Brennstoffzellen-Lkw-Hersteller Hyzon soll abgewickelt werden

Hyzon Motors, Hersteller von Brennstoffzellen-Nutzfahrzeugen aus den USA, steht vor dem Aus. Der Vorstand hat für eine Auflösung des Unternehmens gestimmt, wie Hyzon in einer Mitteilung an die US-Börsenaufsicht SEC schreibt. Kurz zuvor waren die Mitarbeiter bereits von Hyzon vor Entlassungen gewarnt worden.

Bild: Hyzon

Damit zeigt sich, dass das Unternehmen in den letzten Wochen und Monaten noch deutlich stärker in Schieflage geraten ist als bekannt. Bereits im Juli 2024 hatte sich Hyzon aus Europa und Australien zurückgezogen und dies mit „schwierigen Marktbedingungen“ in beiden Regionen begründet.

Kurz vor Weihnachten veröffentlichte Hyzon Motors dann eine Mitteilung nach dem Worker Adjustment and Retraining Notification Act (WARN Act) an seine Mitarbeiter. Darin kündigte Hyzon Motors einen Personalabbau bis Februar 2025 an, wenn es dem Unternehmen nicht in den nächsten Wochen gelinge, Finanzmittel aufzubringen oder einen Käufer zu finden. Hierbei monierte Hyzon Motors neben der schwierigen Geldbeschaffung selbst auch die Ungewissheit in Bezug auf die Verfügbarkeit staatlicher Subventionen, insbesondere des California Hybrid and Zero-Emission Truck and Bus Voucher Incentive Project, das nach Ansicht des Unternehmens dazu geführt hat, dass einige seiner Kunden ihre Kaufentscheidungen verlangsamt oder ausgesetzt haben.

Doch nun kommt es nicht nur zu einem Personalabbau, sondern das gesamte Unternehmen soll abgewickelt werden. In der Pflichtmitteilung an die US-Börsenaufsicht SEC heißt es: „Vorbehaltlich der Zustimmung der Aktionäre wurde einstimmig die Übertragung aller oder nahezu aller Vermögenswerte des Unternehmens durch eine Abtretung zugunsten der Gläubiger sowie die Liquidation und Auflösung des Unternehmens gemäß einem Auflösungsplan genehmigt, während weiterhin strategische Alternativen und potenzielle Finanzierungsquellen verfolgt werden, die den Wert des Unternehmens und der Vermögenswerte maximieren sollen.“ Über diesen Plan sollen die Aktionäre in Kürze bei einer außerordentlichen Hauptversammlung abstimmen. In der Zwischenzeit soll der neu ernannte Chief Restructuring Officer (CRO) Glenn Kushiner versuchen, doch noch eine Lösung für die Zukunft des Unternehmens zu finden.

Hyzon wurde als Spin-off des in Singapur ansässigen Unternehmens Horizon Fuel Cell Technologies gegründet und nahm 2020 seinen Betrieb in Upstate New York auf, bevor es 2023 seinen Hauptsitz nach Illinois verlegte und seine New Yorker Immobilie verkaufte, um Barmittel zu beschaffen. Im Dezember 2023 beschäftigte das Unternehmen 355 Mitarbeiter weltweit, davon 215 in den USA. Aktuellere Zahlen sind nicht verfügbar.

Die Brennstoffzellen-Lkw für den US-Markt baut Hyzon nicht selbst, sondern rüstet das Modell Freightliner Cascadia von Daimler Truck um. Zuletzt hatte das Unternehmen einen neuen Brennstoffzellen-Stack mit einer Leistung von 200 kW vorgestellt. Außerdem hatte Hyzon im November sein künftiges Brennstoffzellen-Müllfahrzeug für eine erste Kundenerprobung bereitgestellt. Dieses basiert auf dem Econic von Daimler Truck.

electrek.co, truckingdive.com, sec.gov (Pflichtmitteilung)

6 Kommentare

zu „Brennstoffzellen-Lkw-Hersteller Hyzon soll abgewickelt werden“
Michael
10.01.2025 um 14:36
Geht die Subvention zu Ende, bricht auch das Geschäftsmodell zusammen. Das hätte man sich vor Jahren schon zusammenreimen können. Aber da haben manche Leute prima verdient.
Marcus
11.01.2025 um 12:47
Ja so ist. In Deutschland von einigen, z.B. Söder oder Aiwanger, noch nicht erkannt, da wird das Geld noch mit vollen Händen rausgeschmissen.
KaJu74
13.01.2025 um 06:13
Auch da geht es nur darum, Subventionen abzugreifen und zu verteilen.Sie auch Flugtaxi. Dafür wurden/werden Millionen ausgegeben.Für Ladeinfrastruktur und günstigen Strom ist aber kein Geld vorhanden.
Ingo Gahr
12.01.2025 um 11:57
Tja, das war ja zu erwarten. Wieder eine innovative Firma weniger. Das Konzept sich auf den Schwerlastverkehr zu konzentrieren hatte mich überzeugt. Aber wenn man in den letzten Jahren nur ein paar LKWs auf die Straße bringt, die zwar erfolgreich getestet und für gut befunden werden. Es aber dann keine großen weiteren Aufträge gibt geht irgendwann das Geld aus. Sehr schade. Wieder eine Firma die es kurz vor der Zielgeraden nicht mehr schafft. Eine gute Alternative zu E-Lkws weniger. Hyzon hatte gezeigt, dass ihr Konzept funktioniert und tragfähig ist. Leider zu spät.
egbert homeister
14.01.2025 um 17:54
an H2 bei LKWs ist nichts innovativ. Die Akkus sind klar besser und können von H2 nicht eingeholt werden
KaJu74
13.01.2025 um 06:11
Seit wann kann es für eine Branche, die jeden Cent umdrehen muss, eine wirkliche Alternative gewesen sein, auf einen Antrieb zu setzen, der 3-4x so viel Energie pro Kilometer verbraucht und zusätzliche wartungsaufwändige Technik benötigt?Es ist und war nie eine Alternative in der Mobilität.Wasserstoff macht nur in Kraft-Wärme Kopplung Sinn.

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