Großbritannien: eMobility wird zum potenziellen Wahlkampfthema

chargemaster-polar-london-charging-station-ladestation

Die oppositionelle britische Labour-Partei bringt sich für die im Zuge des Brexit-Chaos wahrscheinlich gewordenen baldigen Neuwahlen in Stellung und will im Falle eines Wahlsiegs die Elektromobilität auf der Insel mit einer Reihe von Maßnahmen massiv vorantreiben. Auch die Tories haben Pläne.

++ Dieser Beitrag wurde aktualisiert. Sie finden die neuen Infos ganz unten. ++

Unter dem Motto „Starthilfe für die Elektroauto-Revolution“ subsumiert Labour eine Ladenetz-Offensive, Kaufanreize, Carsharing-Angebote und ein Abwrackprogramm.

Allein 3,6 Milliarden Pfund (gut 4 Mrd Euro) sollen in den Ausbau des Ladestationen-Netzes fließen, um bis 2030 genügend Ladepunkte für 21,5 Millionen Elektroautos in Betrieb zu haben. Labour spricht von Ultra-Schnellladestationen entlang von Autobahnen sowie einer Mischung aus Schnell- und HPC-Ladestationen in urbanen Gebieten. Zur Überwachung des Ausbaus sollen eine nationale sowie regionale Energieagentur kreiert werden.

Darüber hinaus will sich die Partei für 2,5 Millionen zinslose Kredite von bis zu 33.000 Pfund (gut 37.000 Euro) für den Kauf von Elektroautos einsetzen und diese an die verpflichtende Teilnahme an einem großen Vehicle-2-Grid-Test knüpfen. Gedacht sind die Kredite allen voran für einkommensschwache Haushalte, Bewohner von ländlichen Gebieten, Selbstständige, Kleinunternehmer und Mittelständler. Das Programm soll Labour zufolge sicherstellen, dass der Zugang zu Elektroautos über die Eliten hinaus möglich wird.

Zudem verfolgt Labour das Ziel, dass im Rahmen von Carsharing-Angeboten 33.000 E-Autos zur Miete bereitgestellt werden. Als Organisationsform sollen öffentliche „Community Car Clubs“ dienen. Anders als private Anbieter, die sich auf die großen Städte konzentrieren, könnten diese Clubs im gesamten Vereinigten Königreich eingeführt werden. Ein nationaler Car Club würde die Gründung der einzelnen Ableger mit Fachwissen und Anschubfinanzierungen unterstützen, heißt es in einer begleitenden Pressemitteilung. Zum Einsatz kommen sollen Elektroautos aus heimischer Produktion.

Außerdem will Labour auch den schnellen Wechsel von Verbrenner- auf Elektroautos forcieren. Dazu ist die Einführung eines Abwrackprogramms geplant, das zunächst für ein Jahr verfügbar sein würde. Es soll nach Angaben der Partei dabei helfen, 400.000 der umweltschädlichsten Autos schnell durch Elektroautos zu ersetzen. Konkret heißt das: Wer einen mehr als zehn Jahre alten Verbrenner durch ein neues Elektroauto ersetzt, soll mit rund 2.000 Pfund (2.260 Euro) gefördert werden.

Schließlich schwebt Labour vor, auch alle Flottenbetreiber mit Anreizen dazu zu bringen, bis zum Jahr 2025 vollständig auf E-Fahrzeuge umzusteigen. Auch die gesamte staatliche Fahrzeugflotte soll bis 2025 elektrisch fahren.

Update 30.09.2019: Nun ziehen auch die Tories nach. Die Konservativen versprechen einen neuen Fonds, um über einen Zeitraum von fünf Jahren bis zu eine Milliarde Pfund in „grüne“ Technologien in der Automobilindustrie zu investieren, darunter Batterien, E-Motoren, Leistungselektronik und Brennstoffzellen.

Update 9.12.2019: Kurz vor der vorgezogenen Parlamentswahl in Großbritannien am 12. Dezember legt die oppositionelle Labour-Partei in Sachen E-Mobilität nach. Nachdem Labour bereits im September im Falle eines Wahlsiegs massive Investitionen in die Elektromobilität versprochen hatte, ergänzt die Partei dies nun um eine vier Milliarde Pfund schwere Investitionszusage mit dem Ziel, sämtliche rund 35.000 Busse in England bis zum Jahr 2030 zu elektrifizieren.
labour.org.uk (Ladeinfrastruktur), labour.org.uk (Kredite), labour.org.uk (Carsharing), labour.org.uk (Abwrackprogramm), itv.com (Update), inews.co.uk (Update), bbc.com (Update II), labourlist.org (Update II)

0 Kommentare

zu „Großbritannien: eMobility wird zum potenziellen Wahlkampfthema“

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Lesen Sie auch