wird stattdessen von Glencore mit Rohstoffen aus Marokko und Australien beliefert.

Umicore ist auch mit deutschen Autobauern im Geschäft. Gemeinsam mit Audi entwickeln die Belgier einen Kreislauf für das Recycling von Hochvolt-Batterien aus Elektroautos – die Materialien sollen dadurch immer wieder von neuem nutzbar sein. Bislang gehen die Unternehmen von einer Recyclingquote von 95 Prozent für Materialien wie Kobalt, Nickel und Kupfer aus.

Auch mit BMW und Northvolt hat Umicore im vergangenen Jahr ein Konsortium zur gemeinsamen Entwicklung einer kompletten Wertschöpfungskette für E-Auto-Batteriezellen in Europa gegründet. Ziel des gemeinsamen Kraftakts ist es, die verschiedenen Kompetenzfelder von der Zellchemie und Entwicklung über die Produktion bis hin zum Recycling zu verbinden und so für einen Aufbau von Know-how zu sorgen, der für die Etablierung einer europäischen Zellfertigung essentiell sein könnte.

Vor geraumer Zeit hat der Kongo Kobalt bekanntlich im Zuge des Elektrofahrzeug-Booms als „strategische Substanz“ eingestuft und deshalb die Lizenzgebühren für den Rohstoff annähernd verdreifacht – von 3,5 auf 10 Prozent. Bereits im Sommer 2018 war der Prozentsatz von 2 auf die aktuellen 3,5 Prozent erhöht worden.

Die weltweit größte Metallbörse London Metal Exchange (LME) kündigt unterdessen eine Initiative an, um Kinderarbeit, Geldwäsche, Bestechung und Korruption zu bekämpfen. Dabei gehört Kobalt natürlich zu den besonders im Fokus stehenden Rohstoffen. So will die LME ab 2022 von gelisteten Firmen entsprechende Nachweise über ihre Bezugsquellen fordern. Den neuen Regeln zufolge müssten die Firmen bis Ende 2020 eine „Red Flag-Bewertung“ durchlaufen, die auf Leitlinien der OECD basiert.
umicore.com

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