VinFast plant Fabrik in Deutschland – für E-Autos und E-Busse

Der vietnamesische Fahrzeughersteller VinFast plant eine Fabrik in Deutschland, in der elektrisch angetriebene Pkw und Busse hergestellt werden sollen. Es gibt bereits Spekulationen über einen konkreten Standort. Zudem plant VinFast auch eine Batteriefabrik in den USA.

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Zunächst aber nach Deutschland: Bei der Suche nach einem Standort für ein neues Werk in Deutschland kooperiert VinFast mit der Germany Trade & Invest (GTAI), einer Gesellschaft der Bundesrepublik Deutschland für Außenwirtschaft und Standortmarketing. Das teilte VinFast am Rande der CES in Las Vegas mit. Dort sollen „E-Fahrzeuge, Personenkraftwagen wie auch Busse“, produziert werden.

Ende September 2021 hatte VinFast nähere Details zu seiner Europa-Strategie genannt. Demnach sollen in diesem Jahr die ersten beiden Elektroautos des Unternehmens, der VF e35 und der VF e36, ihr Marktdebüt in drei Ländern Europas geben, darunter auch in Deutschland. Anfangs werden diese Modelle allerdings noch aus Vietnam importiert.

Le Thi Thu Thuy, die im Dezember als CEO auf Michael Lohscheller gefolgt ist und zugleich auch stellvertretende Vorsitzende des Gesamtkonzerns VinGroup ist, bezeichnet das Werk in Deutschland als einen Meilenstein in der Europa-Strategie von VinFast. „Die Ära, in der man Autos weltweit mit dem Schiff transportiert ist vorüber, besonders seit es Covid-19 gibt“, sagt die Managerin. „Man muss die Fabriken in Nähe der Märkte haben, um die Kunden wirklich zu gewinnen. VinFast will qualitativ hochwertige E-Fahrzeuge und eine besondere Kundenerfahrung zu erschwinglichen Preisen anbieten.“

Übernimmt VinFast das Opel-Werk Eisenach?

Etwas weiter unten in der Mitteilung heißt es: „Begleitend zur Suche nach einer Fertigungsstätte für Europa entwickelt der vietnamesische Automobilkonzern eine Produktionsstrategie für aktuelle und künftige Märkte. Weitere Ankündigungen hierzu werden folgen.“ Während anfangs noch von der Errichtung einer Produktionsstätte gesprochen wurde, ist hier nicht mehr ausdrücklich von der Suche nach einem Standort für einen Werksbau die Rede. Die „Suche nach einer Fertigungsstätte“ könnte auch als Übernahme eines bestehenden Standortes interpretiert werden.

So spekuliert etwa die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (FAZ), dass das auf der Kippe stehende Opel-Werk in Eisenach in die Hände von VinFast übergehen gehen könnte. Der vietnamesische Hersteller wurde bis vor kurzem vom früheren Opel-Chef Michael Lohscheller geleitet, der aber zurücktrat. Eine Quelle für diese Spekulation nennt die FAZ aber nicht.

Derzeit baut VinFast seine Autos in seinem Heimatland im Produktionskomplex in Hai Phong – nicht nur seine E-Modelle, sondern auch Verbrenner-Fahrzeuge, die teilweise auf BMW-Technik basieren. Wie VinFast nun angibt, soll die Verbrenner-Produktion aber Ende diesen Jahres auslaufen, um sich voll auf die Elektromobilität zu konzentrieren. Kürzlich begann der Bau einer Batteriefertigung in der Wirtschaftszone Vung Ang. In der ersten Phase sollen dort bis zu 100.000 Batteriepacks aus zugelieferten Zellen hergestellt werden, in der zweiten Phase ist auch eine eigene Zellfertigung und die Erweiterung auf eine Million Batteriepacks geplant.

Während für die geplante Fabrik in Deutschland kein Zeitrahmen genannt wird – womöglich, weil der Zeitrahmen bei der Übernahme von Eisenach ein ganz anderer wäre als bei dem Bau einer neuen Fabrik – gibt VinFast in der Mitteilung an, dass man im zweiten Halbjahr 2024 ein E-Fahrzeugwerk in den USA eröffnen will.

Das Fahrzeugwerk ist nicht das einzige US-Projekt: Gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters bestätigte die neue VinFast-Chefin Le Thi Thu Thuy zudem Pläne für eine Batteriefabrik in den USA. Dort sollen zunächst Batteriepacks mit zugelieferten Zellen montiert werden und später auch Zellen gefertigt werden. In den USA seien von ursprünglich über 50 potenziellen Standorten nun etwa drei in der engeren Auswahl. Eine Entscheidung zum US-Standort, an dem neben der Batteriefabrik auch eine Produktionsstätte für E-Busse geplant ist, soll noch in diesem Jahr fallen. Ab Ende 2024 sollen in den USA auch Elektro-Pkw gefertigt werden.

Update 13.01.2022: In einem Interview mit dem US-Portal „The Detroit Bureau“ gab VinFast-Chefin Le Thi Thu Thuy ein weiteres Detail zu dem geplanten US-Fahrzeugwerk an. „Wir planen den Bau einer Fabrik, die etwa 250.000 Fahrzeuge pro Jahr herstellen kann“, so Thuy. Die Fahrzeuge sollen dabei nicht in den Export gehen, sondern in Nordamerika verkauft werden. „Wir glauben nicht, dass 250.000 ab 2024 viel für den nordamerikanischen Markt sind. Das wäre viel, wenn wir nur versuchen würden, (traditionelle) EV-Kunden zu gewinnen. Wir wollen die Verbraucher von Verbrennern für Elektrofahrzeuge gewinnen.“
Quelle: Info per E-Mail (Deutschland-Werk), faz.net (Eisenach-Spekulation), reuters.com (US-Batteriefabrik), thedetroitbureau.com (Update)

2 Kommentare

zu „VinFast plant Fabrik in Deutschland – für E-Autos und E-Busse“
Emobilitãtsberatung-berlin K.D.Schmitz
07.01.2022 um 12:29
Diese Ankündigungen und darauf folgende Spekulationen immer, ich würde diese und andere neue Autoproduzenten gerne an den Taten messen. Lass sie doch erstmal 100k oder 500k im Jahr auf den Markt bringen, die dann auch fahren und laden. Auch wenn's kalt ist, siehe aktuell Hyundai Kia. Dann bin ich sofort bei den Lobenden dabei.
Udo
07.01.2022 um 13:19
Wie soll das den gehen wieder ein neuer Autobauer zum E Auto bauen Da müssen wir doch gleichmal bei einer Umweltoranisation anrufen das die was auf die Beine stellen das wdagegen demonstrieren Jetzt droht nicht nur Tesla sondern auch noch Vietnamesische Autobauer mit Arbeit Und da hieß es doch immer E Autos wurden Arbeitsplätzte kosten von der Umwelt ganz zu schweigen

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