Pioneer Park Hanau: Neuer Stadtteil setzt auf E-Mobilität

In Hanau entsteht auf der Fläche einer ehemaligen amerikanischen Kaserne ein neuer Stadtteil namens Pioneer Park Hanau. Ein eigens für das 50 Hektar große Areal konzipiertes Elektromobilitätskonzept erhält nun vom Land Hessen einen Zuschuss von 500.000 Euro.

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Den Planern schwebt vor, im Pioneer Park bis zu zwölf E-Mobilitätsstationen aufzubauen und eine öffentlich zugängliche Normal- und Schnellladeinfrastruktur mit Ladeleistungen von bis zu 150 kW zu schaffen. Unter anderem soll es E-Auto-, E-Bike- und E-Lastenfahrrad-Sharingangebote für Quartiertsbewohner und Besucher geben. „In der finalen Ausbaustufe könnten jeweils bis zu 70 Einheiten je Fahrzeugtyp zur Verfügung gestellt werden“, heißt es in einer begleitenden Pressemitteilung.

Als Herzstück des E-Mobilitätskonzepts bezeichnen die Macher aber die Implementierung eines zweistufigen Ladelast- und Energiemanagementsystems (LLEMS), das durch die Steuerung der Ladelast an unterschiedlichen Punkten im Quartier eine Netzüberlastung verhindern soll. Das LLEMS managt dabei nicht nur die Ladeinfrastruktur an den E-Mobilitätsstationen, sondern auch die Ladeinfrastruktur an privaten Stellplätzen. In der maximalen Ausbaustufe könnten bis zu 750 private und öffentliche Ladepunkte im Quartier entstehen. Das entspreche einer Elektrifizierung von bis zu 25 Prozent aller Stellplätze, so die Initiatoren.

Projektentwicklerin ist die LEG Hessen-Hanau GmbH, eine gemeinsame Gesellschaft der Stadt Hanau und des Stadtentwicklers DSK-BIG. Zur Umsetzung des E-Mobilitätskonzepts arbeitet sie mit eMobility-Spezialist GP Joule aus Schleswig-Holstein zusammen. Beiden Unternehmen haben das E-Mobilitätskonzept gemeinsam ausgearbeitet und nach eigenen Angaben bereits zuvor bei anderen Vorhaben kooperiert.

Das Land Hessen fördert den Aufbau des nach Angaben der Projektleiter „größten deutsche E-Mobilitätsclusters“ mit der Breitstellung von 500.000 Euro aus dem Landesprogramm „Förderung der Elektromobilität“. Die Zuwendung erfolge als anteiliger Zuschuss der Gesamtausgaben, heißt es. Diese dürften sich auf mehr als drei Millionen Euro belaufen. Was den Zeitplan angeht, strebt die LEG Hessen-Hanau GmbH an, die erste Mobilitätsstation bis zum Sommer in Betrieb zu nehmen. Weitere Stationen folgten kurzfristig.

Das Verkehrskonzept des Pioneer Parks sieht neben dem Aufbau eines nahezu klimaneutralen Mobilitätsangebots vor allem die aktive Reduktion des motorisierten Individualverkehrs vor. So wurde u.a. der Stellplatzschlüssel für Wohnungen von der Stadt explizit von zwei auf 1,2 Stellplätze je Wohneinheit reduziert. Darüber hinaus wird die LEG Hessen-Hanau GmbH an zwei E-Mobilitätsstationen im Eingangsbereich Paketboxen installieren, um den Lieferverkehr weitestgehend aus dem Quartier zu verbannen.

Und noch kurz zum Projekthintergrund: Das neue Stadtquartier entsteht auf dem Areal der ehemaligen Pioneer-Kaserne und wird im Ganzen rund 1.600 Wohneinheiten in Form von Einzel- und Reihenhäusern, Geschosswohnungsbau mit Miet- und Eigentumswohnungen, Kettenbungalows sowie generationenübergreifenden Wohnkonzepten umfassen. Während ein Teil des Bestands zurückgebaut wird sollen gut erhaltene Strukturen, Wohnhäuser und historisch schützenswerte Gebäude bewahrt werden. Insgesamt beziffert die LEG Hessen-Hanau die Investitionskosten für den Pioneer Park Hanau auf rund 500 Millionen Euro.

Update 21.12.2020: Im Pioneer Park Hanau wird an Heiligabend die erste von fünf bei GP Joule beauftragten E-Mobilitätstationen in Betrieb gehen. Die Anwohner und Gäste des Wohnungsbauprojekts können dann drei VW e-Golf, einen BMW i3 sowie acht E-Bikes und E-Cargos per Sharing nutzen. Und dies ist nur der Anfang: Die nächsten drei Stationen werden im Verlauf des kommenden Jahres errichtet. Bei Fertigstellung des 500-Millionen-Euro-Projekts sollen 104 E-Mobile (32 E-Autos, 36 E-Bikes und 36 E-Lastenbikes) zur Nutzung bereitstehen. Zudem sind bis zu 750 private und öffentliche Ladepunkte in dem konsequent auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Quartier geplant.

Update 10.05.2021: Beim Betrieb der Ladepunkte im Pioneer Park Hanau setzt GP Joule Connect auf die be.ENERGISED-Plattform von has·to·be. Wie der österreichische Lade-Software-Anbieter mitteilt, sollen die Ladepunkte nicht nur für die Bewohner, sondern über die „Community“-Funktion der Software auch öffentlich im has·to·be-Netz angeboten werden.

Die ersten beiden Mobilitätsstandorte sind bereits in Betrieb (siehe Update vom 21.12.2020). Derzeit wird an einem weiteren Standort gearbeitet, der Anfang Juli mit acht DC- und zwei AC-Ladern mit je zwei Ladepunkten in Betrieb gehen soll.

Der Zugriff auf die Ladepunkte soll dabei mit der App „E-Charging by GP Joule“ erfolgen – die App wird nach eigenen Angaben auch von has·to·be mitgeliefert.
op-online.de, pioneer-park.de, presseportal.de (Update I), has-to-be.com (Update II)

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