RWE und Westfalen knüpfen H2-Tanknetz für Nutzfahrzeuge

Der Energiekonzern RWE und die Westfalen Gruppe wollen in Deutschland eine H2-Tankstelleninfrastruktur insbesondere für schwere Nutzfahrzeuge aufbauen. Dazu streben die Partner noch vor Jahresende die Gründung eines Joint Ventures an.

Ihren regionalen Fokus werden die Partner zunächst auf Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen legen. Der Ausbau soll dabei in Abstimmung mit Logistik-Unternehmen aus der jeweiligen Region erfolgen, wie RWE mitteilt. Erste Standorte seien im Umfeld von Logistikzentren geplant, später auch entlang von Autobahnen. Bis 2030 könnten dem Duo zufolge auf diese Weise „je nach Marktentwicklung“ bis zu 70 H2-Tankstellen entstehen.

Die Gründung des namentlich noch nicht vorgestellten Joint Ventures muss nach Angaben von RWE und Westfalen noch kartellrechtlich geprüft werden. Konkrete Pläne für die nahe Zukunft stehen aber bereits fest. So soll die erste öffentliche Wasserstoff-Tankstelle des Joint Ventures auf dem Gelände des RWE-Gaskraftwerkes in Lingen im Emsland entstehen. Ab 2024 dürften dort sowohl Lkw als auch Busse, Müllfahrzeuge, Kleintransporter und Pkw grünen Wasserstoff tanken können, heißt es.

Den Aufbau und Betrieb der dortigen Anlage wird Westfalen übernehmen. Die Tankstelle soll zusätzlich über eine Trailer-Abfüllstation verfügen, „sodass Tankfahrzeuge grünen Wasserstoff auch an andere Abnehmer in der Region liefern können“, wie das Duo mitteilt. Der grüne Wasserstoff selbst wird zunächst in einer 14-Megawatt-Pilot-Elektrolyseanlage erzeugt, die RWE derzeit auf dem Gelände des Gaskraftwerkes Emsland errichtet. Öffentlich gefördert wird das Projekt in Lingen mit gut 6 Millionen Euro aus dem Nationalen Innovationsprogramm Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie.

„Wasserstoff kann einen entscheidenden Beitrag leisten, um die CO2-Emissionen im Schwerlastverkehr deutlich zu senken. Dafür ist die Zusammenarbeit mit der Westfalen Gruppe wegweisend“, äußert Sopna Sury, COO Hydrogen RWE Generation. RWE stelle mit seinen Elektrolyse-Anlagen in Lingen grünen Wasserstoff bereit und die Westfalen Gruppe kümmere sich um Errichtung und Betrieb der Tankstelleninfrastruktur. Gemeinsam tragen wir so dazu bei, wasserstoffbetriebene PS auf die Straße zu bekommen.“

Dr. Thomas Perkmann, Vorstandsvorsitzender der Westfalen Gruppe, betont, man sei seit über 40 Jahren Experte im Umgang mit Wasserstoff und dessen Transport. „Die Kombination unserer Expertisen in den Bereichen Tankstellen und Wasserstoff ist in der Branche selten, was uns dazu prädestiniert, ein starkes Wasserstoff-Tankstellennetz aufzubauen. Wir freuen uns darauf, gemeinsam mit RWE dieses Vorhaben voranzubringen und damit einen Beitrag zu einem umweltfreundlichen Schwerlastverkehr zu leisten.“

Westfalen hat erst kürzlich in Brühl bei Köln „die deutschlandweit erste mobile Wasserstofftankstelle im Dauerbetrieb“ beigesteuert. Diese versorgt vor Ort sechs neue Wasserstoffbusse von Hersteller Solaris. Nach Angaben von Westfalen handelt es sich um eine containerbasierte Fast-Fill-Lösung für Betankungen mit 350 bar, die in Zusammenarbeit mit dem britischen Unternehmen NanoSun entwickelt wurde.
rwe.com

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