Geely nennt Details seiner Produktstrategie bis 2025

Geely hat seinen Strategieplan „Smart Geely 2025“ vorgestellt, wonach der chinesische Autokonzern bis 2025 einen Jahresabsatz von 3,65 Millionen Fahrzeugen der Marken Geely Auto, Lynk & Co, Geometry und Zeekr erreichen will. Außerdem hat Geely eine neue globale Marke für Hybridantriebe eingeführt.

Zu den Verkaufsplänen: Von den 3,65 Millionen Fahrzeugen, die bis 2025 jährlich an Kunden gehen sollen, soll mehr als eine Million elektrifiziert sein. Also rund 30 Prozent. Allein die noch junge Premium-Elektrofahrzeugmarke Zeekr soll 650.000 Einheiten zum Jahresabsatz beitragen. Die Produktion und Auslieferung des Debütmodells der Marke hat gerade begonnen.

Die ambitionierten Absatzzahlen will Geely durch den Launch von mehr als 25 neuen Modellen der genannten Marken in den kommenden fünf Jahren erreichen. Geely Auto werde mehr als zehn intelligente und elektrifizierte Modelle auf den Markt bringen, die von Hybridantriebslösungen einer neuen Geely-Marke angetrieben werden, heißt es. Zu Letzterer gleich mehr. Geometry soll ab 2022 mindestens fünf neue Modelle auf den Markt bringen, die auf rein elektrischen Plattformen und der SEA-Architektur basieren. Lynk & Co dürfte mehr als fünf intelligente Modelle launchen, wobei hier nicht von elektrifizierten Modellen die Rede ist. Schließlich will Geely 2023 noch eine neue Marke für BEV einführen, die fünf neue rein elektrische Modelle herausbringen soll, „die den Nutzern neue Optionen für eine intelligente, emissionsfreie Mobilität bieten“.

Neben dem Wachstum in China strebt der Konzern auch steigende Exportzahlen an. Vom avisierten Jahresabsatz in Höhe von 3,65 Millionen Fahrzeugen bis 2025 will die Gruppe mehr als 600.000 Fahrzeuge im Ausland verkaufen. Dabei soll sich die Marke Geely Auto auf die Märkte in Osteuropa, dem Nahen Osten, Südostasien und Südamerika konzentrieren. Lynk & Co soll unter anderem in Russland, Malaysia, Australien und Neuseeland Fuß fassen, wobei Geely „die Nummer eins in Malaysia und zur Nummer drei in den ASEAN-Märkten“ werden will. Westeuropa nennt der Hersteller in seiner Übersicht nur in Form der EU als Zielmarkt für „neue Energieprodukte“.

Grundsätzlich macht Geely mit seiner neuen Strategie klar, dass der Konzern seine Zukunft vor allem im Markt für intelligente Fahrzeuge sieht. Dazu strebe man Allianzen in den Bereichen Chips, Software, Betriebssysteme, intelligente Konnektivität und Satellitennetzwerke an, heißt es aus der Konzernzentrale. Als konkrete Projekte nennt Geely die Weiterentwicklung der Elektronikarchitektur GEEA2.0 zu GEEA3.0, in deren Zuge der Zugang zu zentralen Cloud-Computing-Funktionen geebnet werden soll. Außerdem kündigt Geely die Massenproduktion eines selbst entwickelten Chips („SE1000“) für Anfang 2022 an.

Zur Kreation eines integrierten Fahrzeugsoftware-Benutzererlebnisses habe man die eigene Software-Architektur mit mehr als 1.000 API-Schnittstellen, Software-Tools und -Plattformen sowie Service-Partnerschaften mit mehr als 1.000 digitalen Partnern für Entwickler in aller Welt geöffnet, teilen die Chinesen mit. Bis 2025 wolle man nun „jedes Quartal ein bis zwei FOTA-Upgrades (Firmware Over the Air) auf den Markt bringen, die komplette Fahrzeug- und Antriebsstranglösungen abdecken, so dass sich die Entwicklung der Fahrzeuge von einer herstellergesteuerten zu einer nutzergesteuerten Software und einer nutzergesteuerten Co-Creation entwickeln kann“.

Mit Blick auf die Entwicklung intelligenter Fahrzeuge wird auch die Geely Holding Group als Muttergesellschaft einen Beitrag leisten. Sie habe inzwischen die Einrichtung von 305 hochpräzisen Raum- und Zeitreferenzstationen abgeschlossen. „Die hochpräzisen Vermessungs- und Kartierungsdaten Chinas werden bis 2023 fertiggestellt und der Geely Auto Group zur Verfügung gestellt, damit sie für das wirklich sichere autonome Fahren genutzt werden können“, heißt es in einer Mitteilung. Vor diesem Hintergrund soll bis 2025 die Kommerzialisierung von Technologien des autonomen Fahrlevels 4 realisiert und Technologien für das autonome Fahren im Level fünf entwickelt werden.

Doch zurück zum Kernthema Elektromobilität: Bei den Batterien konzentriert sich Geely weiter auf Modul- und Batteriepack-Technologien. Darüber hinaus bestehen Batterie-Joint Ventures mit Partnern – unter anderem mit CATL. Weiter verfolgen will Geely seine Ambitionen im Batterietausch-Geschäft. Dazu sollen bis 2025 wie berichtet 5.000 Batteriewechselstationen in 100 Städten eingerichtet werden. Aktuell sind es rund 100 Batteriewechselstationen in ganz China, die Batterien „in nur 59 Sekunden austauschen können“. Genutzt wird der Dienst aktuell unter anderem von dem von Geely finanzierten Ride-Hailing-Dienst CaoCao Mobility.

Im Bereich der Elektromotoren wendet sich Geely unter anderem 800-Volt-Technologien zu, darunter Leistungsmodulen aus Siliziumkarbid sowie ölgekühlten Motoren. Bis 2023 wolle man mit der Massenproduktion seiner Siliziumkarbid-Leistungsmodule beginnen, teilt der Hersteller mit.

Daneben präsentieren die Chinesen eine neue globale Marke speziell für Hybridantriebe. Die Neugründung namens Leishen Power bietet Produkte für Vollhybride, Range-Extender-Modelle und Plug-in-Hybride mit bis zu 200 Kilometer rein elektrischer Reichweite. Als Dreh- und Angelpunkt soll eine modulare Hybrid-Antriebsplattform mit der Bezeichnung Leishen Hi-X dienen. Sie werde für Modelle des A- bis C-Segments und in HEV/PHEV/REEV-Konfigurationen für Marken innerhalb der Geely Auto Group verwendet, teilt Geely mit.

Bereits Ende August wurde publik, dass sich vor allem Geely Auto und Lynk & Co stärker in Richtung Hybridantriebe orientieren dürften. Dabei solle die Batteriegröße der PHEV-Modelle derart erhöht werden, dass die Plug-in-Hybride der Geely-Marken künftig auf „100 bis 200 Kilometer E-Reichweite kommen“, hieß es bereits zu diesem Zeitpunkt.
zgh.com (Strategie), global.geely.com (Leishen Power)

1 Kommentar

zu „Geely nennt Details seiner Produktstrategie bis 2025“
eMobilitätsberatung-berlin K.D.Schmitz
08.11.2021 um 10:51
Die Fokussierung auf PHEV Antriebe erschließt sich mir nicht. Die Welt bleibt also beim Verbrenner, mit ein wenig Elektrifizierung ?

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