Hyundai-Kia plant Elektro-Offensive in China

Hyundai und Kia haben ihren Strategieplan für den chinesischen Markt vorgestellt. Geplant sind demnach bis zum Jahr 2030 insgesamt 21 elektrifizierte Modelle beider Marken. Die ersten beiden E-GMP-Stromer Ioniq 5 und EV6 sollen 2022 auf den chinesischen Markt kommen.

Die 21 elektrifizierten Modelle sollen alle möglichen Antriebsarten umfassen, also Hybridmodelle, Batterie-elektrische Autos und auch Brennstoffzellenfahrzeuge. Wie genau sich die 21 Modelle auf die Antriebsformen verteilen, geht aus der Mitteilung der Koreaner nicht hervor. Zwei Batterie-elektrische Autos werden aber auf jeden Fall dabei sein: Im kommenden Jahr soll die Elektrifizierungsoffensive in China mit der Markteinführung der beiden E-GMP-Stromer Hyundai Ioniq 5 und Kia EV6 starten. Auch unter der Marke Genesis sollen zwei E-Autos, die Limousine G80 und das SUV GV80, in China verkauft werden.

Die steigende Anzahl an BEV-, PHEV- und FCEV-Modellen – in China als „New Energy Vehicles“ (NEV) zusammengefasst – soll an anderer Stelle kompensiert werden: Parallel soll das Angebot an Modellen mit Verbrennungsmotoren von derzeit 21 bis zum Jahr 2025 auf 14 reduziert werden, wie die Koreaner mitteilen.

In den vergangenen Jahren haben sich die Verkäufe des südkoreanischen Konzerns auf dem größten Automarkt der Welt nicht wie erhofft entwickelt. Grund hierfür war aber laut südkoreanischen Medien unter anderem wohl ein politischer Streit zwischen den beiden Ländern über die Stationierung eines US-Raketenabwehrsystems in Südkorea 2017. Seitdem habe Hyundai-Kia schwächere Umsätze verzeichnet, schreibt etwa „Korea Bizwire“.

Bei den E-Plänen der Südkoreaner für China werden aber nicht nur Elektroautos auf Basis der E-GMP eine wichtige Rolle spielen, sondern auch der Wasserstoff. Die chinesische Regierung will bis 2035 eine Million wasserstoffbetriebene Fahrzeuge auf den Straßen haben. Getrieben von der Wasserstoff-Roadmap der südkoreanischen Regierung hat auch die Hyundai Motor Group ihre Wasserstoff-Aktivitäten forciert – auch in Hinblick auf den sich entwickelnden chinesischen Markt.

Im Januar 2021 hatte Hyundai verkündet, in Guangzhou, Hauptstadt der chinesischen Provinz Guangdong, ihre erste Produktionsstätte für Brennstoffzellen-Systeme außerhalb Südkoreas zu errichten. Dort sollen Brennstoffzellensysteme hergestellt werden, wie sie auch im Hyundai Nexo verbaut werden. Die anfängliche Kapazität soll bei 6.500 Einheiten pro Jahr liegen, der Bau soll im zweiten Halbjahr 2022 abgeschlossen sein. Das FCEV-SUV Nexo soll offenbar noch im Laufe dieses Jahres in China verkauft werden.

Im Rahmen unserer jüngsten Online-Konferenz „electrive.net LIVE“ hatte Volker Blandow, Global Head of e-Mobility des TÜV SÜD, noch über den entstehenden Wasserstoff-Markt in China berichtet. „Was in China im Bereich Brennstoffzelle passiert, ist gewaltig“, sagte der in Bangkok lebende Blandow. Obwohl der Fokus bei der Regulierung auf Brennstoffzellen in Nutzfahrzeugen liege, gebe es in China jeden Monat Rollouts von Brennstoffzellen-Pkw. Er sieht die Möglichkeit, dass die chinesische Regierung eine Brennstoffzellen-Quote einführen könnte. Das würde die europäischen OEM, die derzeit voll auf die Batterie setzen, wohl ähnlich hart treffen wie einst die Quote für Batterie-elektrische Autos.
reuters.com, koreabizwire.com, hmgjournal.com (auf Koreanisch)

3 Kommentare

zu „Hyundai-Kia plant Elektro-Offensive in China“
Marco Z
18.04.2021 um 17:23
Die Japaner scheinen die E-Mobilität komplett zu verschlafen.
eMobilitätsberatung-Berlin K.D.Schmitz
19.04.2021 um 16:15
@Marco Z, Von welchem Japaner wird hier berichtet?
eFahrere
19.04.2021 um 08:15
Wer derart viele AKWs gerade gebaut hat, der bekommt mit H2 eine Lösung um die täglichen Überkapazitäten dieser unflexiblen Systeme in H2 Produktion umzuleiten. Doch bei dem Bedarf der für die dortige Industrie und dem Wärmemarkt vorhanden ist, stellt sich die Frage, ob für PKW noch was bleibt - Spannend im doppelten Sinn. Aber wer weiß? Könnte auch von der Hoffnung getragen sein AKW-H2 an die EU und vorallem D und Korea zu verkaufen?

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