Wie Kia Europe seinen Hauptsitz fit für Elektroautos macht

Die Frankfurter Europa-Zentrale von Kia wird von stetig mehr Elektroautos frequentiert. Die Ladeinfrastruktur soll Schritt halten – und zwar mit Unterstützung von The Mobility House. Wie der südkoreanische Hersteller diese Herausforderung angegangen ist, geht aus folgendem Gastbeitrag des Ladeinfrastruktur-Spezialisten hervor.

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Ab diesem Jahr soll sie zu 100 Prozent aus Elektroautos bestehen, die Firmenflotte von Kia Europe (KEU) am Hauptsitz in der Nähe des Frankfurter Messegeländes. Dann werden gut fünf Dutzend Elektroautos, hauptsächlich die Modelle Kia Niro EV und Kia EV6, auf den Parkplätzen des vollverglasten Bürogebäudes stehen, welche von Besucher:innen und Mitarbeiter:innen des Autoherstellers genutzt werden können. Im Rahmen seines ehrgeizigen Elektrifizierungsprozesses setzt Kia dabei auf die Unterstützung von The Mobility House. Dabei ergaben sich mehrere Herausforderungen – der Aufbau der Ladeinfrastruktur wird sich dennoch sogar ohne staatliche Förderungen in nicht allzu langer Zeit amortisieren. Das folgende Interview haben die Experten für intelligente Lade- und Energielösungen mit Kia geführt:

Wie groß ist die Elektro-Flotte von Kia am Standort FFM aktuell, was sind die Pläne für die Zukunft?

Kia Europe (KEU): Die Elektroflotte an unserem Hauptsitz in Frankfurt umfasst insgesamt 55 Fahrzeuge und besteht hauptsächlich aus den Modellen Niro und EV6. Unser Ziel ist es, in Frankfurt bis 2023 eine zu 100 % elektrische Flotte zu haben.

Welche Art Ladepunkte (AC oder DC, am besten mitsamt Leistungsangaben, welche Hersteller) gab es vor der Erweiterung, welche Ladepunkte kamen hinzu? Wie viele Ladepunkte kamen dazu und wie viele werden nun von ChargePilot gesteuert?

KEU: Vor dem Expansionsprogramm gab es 66 AC-Ladepunkte mit einer Leistung von bis zu 22 kW im Untergeschoss unseres Parkhauses. Inzwischen haben wir das Angebot an Ladestationen für Elektrofahrzeuge im zweiten Stock um 54 neue Ladestationen erweitert. Diese setzen sich aus 24 Doppel- und 6 Einzel-Wallboxen zusammen, die bis zu 22 kW Ladeleistung bieten. Die 30 neu installierten Wallboxen werden alle von ChargePilot gesteuert.

Was waren die schwierigsten Punkte in der Umsetzung der Erweiterung? Und was war Ihnen besonders wichtig?

KEU: Um das Projekt zu einem Erfolg zu führen, mussten mehrere Herausforderungen bewältigt werden. Dazu gehörten vor allem die logistische Organisation der Verlegung von mehr als vier Kilometern Kabel, der Umbau des Niederspannungshauptverteilers zur Bewältigung des zusätzlichen Stromverbrauchs und die Installation von zwei Unterverteilern, die die Stromzufuhr in Nebenstromkreise aufteilen.

Es wurden außerdem fünf Messgeräte installiert, mit denen der Stromverbrauch jederzeit ermittelt werden kann, während ein dynamisches Lastmanagementsystem sicherstellt, dass der verfügbare Strom optimal genutzt wird. Das wichtigste Ergebnis für uns war, dass wir unseren Nutzer ein geeignetes Ladesystem für Elektrofahrzeuge zur Verfügung stellen konnten, welches leicht in das Stromnetz integriert werden kann und eine zukünftige Erweiterung zulässt.

Auf welche weiteren Verbraucher am Standort musste besonders Rücksicht genommen werden?

KEU: Das Projekt wurde im Parkhaus des europäischen Hauptsitzes von Kia durchgeführt, das mit über 126 Parkplätzen ein attraktives Arbeitsumfeld für die Mitarbeiter bietet. Es war von entscheidender Bedeutung, durch die Arbeiten im Parkhaus den laufenden Betrieb von Kia Europe nicht zu unterbrechen.

Gibt es eine lokale Erzeugung von Energie, die mit dem System gekoppelt ist?

KEU: Nein.

Gibt es schon Pläne für künftige Erweiterungen?

KEU: Dank dieses Upgrades können wir in Zukunft den Ladebedarf unserer Elektroflotte decken. Es gibt Pläne zur Ergänzung der Infrastruktur mit einer Photovoltaikanlage, um unsere CO2-Bilanz zu verbessern, doch so weit sind wir noch nicht, da noch weitere Studien durchgeführt werden müssen.

Wer lädt an den Ladepunkten? Nur Mitarbeitende, oder auch Gäste bzw. Dritte über öffentliches Laden?

KEU: Jeder, der unser europäisches Hauptquartier besucht, kann die Ladestationen nutzen. In der Regel handelt es sich dabei um Mitarbeiter und Besucher. Das Parkhaus ist nicht öffentlich zugänglich.

Wie erfolgt die Abrechnung der Ladevorgänge?

KEU: ChargePilot ermöglicht es uns, einen Bericht zu erstellen, den wir für Buchhaltungs- und Steuerzwecke verwenden können.

Warum fiel die Wahl auf The Mobility House?

KEU: Wir engagieren uns für eine CO2-neutrale Zukunft und sind uns der Rolle bewusst, die Kia dabei als Automobilhersteller, aber auch als verantwortungsbewusstes Unternehmen spielen muss. The Mobility House hat uns mit außerordentlichem Fachwissen und langjähriger Erfahrung bei der Umstellung auf eine vollelektrische Flotte unterstützt. Es hat den gesamten Prozess – von der Planung, Installation und Abrechnung bis hin zum Betrieb – verwaltet und dazu beigetragen, einen komplizierten Prozess sehr einfach zu gestalten.

Können Sie Details zu den Kosten nennen, bzw. wann sich die Ausgaben für die Ladeinfrastruktur im Vergleich zum ungesteuerten Laden (oder im Vergleich zum Fahren mit Verbrennern) amortisieren?

KEU: Wir rechnen mit einer Amortisation nach acht Jahren, was in etwa der normalen Nutzungsdauer der Wallboxen entspricht.

Haben Sie Förderangebote von Bund, Land oder Stadt genutzt?

KEU: Das gesamte Projekt kostete rund 250.000 Euro. Auf staatliche Subventionen wurde bewusst verzichtet.

The Mobility House gibt uns in regelmäßigen Gastbeiträgen Einblicke in interessante Elektrifizierungs-Projekte. Berichtet haben die Experten für Lade- und Energielösungen aus München bereits über den Solarstrom-Ansatz bei ABO Winddie Umstellung des Fuhrparks des Arbeiter-Samariter-Bundes in der bayerischen Landeshauptstadt, über die E-Flotte der Großbäckerei Harry-Brot, über einen der größten deutschen Dienstwagen-Ladeparks bei Bechtle in Neckarsulm oder über die Flotten-Elektrifizierung beim Darmstädter Kommunalbetrieb EAD.

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