VW beteiligt sich „zunächst“ mit 20 Prozent an Northvolt

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Für 900 Millionen Euro steigt Volkswagen bei Northvolt ein. Ein Teil der Summe ist für ein geplantes Joint Venture mit dem schwedischen Batteriezellhersteller vorgesehen, ein weiterer Teil geht direkt an Northvolt.

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Im Laufe des Jahres soll ein Joint Venture, an dem beide Unternehmen zu gleichen Teilen beteiligt sind, gegründet werden. Ziel ist der Aufbau einer eigenen Batteriezellfertigung mit Northvolt-Technologie am VW-Standort Salzgitter. Sofern die Rahmenbedingungen erfüllt sind, soll das Werk ab 2020 aufgebaut werden, um zum Jahreswechsel 2023/2024 die Batteriezellproduktion starten zu können. Die Fertigung soll 16 GWh im ersten Jahr betragen und in den Folgejahren auf 24 GWh ausgebaut werden.

Für die 20 Prozent der Anteile erhalten die Wolfsburger – vorbehaltlich einer kartellrechtlichen Prüfung – auch einen Sitz im Aufsichtsrat von Northvolt. Unklar ist noch, wie viel Volkswagen für die Anteile gezahlt hat und welche Summe in das Joint Venture fließt.

Der Konzern zeigt sich mit dem neuen europäischen Partner zufrieden. „Mit dem Know-how und nachhaltigen, CO2-optimierten Produktionsprozessen in der Batteriezell-Fertigung des Unternehmens wollen wir auch in Deutschland die Zell-Herstellung vorantreiben“, sagt VW-Beschaffungsvorstand Stefan Sommer. „Voraussetzung dafür ist natürlich, dass die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen gegeben sind.“

Mit der geplanten Kapazität kann Volkswagen aber nur einen kleinen Teil seiner eigenen Elektroauto-Produktion bedienen. Folgt der Konzern seiner aktuellen Elektrifizierungsstrategie, hat er allein in Europa ab 2025 einen jährlichen Bedarf von über 150 GWh. In Asien werden wohl noch ähnlich große Mengen an Batteriezellen benötigt. Der Bezug von Zellen aus Asien wird also zwangsläufig im großen Stil weitergehen.

Über eine engere Zusammenarbeit von Volkswagen und Northvolt war zuletzt spekuliert worden. Im Mai hatte das Handelsblatt „berichtet“, Volkswagen werde seine im März geschlossene Kooperation mit Northvolt im Bereich Batterieforschung erweitern, um eine gemeinsame Produktion zu errichten. Da wurde auch schon über Salzgitter als Standort für die VW-Zellproduktion geschrieben.

Neben Volkswagen haben auch noch andere Unternehmen in das schwedische Unternehmen investiert: Northvolt hat eine Kapitalerhöhung in Höhe von 1 Milliarde Dollar für den Bau seiner geplanten Zellfabrik im schwedischen Skellefteå abgeschlossen. Das frische Kapital stammt von Volkswagen, Goldman Sachs, BMW, AMF, der Folksam Group und der IMAS Foundation.

Unabhängig von Salzgitter soll eine Northvolt-eigene Fertigung in Schweden aufgebaut werden. Die Bauarbeiten für die Zellfabrik, die in einer ersten Phase eine jährliche Produktionskapazität von 16 GWh bieten und später auf mindestens 32 GWh erweitert werden soll, sollen im August beginnen. Zu den industriellen Partnern und Kunden von Northvolt zählen neben der Volkswagen AG auch Scania, ABB, BMW, Siemens, Vattenfall und Vestas.

Update 06.09.2019: In einer weiteren Mitteilung hat Volkswagen bestätigt, dass das 50:50-Joint-Venture mit Northvolt inzwischen gegründet wurde. „Mit der Gründung des Joint Ventures erfüllen beide Partner die im Juni geschlossene Vereinbarung zu gemeinsamen Batterieaktivitäten. Ein Teil der von Volkswagen investierten rund 900 Millionen Euro fließt nun in das Joint Venture. Ein weiterer Teil ging direkt an Northvolt AB“, schreibt VW.  Als geplanter Produktionsstart der 16-GWh-Produktion in Salzgitter wird weiterhin 2023/2024 genannt.

Neu ist, dass Fredrik Hedlund das neue Joint Venture als Vorstandsvorsitzender führt. „Die gemeinsam mit Volkswagen geplante Gigafactory in Deutschland erlaubt Northvolt, die Produktionskapazität für nachhaltig gefertigte Batteriezellen weiter zu steigern“, sagt der ehemalige Chief Strategy Officer von Northvolt. „Das wird weitreichenden Einfluss auf die Elektrifizierung in Europa haben.“
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3 Kommentare

zu „VW beteiligt sich „zunächst“ mit 20 Prozent an Northvolt“
Thomas Wagner
13.06.2019 um 11:54
Es scheint, dass VW der einzige deutsche Autohersteller ist, der den Umstieg auf Elektromobilität ernst nimmt. Denn nur wer die Kontrolle über die Akkuzellen hat, kann auch gewährleisten, dass er genug davon zur Verfügung hat wenn er sie braucht. Ein wichtiger erster Schritt für VW !
Egon meier
15.06.2019 um 13:50
*** kann auch gewährleisten, dass er genug davon zur Verfügung hat wenn er sie braucht. ***einerseits richtig - andererseits kann es ein Wettbewerbsnachteil sein, da man wg. mangelnder technischer Kompetenz und Standortkosten in D (Energie !!!) zu teuer ist.Wahrscheinlich möchte man den zellanbietern demonstrieren, dass man notfalls auch selbst kann wenn sie mit ihren Erpressungsmanövern zu dreist werden.
Christian
13.06.2019 um 12:29
Kann Herrn Wagner nur zustimmen!Hoffe VW macht jetzt Nägel mit Köpfen und gibt richtig "Strom"...Große Ziele mit der ID-Produktpalette hat sich VW ja gesteckt!

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