Netze BW: Netzlabore zum Heimladen in Wangen und Künzelsau

Die Netze BW startet in Wangen ein weiteres ihrer Netzlabore zum „Intelligenten Heimladen“. Für die kommenden sechs Monate stellt der Verteilnetzbetreiber acht Haushalten je ein Elektroauto kostenfrei zur Verfügung. Wie kurz darauf publik wurde, ist ein ähnlicher Feldversuch auch in Künzelsau gestartet worden.

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In den Netzlaboren „Intelligentes Heimladen“ untersucht die Netze BW die netzdienliche und kundenfreundliche Steuerung von Elektrofahrzeugen im Alltag. Bei den Projekten steht stets die Frage im Mittelpunkt, wie sich die Elektromobilität auf das örtliche Stromnetz auswirkt. Wangen ist nach Ringsheim, Ettenheim und Dossenheim der vierte von insgesamt fünf Projektstandorten in Baden-Württemberg.

„Unsere Aufgabe ist es, möglichen Engpässen in der Stromversorgung entgegenzuwirken. Dazu erproben wir verschiedene Strategien im Bereich des privaten Ladens. Netzdienliches Lademanagement ist hierbei das Schlüsselwort“, erläutert Sven Zahorka von der Netze BW. Dafür werden intelligente Messsysteme – digitale Stromzähler – genutzt und durch zusätzliche Steuerboxen ergänzt. „Mit diesen beiden Komponenten können wir Ladevorgänge beeinflussen. Das ermöglicht es uns, eine größere Anzahl E-Fahrzeuge in unser bestehendes Stromnetz zu integrieren – bei gleichbleibender Versorgungssicherheit“, so Zahorka.

Die Elektromobilität stelle neue Herausforderungen an die Stromnetze, führt der Projektleiter weiter aus. Dazu gebe es zwar Berechnungen und Prognosen. Darauf allein will sich die Netze BW aber nicht verlassen: „Wir möchten live im realen Netzbetrieb beobachten und testen.“ Besonders interessant seien dabei vor allem auch die Erfahrungen der Projektteilnehmer und deren subjektives Empfinden. Etwa die Frage, wie ein Absenken der Ladeleistung mit der damit verbundenen längeren Ladedauer wahrgenommen wird.

Die in Wangen gemachten Erfahrungen sollen also dazu beitragen, eine einheitliche Steuerung des Ladens zu entwickeln. Acht Haushalte nehmen an dem Pilotprojekt in der Allgäuer 27.000-Einwohner-Kommune im Südosten Baden-Württembergs teil. Mit der Fahrzeugübergabe fand jetzt der Startschuss statt. Mit der Maria-Knöpfler-Straße wurde gezielt ein typisches Wohngebiet mit Eigenheimen ausgesucht, die alle an einem Stromkreis angeschlossen sind. Dahinter steht die Annahme, dass die Elektromobilität in solchen Gebieten am schnellsten Fuß fassen wird – und dort infolgedessen auch zuerst ‚Belastungs-Hotspots‘ im Stromnetz entstehen können.

Außerdem verfügen dort laut Netze BW viele Häuser über eine Photovoltaikanlage, einige nutzen Strom zum Heizen. „Damit können wir vor Ort das Zusammenspiel von Stromeinspeisung aus erneuerbarer Energie, Stromnetz und Verbrauchern sehr gut untersuchen“, so Zahorka. Im Einsatz sind verschiedene Typen von E-Autos mit unterschiedlicher Reichweite und Ladeleistung: Per Losverfahren erhalten die Projektteilnehmer insgesamt drei BMW i3, drei VW e-Golf und zwei Tesla Model 3. Neben den Fahrzeugen stellt der Netzbetreiber jedem Haushalt kostenlos eine Wallbox mit einer möglichen Leistung von bis zu 11 Kilowatt zur Verfügung.

Wangen ist wie eingangs erwähnt der vierte von insgesamt fünf Projektstandorten im Zuge des Netzlabors „Intelligentes Heimladen“. In den vorherigen Standorten seien erste Erfahrungen zum Ladeverhalten der Projektteilnehmer gewonnen und die Wirksamkeit eines intelligenten Messsystems mit Steuerbox getestet und analysiert worden, heißt es. Das Projekt in Wangen stelle nun den nächsten Schritt in der Entwicklung in Richtung zukünftiger Steuerung von Ladeeinrichtungen dar: „Während in den vorherigen Standorten noch ein separates Messsystem zur Erfassung der zu analysierenden Messwerte verbaut wurde, funktionieren die beiden Segmente Ladesteuerung und Messwerterfassung über das gleiche verbaute intelligente Messsystem mit Steuerbox“, teilt die Netze BW zum neuen Pilotprojekt mit.

Die Netze BW hat in der Vergangenheit vor allem mit der international beachteten „E-Mobility-Allee“ in Ostfildern-Ruit nahe Stuttgart Aufmerksamkeit erregt. Dort hatte sie in einem Straßenzug mit bereits großzügig ausgelegtem Stromnetz zehn von 21 Haushalten über ein Jahr lang mit Stromern ausgestattet. Die dort gewonnenen Erkenntnisse kamen später im „E-Mobility-Carré“ in Tamm bei Ludwigsburg zum Tragen, zu dem seit diesem Frühjahr eine umfassende Auswertung vorliegt.

Update 02.11.2021: Nun sind auch Informationen zum fünften Netzlabor „Intelligentes Heimladen“ der Netze BW publik: Das Feldexperiment vollzieht sich in Künzelsau, einer Gemeinde im Nordosten Baden-Württembergs. In der dortigen Hundertwasserstraße unterziehen in den kommenden sechs Monaten acht Haushalte das örtliche Stromnetz einem Alltagstest, bei dem die Auswirkungen der Elektromobilität im realen Netzbetrieb getestet werden. Dafür stellt die Netze BW für die Dauer des Projekts jedem der teilnehmenden Haushalte einmal mehr kostenlos ein E-Fahrzeug und eine 11-kW-Ladebox zur Verfügung. Das Vorhaben hat Ende vergangener Woche mit der Übergabe der Autos offiziell begonnen.

Bei dem Projekt in Künzelsau steht vor allem die Steuerung von Ladeeinrichtungen und EEBUS als digitale Schnittstelle im Fokus. Letztere Kommunikationsschnittstelle, die für das Energiemanagement im so genannten Internet of Things angewandt wird, ermöglicht eine stufenlose Steuerung der Ladeleistung sowie eine bidirektionale Kommunikation zur Ladestation.
netze-bw.de, netze-bw.de (Update)

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