Tesla will Robotaxi-Dienst auf Kalifornien und Arizona ausrollen

Nach einem ersten kleinen Ableger im texanischen Austin plant Tesla die Einführung seines Robotaxi-Diensts auch in Kalifornien und Arizona. Dazu hat das Unternehmen behördliche Schritte eingeleitet. Parallel schreibt Tesla-CEO Elon Musk von einem baldigen Einsatz in der Bucht von San Francisco.

Bild: Tesla

Musk kündigt auf der Plattform X an, dass die Tesla-Robotaxis „wahrscheinlich in ein oder zwei Monaten“ in der Bay Area von San Francisco im US-Bundesstaat Kalifornien an den Start gehen werden – vorbehaltlich der behördlichen Genehmigungen. Außerdem sei geplant, das Servicegebiet in Austin/Texas an diesem Wochenende auszuweiten. Inwiefern, bleibt aber unklar. Und: Laut Bloomberg hat sich Tesla parallel auch mit dem Verkehrsministerium von Arizona in Verbindung gesetzt, um den Zertifizierungsprozess für das autonome Ride-Sharing zu beginnen. Das berichtet die Nachrichtenagentur unter Berufung auf die staatliche Behörde Arizonas. Von Tesla selbst gibt es dazu keine Stellungnahme.

Zur Einordnung: Tesla hatte seinen „Robotaxi“-Dienst im texanischen Austin am 22. Juni in kleinem Rahmen in Betrieb genommen: Zum Einsatz kommen seitdem bis zu 20 Model Y, die in einem kleinen Teil der Stadt verkehren und einen Beifahrer als „Sicherheitsüberwacher“ an Bord haben. Das eigentlich für diesen Dienst vorgesehene Cybercab soll später folgen. Der bescheidene Umfang des Robotaxi-Angebots soll indes schnell zunehmen. Musk beeilte sich bei der Einführung zu bekräftigen, dass die Flotte in ein paar Monaten auf mehr als 1.000 Fahrzeuge ansteigen werde, u.a. durch Ableger in weiteren Städten.

Dass dabei als nächstes Kalifornien in den Fokus rücken soll, hatte der Autobauer bereits angedeutet. Auch Bloomberg berichtete schon im Februar, dass das Unternehmen bei der California Public Utilities Commission Ende 2024 eine sogenannte Transport-Charter-Party-Carrier-Genehmigung beantragt hat. Demnach plant Tesla eine schrittweise Inbetriebnahme in Kalifornien, beginnend mit der Bereitstellung von Fahrten für Mitarbeiter – mit einem Sicherheitsfahrer an Bord.

Das Debüt seines „Robotaxi“-Services hatte Tesla vor wenigen Wochen ohne jeden Medienrummel vollzogen. Musk verkündete am 22. Juni lediglich auf seiner Plattform X den Start und ergänzte, dass der Launch des vollautonomen Fahrdiensts „der Höhepunkt einer zehnjährigen intensiven Arbeit“ sei. Der Dienst ist zum Auftakt allerdings wie erwartet stark limitiert: So stehen nur wenige Fahrzeuge zur Verfügung und das Betriebsgebiet beschränkt sich auf einen kleinen Teil Austins. Ein Sicherheitsfahrer ist stets präsent und die Passagiere, die mindestens 18 Jahre sein müssen, nehmen auf der Rückbank Platz. Laut Medienberichten meidet Tesla zudem schlechtes Wetter und schwierige Kreuzungen. 

In Austin kommen dabei vor Ort gebaute Model Y mit Serien-Hardware zum Einsatz, die über eine spezielle Software verfügen, die für das geografisch begrenzte Gebiet in der Stadt optimiert ist. Der Einsatz von serienmäßigen Model Y hatte dabei für viele Diskussionen gesorgt, da Tesla bei seinen Fahrassistenten auf Ultraschall-, Radar und die teuren Lidar-Sensoren verzichtet und stattdessen nur auf Kameras setzt. Einige Experten halten die Lidar-Sensoren auf Laser-Basis für unverzichtbar, um ein sicheres autonomes Fahrsystem umzusetzen. Auch die Robotaxis von Waymo nutzen Lidar-Sensoren.

Dazu kommt der bei Tesla straffe Zeitplan: Tests ohne Fahrer an Bord waren in Austin erst Ende Mai angelaufen, wobei beobachtet wurde, dass diese stets von einem weiteren Model Y mit Fahrer begleitet werden. Es liegt also die Vermutung nahe, dass die Fahrer im Folgeauto den fahrerlosen Wagen aus der Ferne anhalten können, falls ein Problem auftaucht. Waymo hingegen hat seine Systeme sechs Monate lang mit Sicherheitsfahrer und weitere sechs Monate ohne Sicherheitsfahrer getestet, bevor der kommerzielle Start mit Kunden an Bord erfolgt ist. Die Google-Schwester betreibt im Moment über 1.500 Robotaxis und führt in vier US-Städten (auch in Austin) mehr als 250.000 Fahrten pro Woche durch.

Mit einem rein Kamera-basierten System hätte Tesla einen großen Kostenvorteil in der Produktion autonomer Fahrzeuge, auch das tatsächliche Robotaxi namens Cybercab, das komplett ohne Lenkrad konzipiert wurde, soll nur auf Kameras setzen und somit deutlich günstiger angeboten werden – was zu einer schnellen Verbreitung der Fahrzeuge beitragen könnte. Elon Musk hatte schon 2016 angekündigt, dass jeder seitdem gebaute Tesla über die nötige Hardware für das autonome Fahren verfüge, was per Software-Update freigeschaltet werden könne – allerdings gibt es hieran inzwischen große Zweifel. Auf eine direkte Frage eines Users, wann Tesla das nicht-beaufsichtigte autonome Fahren seinen Kunden anbieten werde, antwortete Musk jüngst nur ausweichend.

Demnach soll auf den Fahrzeugen in Austin eine Software laufen, die etwa viermal so viele Parameter wie die aktuelle US-Kundenversion FSD v13 habe. Er könne sich vorstellen, dass diese Software „noch in diesem Jahr“ in der Kundenflotte eingesetzt werde, so Musk. Auf geschlossenen Geländen, etwa den Fabriken, nutzt Tesla schon sein fahrerloses System, um die Autos von der Fabrikhalle auf den Parkplatz zu bewegen. Laut Musk soll am 28. Juni ein in Austin gebautes Model Y fahrerlos dem Kunden direkt bis vor die Tür geliefert werden, also auch über öffentliche Straßen.

bloomberg.com

1 Kommentar

zu „Tesla will Robotaxi-Dienst auf Kalifornien und Arizona ausrollen“
ID.alist
11.07.2025 um 11:53
Das Kalifornische DMV meldet dass Tesla noch keine Zulassung dafür beantragt hat. Mal sehen wie es klappt mit den eins bis zwei Monaten.

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