Bosch reduziert Anteile an Nikola Motor

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Nach General Motors distanziert sich nun auch Bosch von dem auf Brennstoffzellen- und Batterie-Trucks spezialisierten US-Startup Nikola. Der deutsche Automobilzulieferer hat seine Beteiligung an Nikola laut einem Medienbericht reduziert.

Bosch hatte im vergangenen Jahr in Nikola investiert, zuletzt belief sich der Anteil offenbar auf 6,4 Prozent. Nach Informationen des Wirtschafts-Nachrichtendienstes Bloomberg hat der Zulieferer mit Sitz in Gerlingen nahe Stuttgart diesen Anteil nun auf 4,9 Prozent reduziert. Die 2017 geschlossene Entwicklungspartnerschaft zwischen Bosch und Nikola bleibt aber offenbar bestehen.

Der Teil-Verkauf erfolgte, nachdem eine Haltefrist für frühe Investoren abgelaufen war – die Robert Bosch GmbH konnte also seine Anteile nicht früher reduzieren. Diese war laut einem Bosch-Sprecher am 30. November ausgelaufen. „Unsere anfängliche Investition sollte in erster Linie die Entwicklung der Wasserstofftechnologie unterstützen“, sagte der Unternehmenssprecher Tim Wieland gegenüber Bloomberg. „Die Reduzierung einiger unserer Anteile an Nikola erfolgte nach einer börsennotierten Haltedauer.“

Das Auslaufen der Verkaufsbeschränkung für Bosch und andere frühe Investoren und vor allem die Tatsache, dass sich einige dieser Investoren von einem Teil ihrer nun handelbaren Nikola-Aktien getrennt haben, hat den Druck auf die Papiere weiter erhöht. Nachdem die im September angekündigte strategische Kooperation mit General Motors doch nur in einer sehr abgespeckten Liefer-Vereinbarung gemündet ist – und der US-Autoriese sich nicht finanziell an Nikola beteiligt –, hatte der Aktionkurs bereits nachgegeben. Nachdem bekannt wurde, dass sich Bosch von einem Teil seines Aktienpakets getrennt hatte, gaben die Papiere nochmals 1,7 Prozent nach.

Da die ursprünglich geplante Kooperation mit GM nicht zustande gekommen ist, hat Nikola bereits das E-Pickup-Projekt Badger gestoppt. Die aktuelle Absichtserklärung sieht vor, dass GM Brennstoffzellen für Nikolas geplante Lkw liefern soll – aber auch nur, wenn sich beide Parteien über die Konditionen einigen können und Nikola im Voraus zahlt. Nach einer Shortseller-Attacke hatten viele Investoren das Vertrauen in Nikola verloren, Gründer und CEO Trevor Milton musste seinen Posten räumen.

Während GM also nach wie vor die Brennstoffzellen für die US-Lkw von Nikola liefern soll, ist Bosch der Partner für die europäischen Lkw, die im Iveco-Werk Ulm gebaut werden sollen. Die auf dem Iveco S-Way aufbauenden Fahrzeuge – der Iveco-Mutterkonzern CNH Industrial ist ebenfalls ein Nikola-Partner – sollen ab 2021 mit Batterie-elektrischem Antrieb und ab 2023 mit Brennstoffzelle angeboten werden.
bloombergquint.com

5 Kommentare

zu „Bosch reduziert Anteile an Nikola Motor“
Roma
08.12.2020 um 14:15
Den Badger-Deal hätte sich Nikola ohnehin nicht leisten können. Und kein Wunder, dass nun nur mehr per Vorkasse geliefert wird, denn dem Präsidenten ist doch auch nicht zu trauen, wenn er über Jahre dem Trevor Lügen verbreiten lässt, wiederholt und in allen möglichen Richtungen. Milton hätte schon viel früher rausgeschmissen gehört, so hat der ganze Laden seine Glaubwürdigkeit verloren. Mark Russel konnte/wollte auch keine Antworten geben.
Tilman Winkler
09.12.2020 um 07:38
Nur zur Ergänzung: Bosch hat seinen Anteil an Nikola nun unter die Schwelle von 5% gebracht und muss nicht mehr berichten, wenn weitere Aktien verkauft werden. Dieser scheinbar relativ kleine Schritt kann also durchaus der Einstieg in den vollkommenen Rückzug darstellen. Wünschenswert wäre es.
Manfred Stummer
09.12.2020 um 10:48
Kündigt sich nun auch beim LKW eine Trendwende zum rein batterieelektrischen Antrieb an?
Martin
09.12.2020 um 16:43
Trevor Milton war zum Zeitpunkt seines Rücktritts nicht CEO, sondern Chairman.
Martin
09.12.2020 um 17:02
Da Nikolas Geschäftsmodell nicht der Verkauf von LKWs, sondern die Lieferung von Wasserstoff in Verbindung mit bereitgestellten Fahrzeugen sein soll, kann ich mir das nicht vorstellen. Sie fokussieren ihr Geschäft exakt darauf - und haben offenbar institutionelle Investoren, die bei der Stange geblieben sind.

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