Stellantis plant wohl weitere Europa-Batteriefabrik ohne ACC

Stellantis sucht offenbar nach einem Standort für seine vierte europäische Batterie-Gigafabrik – neben den von dem Joint Venture Automotive Cells Company (ACC) geplanten drei Fabriken in Frankreich, Deutschland und Italien. Ein Land ist wohl Favorit für die Fabrik.

Bild: Stellantis

Spanien hat offenbar derzeit die größten Chancen für die vierte europäische Batteriefabrik, da Stellantis in Spanien drei Fahrzeugwerke (Madrid, Vigo und Saragossa betreibt). Spanischen Medien zufolge kristallisiert sich Saragossa an wahrscheinlichster Standort für die Batteriefabrik heraus. Ende November 2023 hatte es bereits Gerüchte hierzu gegeben.

Neu ist, dass diese Batteriefabrik in Saragossa von Stellantis zusammen mit CATL betrieben werden und LFP-Zellen produzieren könnte. Das würde zu der Ende November von Stellantis offiziell angekündigten Partnerschaft mit CATL für LFP-Akkus in Europa passen.

Die bisherigen drei Batteriefabriken in Douvrin, Kaiserslautern und Termoli laufen offiziell über ACC, das zusammen mit Total und Mercedes-Benz betriebenen wird. Während bei ACC zwei weitere Partner an Bord sind, soll es sich bei der vierten Batteriefabrik um ein 50:50-Joint-Venture handeln. Bestätigt ist das aber noch nicht.

Das Portal „La Tribuna de Automoción“ schriebt, dass das Gesamtprojekt auf ein Investitionsvolumen von rund 2,5 Milliarden Euro kommen würde, allerdings soll es auch eine finanzielle Unterstützung der Zentral- und Regionalregierung geben. Deren genaue Höhe ist wohl noch Teil der laufenden Verhandlungen – und einer der Kernpunkte für die finale Entscheidung von Stellantis für oder gegen die Fabrik. Demnach soll das Ministerium für Industrie und Tourismus 55,87 Millionen Euro in Aussicht gestellt haben. Da die Batteriefabriken von Envision in Navalmoral de la Mata und VW/PowerCo in Sagunt nahe Valencia mit deutlich höheren Summen gefördert werden, werden die Erwartungen von Stellantis „nicht erfüllt“, wie es in dem Bericht heißt.

Die Regierung der Provinz Aragón als auch Spaniens Ministerpräsident Pedro Sanchez suchen nun offenbar nach anderen Wegen, das Projekt zu fördern. Die Politik scheint durchaus die industrielle Logik hinter den Plänen zu verstehen, denn eine eigene Batteriefabrik gerade mit kostengünstigen LFP-Zellen wäre für die drei Stellantis-Werke in Saragossa, Vigo und Madrid ein echter Wettbewerbsvorteil – zumal Stellantis bereits angekündigt hat, E-Kleinwagen auf Basis der kommenden Plattform STLA Small in Spanien zu bauen. In den drei Werken hat der Konzern im Jahr 2023 knapp über eine Million Fahrzeuge gebaut – und damit fast 41 Prozent der gesamten spanischen Produktion von 2,46 Millionen Autos.

Dass Stellantis bei einer aus Sicht des Konzerns unzureichenden Förderung nicht vor harten Entscheidungen zurückschreckt, war bereits in Kanada zu sehen. Im März 2022 hatte Stellantis angekündigt, gemeinsam mit LG Energy Solution eine 45-GWh-Fabrik in der kanadischen Provinz Ontario zu bauen. Im Mai 2023 wurden aber die laufenden Bauarbeiten in Windsor unterbrochen – weil die ebenfalls in Ontario geplante PowerCo-Batteriefabrik stärker gefördert wird. Im Juli kam es dann zu einer Einigung und die Arbeiten wurden wieder aufgenommen. Der geplante Produktionsbeginn in Windsor ist nach wie vor im Jahr 2024.

latribunadeautomocion.es, forococheselectricos.com

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