Automotive Innovations Award 2025: VW kehrt an die Spitze zurück

Volkswagen erobert Platz eins bei den Volumenmarken, während sich im Premium-Segment Nio an die Spitze setzt. Das zeigt die neue Studie des CAM (Center of Automotive Management), die die Innovationskraft der Hersteller misst. Die meisten Neuerungen kommen mittlerweile von chinesischen oder deutschen Autobauern, während Tesla zurückfällt.

Bild: Volkswagen

Das Center of Automotive Management (CAM) in Bergisch Gladbach hat die Ergebnisse seiner jährlichen Innovationsstudie veröffentlicht, die bereits seit 2011 herausgegeben wird und die sich mittlerweile besonders auf die E-Mobilität fokussiert. Nachdem die Wolfsburger im vergangenen Jahr die Führungsposition an BMW abgeben mussten und auf den sechsten Platz abrutschten, kehrt Volkswagen beim sogenannten „Automotive Innovations Award“ in diesem Jahr an die Spitze zurück.

Die Elektroauto-Pioniere von Tesla büßen ihre Vorrangstellung, die sie von 2016 bis 2020 innehatten, immer weiter ein, während die meisten Innovationen mittlerweile von chinesischen und deutschen Konzernen stammen. Bei der Erstellung der Studie hat das Institut insgesamt 253 Neuerungen aus dem Bereich der E-Mobilität ausgewertet. Der Großteil davon findet sich bereits bei den Modellpaletten der Autobauer wieder, bei einigen handelt es sich aber noch um Vorserien-Innovationen. Die Branchenanalysten des CAM veröffentlichen die Ranglisten der Volumen- und Premiummarken getrennt voneinander.

Mit einem Innovations-Score von 29,4 Punkten steht Volkswagen bei den Volumenmarken 2025 an der Spitze. Auf dem zweiten Platz folgt Renault mit 24,4 Punkten, während Kia mit 20,5 Punkten den dritten Platz belegt. Das CAM-Institut begründet VWs Führungsrolle vor allem mit zwei Modellen, die positiv aus ihrem Konkurrenzumfeld herausstechen.

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Bild: CAM

Der ID.3 GTX, die Sportversion des elektrischen Kompakten, verfügt dank ihrer 79 kWh großen Batterie über eine WLTP-Reichweite von 604 Kilometern, was in diesem Segment kein anderes E-Auto übertrifft. Dasselbe gilt für die Ladeleistung: Volkswagen hat diese auf 185 kW erhöht, innerhalb einer Minute können also 2,1 kWh nachgeladen werden. Laut der Studie sind die Wolfsburger auch in Sachen Effizienz führend. Das elektrische Flaggschiff ID.7 hat in der „Pro S“-Ausführung eine 86 kWh-Batterie, während der Normverbrauch bei nur 13,6 kWh liegt – laut dem CAM ist kein Konkurrent sparsamer.

Dank des neuen R5 E-Tech Electric kann Renault im Vergleich zum Vorjahr einige Plätze gut machen. Dafür sorgen unter anderem eine verbesserte Batterietechnologie und die im Kleinwagen-Bereich vergleichsweise hohe Ladeleistung. Ausschlaggebend war aber vor allem die Vehicle-to-Grid-Funktion des Zoe-Nachfolgers, die in diesem Jahr am höchsten bewertete Innovation überhaupt. Auf einigen Märkten beherrscht der R5 bereits das bidirektionale Laden. So dient er als mobiler Puffer für das Stromnetz und kann bei Bedarf auch das Eigenheim mit Energie versorgen. Die gleiche Funktion rechnet das CAM auch dem neuen Kia EV3 hoch an. Das Kompakt-SUV biete zudem die höchste Reichweite in seinem Segment.

Nio führt bei den Premiummarken

Während im Premium-Bereich 2024 noch die deutschen Autobauer dominierten, müssen sie sich dieses Jahr Nio geschlagen geben. Der chinesische Autobauer erhielt einen Innovations-Score von 33,5 Punkten, was an gleich mehreren Innovationen liegt. Die Analysten des CAM stellen die Bedeutung der Semi-Festkörperbatterie besonders heraus, die Nio als erster Hersteller bereits in seinen Modellen ET5 und EC7 anbietet. In der Mittelklasse markiert das einen großen Fortschritt. Symbolisch dafür steht die Rekord-Reichweite von 1.055 Kilometern des ET5. Dazu kommen die neuen 1.000 Volt-Ladesäulen des Herstellers, die eine beeindruckende Ladeleistung von 640 kW bieten und so ultraschnelle Ladevorgänge ermöglichen.

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Bild: CAM

Audi belegt den zweiten Platz unter den Premium-Marken. Für das gute Abschneiden dieses Jahr sorgen laut den Experten des CAM vor allem die beiden Schwestermodelle A6 e-tron und Q6 e-tron. Ihre hohen Reichweiten und niedrigen Verbräuche markieren im Segment der oberen Mittelklasse Bestwerte. Außerdem haben sich die Ingolstädter bei der Entwicklung offensichtlich Gedanken gemacht – im Alltag machen sich die zwei Ladeanschlüsse, die sich auf jeweils einer Fahrzeugseite befinden, bezahlt.

Tesla schafft es 2025 immerhin noch auf den dritten Platz. Dafür sorgt die Sparsamkeit des überarbeiteten Model 3, das auf hundert Kilometern nur 12,5 kWh verbraucht und damit in der Mittelklasse die Konkurrenz überflügelt. Das „Cyberbeast“, die Performance-Variante des Cybertruck, ist gleichzeitig der erste elektrische Power-Pickup. Abgesehen davon überzeugt der polarisierende Edelstahl-Tesla mit seinen „Vehicle to Load“- und „Vehicle to Home“-Funktionen.

Eine hohe Innovationskraft führt zu hohen Marktanteilen

Eine der wichtigsten Erkenntnisse der Studie: Eine hohe Innovationskraft im Bereich der E-Mobilität schlägt sich langfristig auch in hohen Verkaufszahlen nieder. Dies liegt daran, dass die wichtigsten technischen Neuerungen den Verbrauch, die Reichweite und die Ladedauer betreffen – allesamt Punkte, die den Alltag mit einem Elektroauto maßgeblich beeinflussen und daher auch den Kern der Bewertungskriterien bilden, anhand denen das Institut die Innovationskraft der Hersteller misst.

Die Ergebnisse der Analyse sind ein Beleg für diese Korrelation. Tesla lag von 2016 bis 2020, also in den ersten Jahren, die untersucht wurden, sowohl bei den globalen BEV-Verkäufen als auch bei der Innovationskraft deutlich in Führung. Während letztere bei dem US-Hersteller von 2020 bis 2024 spürbar zurückging, verlor das Unternehmen gleichzeitig Marktanteile. Umgekehrt konnten BYD und Volkswagen ihre Innovationsstärke in den letzten Jahren deutlich steigern, was sich auch in einem entsprechenden Wachstum bei den Verkaufszahlen niederschlug. Besonders dynamisch zeigt sich Geely: Der chinesische Hersteller konnte seine Innovationsleistung stark ausbauen und dürfte damit langfristig deutlich mehr Autos verkaufen.

Quelle: Pressemitteilung per E-Mail, automotiveinnovations.de

6 Kommentare

zu „Automotive Innovations Award 2025: VW kehrt an die Spitze zurück“
Peter
10.07.2025 um 15:20
1.000km Challenge von Bjørn Nyland:ID 3 (83kwh): 10h20min Model 3 LR RWD: 9h10min
Michi
11.07.2025 um 09:25
Wenn sie den Artikel genau lesen, wird ihnen auffallen, dass bei der Effizienz ausdrücklich der ID.7 genannt wird. Und der ID.3 explizit als Kompaktmodel genannt wird, bei beiden Modellen hat Tesla im Grunde nichts vergleichbares. Am ehesten könnte man vermutlich noch ein Skoda Enyaq Coupe mit einem Model Y vergleichen, aber auch das passt nicht wirklich. Was aber auffällt ist wie viel sich im VW Konzern getan hat seit den Anfängen des ID.3 und wie wenig sich bei Tesla aktuell tut in Relation, was sich auch in den Globalen Zulassungszahlen widerspiegelt, Tesla stagniert und VW wächst immer schneller bei den BEVs, bleiben die Steigerungsraten nur annähernd wie sie aktuell sind Global, Wird Tesla sehr bald von weiteren Chinesen nicht nur BYD und auch von VW in den Verkaufszahlen und Marktanteilen überholt.
Aztasu
10.07.2025 um 21:04
Man sieht das du nicht viel Ahung hast, denn Länge und die Linienführung der Dachlinie sind entscheidend für die Aerodynamik. Ein Kompaktwagen mit großem Innenraum und kastigen Kofferaum kann NICHT so aerodynamisch sein wie eine flache und langgestreckte Limousine. Des weiteren sind die "Tesla Björn" Videos ohne genae Wiederholbarkeit in ihrer Ausführung. Temperatur, Strecke, Uhrzeit, verwendete Reifen, durchscnittsgeschwindigkeit etc. sind immer völlig Unterschiedlich. Des Weiteren werden kaum nachvollziehbare Zeit-Abzüge abgerechnet, mal weil jemand kurz von der rechten auf die linke Spur gewchselt ist, mal weil die Ladesäule nicht die volle Leistung abgab, mal weil man eine Brücke angeblich 1 Minute schneller hätte erreichen müssen. Außerdem wird bei Tesla von 1%-5% auf maximal 45% geladen und dann nach jeder 1h Fahrt (ca. 120-130km) erneut geladen damit man im optimalen Ladefenster bleibt. So fährt absolut niemand und das verzerrt das Bild völlig. Außerdem werden von den meisten Herstellern nur die Allradantriebe und dann oft auch noch als Sportmodell getestet weil das das Fahrzeug ist was der Importeuer oder das Autohaus da hat. Diese Varianten sind natürlich teurer und ineffizienter als Modelle mit Hinterradantrieb und weniger sportlichen Reifen und Ausbuchtungen. Für Tesla werden hingegen alle Modelle getestet. -> Der ID.3 ist ein super Kompaktwagen, und das sogar unabhängig vom Antrieb. Als E-"Hatchback" ist es nach wie vor führend in seiner Klasse.
habilitierter Wirkungsgrad-Theoretiker
10.07.2025 um 20:08
Das CAM unterliegt einem ausgeprägten Home-Bias. In Anbetracht dessen würde ich Studien eines Fachhochschul(!)-Professors, der tendenziell die mediale Bühne sucht, keine externe Validität beimessen.
Bauri
11.07.2025 um 08:05
Sehr interessante Studie, wenn man also einen Schritt näher an die Konkurrenz herankommt, ist man innovativer als die Konkurrenz die immernoch voraus eilt. Bravo!
Michi
11.07.2025 um 09:10
Ich würde mich sehr freuen, wenn sie das weiter ausführen könnten, wer eilt dem wem immer noch voraus? Der Markt wächst aktuell schnell und sehr dynamisch, ich kann hier noch keine Gewinner und Verlierer ausmachen, auch technisch passiert bei sehr vielen Herstellern gerade sehr viel, bei anderen weniger. Ich finde der Artikel macht das gut, indem er auch die Marktanteile mit betrachtet, die ja Fakten sind, im Gegensatz zu einer Studie die ja immer auch auf Annahmen beruht.

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