Chevrolet ruft Bolt wegen Batterie-Problemen zurück

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Die Serie von Batterieproblemen bei Elektroautos und Plug-in-Hybriden reißt nicht ab. Die NHTSA hat in Reaktion auf Beschwerden im Zusammenhang mit in Brand geratenen E-Autos des Typs Chevrolet Bolt eine Untersuchung eingeleitet. Auch hier liegt offenbar ein Problem mit den Batterien vor. Einen offiziellen Rückruf gibt es diesem Fall aber bislang nicht.

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Offen ist auch, ob der baugleiche und im selben Werk montierte Opel Ampera-e ebenfalls betroffen ist. Den US-Berichten sind die Bolt ab 2017 betroffen – in diesem Zeitraum wurde der Ampera-e noch in größeren Stückzahlen gebaut.

Der Bolt reiht sich damit aber in eine Serie von Batterieproblemen ein, die in den vergangenen Wochen bekannt wurden: Hyundai arbeitet offenbar an einem weltweiten Rückruf des Kona Electric, wobei der Batterielieferant LG Chem eine Verantwortung von sich weißt. BMW ruft erneut Plug-in-Hybride zurück, dieses Mal wegen Unreinheiten in der Batterie. Und die Auslieferungen des Ford Kuga PHEV sind immer noch unterbrochen, da Ford das Problem mit der überhitzenden Batterie offenbar noch nicht gelöst hat – deshalb ist hier auch noch kein Rückruf angelaufen.

Update 14.11.2020: Nachdem die US-Verkehrsbehörde NHTSA vor einem Monat in Reaktion auf Beschwerden im Zusammenhang mit in Brand geratenen E-Autos des Typs Chevrolet Bolt eine Untersuchung eingeleitet, folgt nun ein offizieller Rückruf. Betroffen sind 68.667 Bolt der Modelljahre 2017 bis 2019, davon 50.932 in den USA. Die NHTSA warnt Besitzer, die Autos wegen des Risikos von Batteriebränden nicht in Garagen oder in der Nähe von Häusern abzustellen. GM empfiehlt, den maximalen Ladezustand auf 90 Prozent zu begrenzen und will ab dem 17. November Updates der Batteriesoftware durchführen.

Update 20.11.2020: Nachdem GM vergangene Woche wegen Brandrisikos knapp 70.000 Chevrolet Bolt zurückrufen musste, ist jetzt klar, dass von demselben Problem auch das Schwesternmodell Opel Ampera-E betroffen ist. Es soll in Deutschland um knapp 1.500 Exemplare der Baujahre 2017 bis 2020 gehen.

Update 23.02.2021: Während sich Hyundai nun wohl dazu entschlossen hat, die kompletten Batterien aller weltweit rund 77.000 Kona Electric mit den offenbar fehlerhaften LG-Zellen auszutauschen, hat General Motors für seinen Chevrolet Bolt nun eine Software-Lösung angekündigt, die das Problem voraussichtlich ab April aus der Welt schaffen soll. Bei Hyundai hat die Software-Lösung offenkundig nicht gereicht.

GM betonte nun gegenüber „InsideEVs“, dass im Chevrolet Bolt nicht die gleichen LG-Zellen wie im Hyundai Kona Electric zum Einsatz kommen – der Separator sei unterschiedlich. Ob das tatsächlich der Grund ist oder es sich bei dieser Erklärung nur um den Versuch von GM handelt, einen teuren Austausch der Akkus zu umgehen? Wir werden es wohl erst nach dem Software-Updates des Bolt erfahren.

Update 05.05.2021: General Motors hat nun die angekündigte Software-Lösung bereit gestellt, mit der die Batterieprobleme beim Bolt endgültig aus der Welt geschafft werden sollen. Unterdessen wird ein weiterer Fall eines in Brand geratenen Chevy Bolt aus Ashburn im US-Bundesstaat Virginia gemeldet. Die Umstände sind aber noch unklar.

Update 02.06.2021: General Motors hatte kürzlich eine Software-Lösung bereitgestellt, mit der die Batterieprobleme beim Elektromodell Bolt endgültig aus der Welt geschafft werden sollen. Wie die Kollegen von Inside EVs nun berichten, gibt es aber weiterhin keine eindeutige Antwort des Konzerns, was die genaue Ursache des Problems ist. Zudem kauft GM nun offenbar vereinzelt betroffene Fahrzeuge zurück.

Update 15.07.2021: Die Batterieprobleme beim Chevrolet Bolt reißen trotz des Software-Updates  nicht ab: Die US-Verkehrsbehörde NHTSA hat nun eine Warnung veröffentlicht, in der Besitzer des bestimmter Exemplare des Stromers aus des Modelljahren 2017-2019 aufgefordert werden, ihre Autos aufgrund der Brandgefahr nur noch im Freien und nicht mehr in der Nähe zu Häusern zu parken. Außerdem sollen die Wagen nicht unbeaufsichtigt über Nacht geladen werden.

Update 26.07.2021: Inzwischen gibt es einen zweiten offiziellen Rückruf für den Bolt. Betroffen sind rund 69.000 Fahrzeuge aus dem Produktionsszeitraum 2017 bis 2019 mit LG-Zellen. Der Großteil, rund 51.000 Fahrzeuge, sind in den USA unterwegs. Die dortige Verkehrsbehörde NHTSA warnte Besitzer erneut, die Autos wegen des Risikos von Batteriebränden nicht in Garagen oder in der Nähe von Häusern abzustellen.

Trotz der 2020 durchgeführten Rückrufaktion von bereits damals 69.000 Bolt sind erneut Batterien in einigen Fahrzeugen in Brand geraten, so die NHTSA. Zwei dieser Brände ereigneten sich erst in der vergangenen Wochen, obwohl sie das aktuellste Software-Update aufgespielt hatten – das laut GM ja die Lösung der Probleme sein sollte. GM wird jetzt betroffene Module tauschen – im Zweifel wohl auch alle Module eines Batteriepacks.

Update 11.08.2021: Die jüngste Rückrufaktion für den Chevrolet Bolt wegen der andauernden Batterie-Probleme kommt General Motors teuer zu stehen. Wie teuer, das hat der Konzern nun in seinen jüngsten Geschäftszahlen selbst beziffert: 800 Millionen US-Dollar bzw. rund 11.600 Dollar pro Auto.

Update 19.08.2021: GM hat jetzt den Zeitplan und die notwendigen Arbeiten des zweiten Rückrufs konkretisiert. Der Austausch soll im Laufe dieses Monats beginnen. GM wird wie oben berichtet sämtliche Batteriemodule der betroffenen Fahrzeuge austauschen. Dass nur Module statt der kompletten Batteriepakete ersetzt werden, begründet GM wie folgt: „Das Batteriepackgehäuse, die Verkabelung und die anderen Packkomponenten sind nicht defekt und müssen nicht ausgetauscht werden.“

Update 23.08.2021: General Motors hat den Rückruf des Chevrolet Bolt ausgeweitet. Statt der Baujahre 2017 bis zu einem gewissen Produktionsdatum 2019 werden laut der Mitteilung nun auch die Batterien bei den verbleibenden Fahrzeuge der Modelljahre 2019 sowie alle Fahrzeuge der Modelljahre 2020 bis 2022 getauscht. Damit ist auch der neue Bolt EUV betroffen.

Insgesamt kommen 9.335 Fahrzeuge des Jahrgangs 2019 hinzu, die bislang noch nicht betroffen waren. Die Anzahl der betroffenen Fahrzeuge der Modelljahre 2020 bis 2022 gibt GM mit 63.683 an – damit sind nun rund 142.000 Fahrzeuge betroffen, mehr als doppelt so viele wie zuvor.

Die Ausweitung begründet GM mit den Ergebnissen der eigenen Untersuchungen. Bei den Untersuchungen der Herstellungsprozesse bei LG und der Demontage von Batteriepacks habe man „Herstellungsfehler bei bestimmten Batteriezellen, die in LG-Produktionsstätten außerhalb des Werks in Ochang, Korea, hergestellt wurden“, entdeckt. „GM und LG arbeiten daran, die Ursache dieser Mängel zu beheben“, heißt es weiter.

Statt der 800 Millionen US-Dollar (siehe Update vom 11.08.) veranschlagt der Konzern jetzt eine Milliarde Dollar für die Rückrufaktion. „Unser Fokus auf Sicherheit und das Richtige für unsere Kunden zu tun, leitet jede Entscheidung, die wir bei GM treffen“, sagteDoug Parks, GM Executive Vice President, Global Product Development, Purchasing and Supply Chain. „Als Vorreiter beim Übergang zu einer vollelektrischen Zukunft wissen wir, dass der Aufbau und Erhalt von Vertrauen von entscheidender Bedeutung ist. GM-Kunden können sich auf unser Engagement verlassen, Maßnahmen zu ergreifen, um die Sicherheit dieser Fahrzeuge zu gewährleisten.“

Update 27.08.2021: Die andauernden Probleme von General Motors mit den Batteriezellen von LG, die vor einigen Tagen zu einer Ausweitung der zweite Rückrufaktion für den Chevrolet Bolt führten, könnten durch einen falsch ausgerichteten Fabrikroboter ausgelöst worden sein. Das geht aus einer Meldung des Blogs „Ars Technica“ hervor, der über die Batterieprobleme mit Greg Less, dem technischen Direktor des Battery Lab der University of Michigan, gesprochen hat.

Laut GM wurden bei den Batterien zwei Probleme entdeckt: Zum einen war eine Lasche an der Anode gerissen, zum anderen die Separatorfolie gefaltet. Laut Professor Less sei die gerissene Anodenlasche kein großes Problem, sofern der „Separator dort wäre, wo er sein sollte“. Wenn der Seperator wegen der womöglich nicht genau ausgerichteten Produktionsmaschine nicht perfekt sitzen würde (und die Folie sogar Falten wirft), könnte das gemäß dem Professor zu Kurzschlüssen führen.

Update 31.08.2021: General Motors pausiert wegen der andauernden Batterieprobleme nun die Produktion des Chevrolet Bolt und dessen Ablegers Bolt EUV. Der Reparaturprozess für den Rückruf ist ebenfalls ausgesetzt, da GM immer noch darauf wartet, von seinem Lieferanten LG fehlerfreie neue Batteriemodule zu erhalten. „Wir werden die Reparaturen und die Produktion nicht wieder aufnehmen, bis wir überzeugt sind, dass LG fehlerfreie Produkte für uns herstellt“, erklärte GM-Sprecher Daniel Flores gegenüber „The Verge“.

Update 21.09.2021: Die lange anhaltenden Batterieprobleme beim Chevrolet Bolt sind laut General Motors endlich gelöst. Die Produktion der Batterien ist nach Konzernangaben wieder aufgenommen worden. Batteriemodule zum Austausch defekter Exemplare sollen ab Oktober verfügbar sein.

Update 13.10.2021: General Motors hat sich mit LG wegen der durch Batterieprobleme verursachten Rückrufe für die Elektromodelle Chevrolet Bolt und Chevrolet Bolt EUV nun auf eine Milliardenentschädigung geeinigt. Im dritten Quartal werde GM einen Sonderertrag von 1,9 Milliarden US-Dollar (1,6 Milliarden Euro) verbuchen. Dieser mache die rund zwei Milliarden Dollar an Aufwendungen für die Rückrufe nahezu wett.

„LG ist ein geschätzter und respektierter Lieferant von GM, und wir freuen uns, diese Vereinbarung zu treffen“, sagt Shilpan Amin, GM Vice President, Global Purchasing and Supply Chain. „Unsere Entwicklungs- und Fertigungsteams arbeiten weiterhin zusammen, um die Produktion neuer Batteriemodule zu beschleunigen, und wir erwarten, diesen Monat mit der Reparatur von Kundenfahrzeugen zu beginnen.“
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