REVG erhält alle 26 H2-Busse von Solaris

Die Rhein-Erft-Verkehrsgesellschaft (REVG) nimmt ihre im vergangenen Jahr bei Solaris bestellte Flotte von 26 Wasserstoff-Bussen in Empfang. Nach der Inbetriebnahme der ersten beiden Fahrzeuge im Juli 2024 wird die vollständige Lieferung Ende dieses Monats abgeschlossen.

Bild: REVG

Die REVG wird die 26 Brennstoffzellen-Busse im Rhein-Erft-Kreis unter dem Label der „Klimaflotte“ einsetzen. Der Solaris Urbino nE12 Hydrogen ist ein zwölf Meter langer Solobus mit einem Brennstoffzellen-elektrischen Antrieb, der eine Reichweite von 350 Kilometern ermöglichen soll. Dabei wird eine 70 kW starke Brennstoffzelle von Ballard mit Wasserstoff aus fünf Verbundtanks auf dem Fahrzeugdach versorgt, der in der Brennstoffzelle erzeugte Strom wird über eine Pufferbatterie dann für den E-Antrieb genutzt.

Die REVG hat mit den Wasserstoff-Bussen alte Dieselbusse in der eigenen Flotte ersetzt. Diese umfasst insgesamt 270 Fahrzeuge, es sind also jetzt rund zehn Prozent der REVG-Busse mit Wasserstoff unterwegs. Die Dieselbusse werden nicht mehr mit fossilem Kraftstoff, sondern mit HVO100 betankt.

Ein Tankvorgang soll etwa zehn bis 15 Minuten dauern und ist damit schneller als der Ladevorgang bei einem Batterie-elektrischen Bus. Im Falle von Wasserstoff ist aber die Herkunft des Gases wichtig, denn die bei der Wasserstoff-Herstellung eingesetzte Energie muss sauber sein, wenn auch der Betrieb der BZ-Busse umweltfreundlich sein soll. Die Betankung erfolgt auf dem REVG-Betriebsgelände an der im Oktober 2024 errichteten Wasserstofftankstelle der Spedition Rheinland Hilde Freund GmbH & Co. KG. Diese wird mit ausschließlich grünem Wasserstoff beliefert. 

„Mit dem grünen Wasserstoff erfüllen wir die Anforderungen des Bundesministeriums zur Förderung der Fahrzeugbeschaffung“, erklärt REVG-Geschäftsführer Walter Reinarz. „Die Tankstelleninfrastruktur sichert uns die Betriebsbereitschaft der Fahrzeuge an 24 Stunden und sieben Tagen in der Woche. Wasserstofftankstelle und -versorgung kommen von der Messer Group, dem Spezialist für Industrie-, Medizin- und Spezialgase.“

Die Beschaffung der Wasserstoff-Busse basiert auf einer Machbarkeitsstudie. Die eigene Strategie dabei bezeichnet die REVG als „sorgfältige Abwägung zwischen technologischer Machbarkeit, Wirtschaftlichkeit und Umweltauswirkungen“. „Ob Wasserstoff langfristig der zentrale Energieträger sein wird, bleibt offen – doch wir werden weiterhin den Einsatz von Fahrzeugen mit alternativen Kraftstoffen anstreben“, sagt REVG-Geschäftsführer Martin Gawrisch.

Die Umstellung eines Teils der Busflotte auf Wasserstoff wird vom Bundesministerium für Verkehr (BMV) im Rahmen der Richtlinie zur Förderung alternativer Antriebe von Bussen im Personenverkehr mit insgesamt 7,488 Mio. Euro gefördert.  „Mit der Förderung klimafreundlicher Antriebe im öffentlichen Nahverkehr setzen wir gezielt Impulse für eine nachhaltige und zukunftsfähige Mobilität. Die REVG geht hier engagiert voran“, wird der neue Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) in der Mitteilung zitiert.

revg.de

4 Kommentare

zu „REVG erhält alle 26 H2-Busse von Solaris“
Maarqs
04.06.2025 um 17:33
Da ziehen sie dahin, die u.a. auch von mir gezahlten Steuergelder! H2-Busse mit kastriert kleinem Elektrospeicher! Damit auch ja niemand die Busse benutzen kann, ohne H2 zu tanken, indem er einfach nur die Akkus lädt. Und in ein paar Jahren jammert die REVG dann, dass die Spritkosten so hoch seien. Wenn jetzt jemand argumentiert, dass auf dem Land die Fahrstrecken so groß (eigtl. so lang) seien: Ein innovatives Wechselakkusystem kann solche Probleme auch lösen und bietet den Vorteil, dass die Kommunen selbst erzeugten PV-Strom einsetzen können. Da brauche ich keinen Wirtschaftsprüfer dafür, dass ein H2-System, das mindestens dreimal so viel Strom verbraucht als ein (wasserstofffreies) Akkusystem, sich am langen Ende nicht rechnen kann. Und bei den nächsten Bund-Länder-Konferenzen ist dann wieder völlig überraschend kein Geld für ein 49€-Ticket übrig! Wenn ich jetzt in Klartext dazu schreibe, was ich von dem oben beim Fototermin abgelichteten Personen halte, wird mein Beitrag gesperrt. Also lass' ich das lieber Mal weg. Kann sich jeder selber denken. Mir geht da das Taschenmesser in der Hosentasche auf.
Jensen
05.06.2025 um 09:36
Eine Pressemitteilung für den Zwischenspeicher. Mal sehen, wie lange die Brennstoffzellenbusse in der Flotte bleiben. Ähnliches gilt für die HVO100-Projekte.
R. R.
05.06.2025 um 15:13
Man muss sich ernsthaft fragen, lernen manche nicht und tauschen die sich in der Branche nicht aus. Wiesbaden war H2 viel zu teuer und die REVG fängt (jetzt erst) damit wieder an. Und allen halben muss man lesen, wie fragil diese H2-Infrastruktur ist mit entsprechenden Betriebseinschränkungen. => wer nicht hören will muss fühlen; schade nur von unseren Steuergeldern.
Hintergrundinfo
05.06.2025 um 16:42
Die Entscheidung zur Beschaffung der Wasserstoffbusse basiert auf der besagten internen Machbarkeitsstudie der REVG aus dem Jahr 2020; die zugrunde liegenden Annahmen sind somit inzwischen fünf Jahre alt. Kritisch anzumerken ist, dass mangels eigener Betriebserfahrungen mit Wasserstoffbussen die Einschätzungen der RVK in die Studie eingeflossen sind. Da die RVK als überzeugte Verfechterin der Wasserstofftechnologie gilt, wirft das Fragen hinsichtlich der Objektivität der Bewertung auf. Vor diesem Hintergrund erscheint die Aussage von Martin Gawrisch, die Studie sei ‚sorgfältig‘ erstellt worden, zumindest diskutabel. Eine differenzierte Betrachtung legt vielmehr nahe, dass zentrale Aspekte unzureichend beleuchtet wurden. Positiv zugutehalten lässt sich lediglich, dass im Jahr 2020 noch nicht absehbar war, welche erheblichen Kostenrisiken der Einsatz von Wasserstoff im öffentlichen Nahverkehr mit sich bringen würde.

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